"Verunglimpfung der deutschen Sprache": Thüringens CDU will Gender-Verbot – News vom 24. September 2021
1.
Aus Sicht der CDU-Landtagsfraktion sollte das Gendern in Thüringer Landesbehörden verboten werden. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass Schluss ist mit der Verunglimpfung der deutschen Sprache in Thüringer Behörden", erklärte Fraktionschef Mario Voigt am Mittwoch in Erfurt. Eine entsprechende Initiative wolle die Fraktion im Landtag einbringen, bestätigte ein Sprecher einen entsprechenden Bericht in der "Thüringer Allgemeinen" (Mittwoch). Auch die FDP im Landtag und die Union in anderen Bundesländern stehen dem Gendern kritisch gegenüber.
Gendern sei zum Ziel neuer Volks- und Sprachpädagogik geworden, sagte Voigt. "Wir wollen uns diese Sprachverhunzung in Thüringen nicht mehr antun." Im Land der Dichter und Denker brauche man kein "Genderstern-Sprachdiktat" in amtlichen Schriftstücken. Etwa sechs Millionen Erwachsene in Deutschland hätten Schwierigkeiten, Wörter, Sätze oder einfache zusammenhängende Texte zu lesen oder zu schreiben – das sind Probleme, um die sich Politik kümmern müsse, so Voigt.
Hier geht es weiter.
2. Die Marvel-Studios wollen das "Men" in "X-Men" streichen.
Tiefer Seufzer.
Ich hatte das hier schon einmal erwähnt: Bereits Ende der achtziger Jahre bestanden die X-Men über eine längere Strecke fast ausschließlich aus Frauen, ohne dass sich die Comicleser an der Bezeichnung "X-Men" gestört hätten. Verstehen die Menschen heute Begriffe wirklich so viel wörtlicher als damals und sind verwirrt, wenn Mitglieder der X-Men weiblich sind? Alles Männliche aus der Sprache ausmerzen zu wollen wird inzwischen zur Manie.
3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute weiter zur Situation in der Schweiz:
Hallo Arne,
gerne möchte ich Dir kurz aufzeigen wie es in der Schweiz mit der Witwer- und Witwen-Rente aussieht:
Verheiratete Männer erhalten nur Witwerrente, wenn sie mindestens ein minderjähriges Kind haben, sobald das jüngste Kind 18 wird erlöscht der Anspruch, auch wenn das Kind noch studiert oder in Ausbildung ist.
Verheiratete Frauen erhalten Witwenrente, wenn sie mindestens ein Kind haben, egal wie alt dies ist, oder wenn sie insgesamt 5 Jahre verheiratet waren und mindesten 45 Jahre alt sind.
Hier ein Link dazu.
Der Europäische Gerichtshof für Menschrechte hat das bereits kritisiert, die Politik bleibt untätig.
Stattdessen sollen künftig verwitwete Lesben diese Rechte ebenfalls erhalten, verwitweten Schwulen bleibt dieses Recht natürlich ebenfalls vorenthalten.
Zusammengefasst kann man sagen, dass verwitwete Männer praktisch immer in der Lage sein müssen, finanziell für sich selbst zu sorgen, Frauen eigentlich nie. Wenn die (Haus-)Frau kein Einkommen hatte, bekommt der Mann sowieso nichts.
Mehr Post. Ein weiterer Leser schreibt mir zur Genderama-Top-Meldung von gestern zur "Verteufelung der Männlichkeit":
Die klassische Männlichkeit wird meines Erachtens keineswegs verteufelt, sondern im Gegenteil weiterhin mit Nachdruck eingefordert.
Können denn nicht mit Männlichkeit folgende Eigenschaften in Verbindung gebracht werden?
1. Ausgeprägter Beschützerinstinkt gegenüber Frauen.
2. Bereitschaft die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen (Landesverteidigung, "Frauen und Kinder zuerst", gefährliche Berufe) und nicht über die eigenen Empfindungen zu sprechen (sobald sie von den erwünschten abweichen).
3. Bloß nicht jammern, also alles ohne Murren ertragen.
4. Verantwortung auch jenseits des eigenen Lebens und Handelns übernehmen.
Mein Eindruck ist vielmehr, dass trotz Befreiung der Frauen aus ihrem traditionellen Rollenkorsett und trotz der sich dadurch veränderten Welt alles dafür getan wird, dass Männer weiterhin die Eigenschaften der klassischen Männlichkeit beibehalten:
1. Die Situation von Frauen wird so dargestellt, dass der männliche Beschützerinstinkt weiterhin zuverlässig ausgelöst wird.
2. Sobald Männer beginnen, über eigene unangenehme Empfindungen zu sprechen sowie Gleichberechtigung und Gleichbehandlung einzufordern, versucht man zunächst, das Gespräch auf die Bedürfnisse von Frauen umzuleiten. Scheitert dieser Versuch, werden die betreffenden Männer beschämt (fragile Männlichkeit), ihnen werden negative Motive unterstellt (angebliche Angst vor dem Verlust von Privilegien) und schließlich mit negativen Zuschreibungen (Frauenfeind) begonnen.
3. Falls ein Mann oder eine Gruppe es wagt, weiterhin die Zustände zu thematisieren oder gar zu kritisieren, wird der Begriff "Jammern" ins Spiel gebracht. Spätestens jetzt ziehen sich die meisten Männer zurück, denn "Jammern" ist ultimativ mit "unmännlich" assoziiert.
4. Von Männern wird erwartet, dass sie die Verantwortung für das Fehlverhalten anderer Männer (metoo) sowie für die Erfüllung der Wünsche der Frauen (He for She-Kampagne der UNO) übernehmen.
Die Behauptung, dass Männlichkeit vom Zeitgeist oder vom modernen Feminismus verteufelt werde, deckt sich in keiner Weise mit den oben erörterten Überlegungen. Vielmehr wird mit allen Mitteln versucht, die klassische Männlichkeit am Leben zu erhalten und von Männern einzufordern.
Fazit: Nicht die Männlichkeit wird verteufelt, sondern biologisch männliche Menschen (als Sündenböcke).
Das ist ein sehr wichtiger Unterschied. Vielleicht ist es sogar die entscheidende Erkenntnis, um die Widersprüchlichkeit des modernen Feminismus auflösen zu können.
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