Neue Erkenntnisse: Frauenförderung macht Frauen immer arroganter – News vom 21. September 2021
1. Vorgestern berichtete die Neue Zürcher Zeitung über bemerkenswerte neue Forschungsergebnisse. In dem Artikel heißt es:
Frauen seien weniger kompetitiv, harmoniebedürftiger und teamorientierter als das andere Geschlecht, heisst es (…). Und: Wegen des schlechteren Selbstvertrauens träten Frauen in Lohngesprächen zu wenig bestimmt auf – was zu tieferen Löhnen führe und dazu, dass sie es oft nicht bis ganz nach oben in der Hierarchie schafften. Nur: Sind diese Aussagen in ihrer Absolutheit so wirklich noch korrekt? (…) Seit langem machen mehr Frauen als Männer Abschlüsse an Universitäten und Fachhochschulen. Und bei Rekrutierungen und Beförderungen werden Frauen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor bevorzugt.
Eine neue Untersuchung zeigt denn auch ein differenzierteres Bild. So wertete die Avenir Group Daten aus ihren Assessments der letzten fünfzehn Jahre aus. Assessment-Center beurteilen im Auftrag von Headhuntern und Unternehmen Bewerber für Kaderjobs. Dies anhand von Tests, Rollenspielen und Gesprächen.
Die Firma testet 600 bis 700 Kandidatinnen und Kandidaten pro Jahr. Aus den Daten analysierte sie eine repräsentative Auswahl von 728 im Detail. Das Ergebnis: Frauen zwischen 25 und 40 Jahren stufen ihre Fähigkeiten und Leistungen noch deutlich schlechter ein, als das gleichaltrige Männer tun. Ab 40 dann aber steigt das Selbstvertrauen der Frauen – und zwar deutlich. Und überholt etwa ab 45 dasjenige der gleichaltrigen Männer.
(…) Zum einem ähnlichen Schluss gelangte eine Studie aus den USA, die im Juni 2019 in der "Harvard Business Review" publiziert wurde. Auch dort stuften sich 5000 Frauen bis 40 im Mittel deutlich tiefer ein als die gut 4000 befragten Männer. Das Selbstvertrauen der in den USA befragten Frauen stieg dann deutlich an, ab 45 waren die Männer überholt. Insgesamt gewannen die Männer über den Zeitraum von 25 bis +60 Jahre "nur" 8,5 Prozentpunkte an Selbstvertrauen, die Frauen dagegen um ganze 29%.
(…) Seit einigen Jahren werden Frauen auf allen Ebenen stark gefördert. Es ist heute sogar so, dass faktisch jedes Unternehmen inklusive der öffentliche Arbeitgeber schriftlich festgesetzt hat, dass Männer bei Rekrutierungen und bei Bewerbungen diskriminiert werden. So heisst es stets: Selbst wenn der Mitbewerber über die gleiche Qualifikation verfügt, wird die Frau bevorzugt – wegen ihres Geschlechts.
Das hat Auswirkungen auf das Ego der Frauen. Und das hat nicht nur positive Folgen. Laut Doris Keller Creus, Partnerin beim Personalberater XCG, suchen Kunden heute oft explizit Frauen für Chefjobs. "An Headhunter werden Suchaufträge vergeben, in denen Firmen ausschliesslich Frauen auf der Shortlist haben wollen. Diese stehen dann unter hohem Erfolgsdruck und müssen oft Kompromisse bei ihrer Personalsuche eingehen. Entsprechend kommen immer wieder Kandidatinnen in die Auswahl, die zwar grundsätzlich über gutes Potenzial, aber häufig noch nicht über die nötigen Fähigkeiten und Erfahrungen für eine Top-Position verfügen oder einfach zu früh in ihrer Karriere gepusht werden", kritisiert sie."Dabei erhalten Bewerberinnen oft zu wenig ehrliches, konstruktiv-kritisches Feedback vom Unternehmen oder dem Rekrutierer. Das aber wäre für die Weiterentwicklung essenziell, eine bessere Selbsteinschätzung würde für künftige Bewerbungen helfen."
(…) Das Pendel hat jetzt stark auf die andere Seite ausgeschlagen. Zu stark? Denn auch das Ego der Männer hat sich verändert. Ein Mann, der eine Stelle im öffentlichen Dienst sucht, ist überzeugt, "nur dann eine Chance zu haben, wenn sich keine Frau bewirbt". Fatalistisch auch ein Jugendlicher zur "NZZ am Sonntag": "Auf die coolen Lehrstellen habe ich eh keine Chance, da bewerben sich immer auch Frauen".
Zwei Partner eines grossen Headhunters möchten sich nicht öffentlich zum Thema äussern. Sie bestätigen aber, dass heute öfter jüngere Frauen für Kaderjobs angesprochen werden. Und zwar mehr als gleichaltrige, gleich qualifizierte Männer. Manchmal hole man diese Frauen zu früh. Es sei in der Tendenz "eher" so, dass jüngere Frauen bei Bewerbungen auf Führungspositionen arrogant auftreten und ihre Fähigkeiten überschätzen würden.
2. Die "IG Jungen, Männer, Väter" hat von den Parteien die Antworten zu den Fragen und Forderungen in den Wahlprüfsteinen erhalten und veröffentlicht. Dazu merken die Vertreter der IG an:
Insgesamt lässt sich anhand der Antworten festhalten, dass bei allen Parteien großer Aufklärungsbedarf für Themen von Jungen, Männern und Väter besteht. Dieser reicht vom Unterschied zwischen Gleichberechtigung und Gleichstellung, über die Umsetzung von Kindeswohl bis hin zur Priorisierung von Gewaltprävention zwischen sogenannten Hassverbrechen und echter, physischer Gewalt.
Ein Totalausfall beim Beantworten der Bürgerfragen gab es diesmal bei SPD und FDP.
3. Hm, so richtig beherrscht Olaf Scholz korrektes Gendern aber noch nicht.
4. In der Schweiz soll das Renteneintrittsalter von Frauen und Männern einander angeglichen werden. Dieser Versuch einer echten Gleichstellung führte prompt zu Massenprotesten von Frauen, die ihre Privilegien nicht verlieren wollten. Bei Christian Schmidt kann man darüber diskutieren.
5. Einer meiner Leser weist mich auf eine Sammlung feminismuskritischer Cartoons von wechselnder Qualität hin. Bei diesem, diesem und diesem etwa halte ich die Satire für gelungen.
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