Alice Schwarzer titelt: "Generation von Männern verbrennt!"
1. Alice Schwarzers radikalfeministisches Magazin "Emma" hat nach fast 50 Jahren ihr Herz für Männer entdeckt. Mit "GENERATION VON MÄNNERN VERBRENNT!" ist dort ein Beitrag von Annika Ross zum Ukrainekrieg überschrieben.
Auf Twitter erhält der Beitrag zahllose ablehnende Kommentare als Feedback. Der zentrale Einwand der Kritiker lautet, dass der Artikel den Überfall Russlands und damit die Täter unerwähnt lässt und so den Eindruck erweckt, als sei die Gegenwehr der Ukrainer das eigentliche Problem. So heißt es in einer typischen Erwiderung auf den Artikel:
Sie haben es wirklich geschafft, den Angriffskrieg und den Völkermord durch Russland nicht einmal zu erwähnen. Ihre Forderung läuft darauf hinaus, die Ukraine widerstandslos dem Genozid und der Vernichtung des Staates auszuliefern. Die einzig "widerlichen" sind Sie.
2. Im kanadischen Toronto wurden innerhalb von zwei Tagen sechs Lehrerinnen wegen Sex mit ihren Schülern verhaftet. Die Bildzeitung veröffentlicht ein Foto der attraktivsten von ihnen (die wegen sexueller Nötigung angeklagt wird) und schlagzeilt zuverlässig: Sportlehrerin verführt Schüler. Wäre der Lehrer männlich und die Schülerin weiblich, wäre dieselbe Schlagzeile undenkbar.
3. Rechtzeitig vor der Landtagswahl im Herbst lehnt das neue Grundsatzprogramm der CSU "Wokeness" und Gender-Sternchen als "antiliberale Ideologie" ab.
4. Auch Österreichs Kleine Zeitung hat den Soziologen Professor Martin Schröder zu seinem Buch über die Zufriedenheit der Frauen interviewt. Ein Auszug:
Kleine Zeitung: Was verstehen Sie unter einem "illiberalen Feminismus"?
Professor Martin Schröder: Dass wie bei illiberalen Regimen postuliert wird: Wir haben eine sehr genaue Vorstellung davon, wie unsere Gesellschaft zu funktionieren hat, was gut und was schlecht ist. Und andere Meinungen werden schlicht nicht akzeptiert, sondern unterdrückt. Beim illiberalen Feminismus wird Frauen deswegen nicht zugehört, sondern Gleichstellung gefordert. Wer demgegenüber anderer Meinung ist, wird abgewertet.
Kleine Zeitung: Und warum gibt es so wenig Studien über Männer, die lieber zu Hause wären, um sich um die Familie zu kümmern?
Professor Martin Schröder: Weil die Männer historisch betrachtet weitgehend nur mit einer Rolle belegt waren. Wenn der Mann nicht Vollzeit arbeitet, wird er schräg angeschaut. Vielleicht ändert sich das jetzt.
Kleine Zeitung: In Ihrem Buch beschreiben Sie, wie Ihre Freundin reagierte, als sie die These in den Raum stellten, Frauen könnten heute leben, wie sie wollen: "Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank!"
Professor Martin Schröder: Mittlerweile verstehen wir uns wieder ganz gut. Aber wir haben uns so sehr ans Narrativ der armen, unterdrückten Frau gewöhnt, dass Widerspruch fast nicht möglich ist.
Kleine Zeitung: In Deutschland fördert das Bundesfamilienministerium eine Meldestelle für "antifeministisches" Verhalten. Keine Sorge, mit Ihrem Buch dort zu landen?
Professor Martin Schröder: Ich habe mich dort sogar selbst gemeldet. Weil ich ja schreibe, dass ich zwar für Gleichberechtigung bin, aber nicht für Gleichstellung. Ich bin neugierig, was jetzt passiert.
Vermutlich wird das Denunziationsportal diese Meldung einfach zu ihrer Statistik hinzufügen, um beim nächsten Interview damit zu tönen, wie erschreckend viele Fälle von Antifeminismus und Frauenhass zu verzeichnen seien.
5. Die Tagespost beschäftigt sich ebenfalls mit der neuen staatlichen Lust an der Denunziation:
So bietet die Amadeu-Antonio-Stiftung seit Februar gleichfalls ein Meldeportal an, in diesem Fall gegen "Antifeminismus". Nun ist nicht klar, was "Antifeminismus" ist. Die auf der Homepage angegebenen Beispiele stellen keine Definition dar. Hier wird also ein schwammiger Begriff zum Feindbild gekürt, das der verantwortungsbewusste Bürger zu bekämpfen hat. Doch Feminismus ist weder Doktrin eines freiheitlich-demokratischen Staatswesens, noch im Grundgesetz implementiert, noch moralisch verpflichtend. Im Grunde handelt es sich um eine weltanschauliche Haltung unter vielen, die man problemlos ablehnen darf, solange man diese Ablehnung nicht mit justiziablen Handlungen verknüpft.
Die Meldestelle stellt aber bewusst "Antifeminismus" nicht nur als mögliches Motiv für Straftaten dar, sie will die "Einordnung von Antifeminismus als Hasskriminalität verbessern". Hier wird auf unlautere Art und Weise an einer Gesellschaft gebaut, die das Meinungsspektrum empfindlich beschneidet. Diese Illiberalität wird als moralisch notwendig betrachtet. Angesichts einer Gesellschaft, die an einer absoluten Wahrheit ausgerichtete Normen zum Teil vehement ablehnt, ist eine solche Unterwerfung unter von irgendwem willkürlich festgelegte moralische Normen schlicht absurd. Sicher ist es einfacher, mit dem Finger auf andere zu zeigen, als eigenverantwortlich tätig zu werden. Wenn wir allerdings nicht mittelfristig in einer Gesellschaft leben wollen, in der die Agenden jeweils einflussreicher Lobbygruppen vorschreiben, was gut und was schlecht ist, sollten wir Einladungen, als Freizeitsheriffs tätig zu werden, dankend ablehnen.
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