Samstag, September 25, 2021

Heinz Rudolf Kunze: "Ihr habt sie doch nicht mehr alle!" – News vom 25. September 2021

1. Erstaunlich, wer mittlerweile alles zur angeblichen Neuen Rechten gehört, die gegen die Gender-Sprache zu Felde zieht:

Der Sänger und Autor Heinz Rudolf Kunze zeigt für das Gendern kein Verständnis und bezieht auch klar Position dagegen. Er hoffe, "dass das eine Mode ist, die bald vergeht", sagte der Musiker im Gespräch mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

"Wenn man 64 Jahre ist, hat man viel kommen und gehen sehen", so Kunze weiter. Auf die Frage, ob er denn Angst um die deutsche Sprache habe, antwortete der Liedermacher: "Dieser Irrsinn zerstört die Sprache." Auch bei seinen Konzerten kritisiert Kunze, der in der Nähe von Hannover lebt, immer wieder das Gendern.

"Wenn ich 'der Wähler' sage, meine ich damit Frauen UND Männer", stellte Kunze in dem Interview weiterhin klar. "Ich beleidige damit niemanden, weil ich nicht vorhabe, jemanden zu beleidigen." Er erklärte außerdem: "Am hilfreichsten wäre, wenn ganz viele Menschen, über die wir angeblich reden, aus allen Teilen der Welt Stellung nehmen und sagen würden: Ihr habt sie doch nicht mehr alle."


T-Online berichtet, so wie mehrere andere Medien. (Das Original-Interview mit Kunze steht hinter einer Bezahlschranke.)



2. Der AUFSCHREI! der Woche gilt folgendem Sexismus-Skandal:

In dem für das Kinderprogramm des ZDF produzierten Reality-Format "Das Zockerhaus" soll die Frage geklärt werden, wie sich Freundschaften von Online-Gamern auf die echte Welt übertragen lassen. Für den quasiwissenschaftlichen Versuchsaufbau wurden sechs Teenager ausgewählt, die sich zuvor nur online kannten. Anschließend beziehen die Minderjährigen eine gemeinsame Wohnung. Aufgeteilt auf drei Teams müssen sie dort verschiedene Wettkämpfe bestreiten. Die Verlierer werden jeweils "bestraft" und genau das ruft Kritiker:innen auf den Plan.

Als Bestrafung müssen die Verlierer der Wettkämpfe unter anderem ihre Fingernägel lackieren, ein Kleid anziehen oder sich in glitzernder Gesichtsbemalung präsentieren. Nach Ansicht von Floris Müller-Reichenwallner und Sascha Verlan ist "das Zochkerhaus" damit ein "zutiefst sexistisches Format, das ungefiltert Geschlechterrollen-Klischees bedient". Müller-Reichenwallner und Verlan engagieren sich mit dem Verein Klischees für die Darstellung klischeefreier Vielfalt in Kinderbüchern und betreiben mit dem "Goldenen Zaunpfahl" auch einen Negativpreis für sexistische Werbung.

In einem offenen Brief des Vereins an das ZDF heißt es: "Acht dieser Bestrafungen sind sexistisch und haben zum Ziel, die Männlichkeit der jungen Protagonisten in Frage zu stellen, indem sie gezwungen werden, Dinge zu tun, die als weiblich, ‚verweichlicht‘ beziehungsweise schwul gelten. Dadurch werden nicht nur die Protagonisten herabgesetzt, sondern insgesamt Frauen und Homosexuelle." Ihre Forderung: Das ZDF soll die Sendung aus dem Programm nehmen und aus der Mediathek löschen, denn sie trage dazu bei, dass Jugendliche bei der Identitätsfindung eingeschränkt werden, indem sie sexistische Klischees reproduziere.


Hier erfährt man, wie das ZDF reagiert hat. (Spoiler: Es war nicht mit "Ihr habt sie doch nicht mehr alle!")



3.
Vier junge Frauen fragen mit einer Installation auf dem Frankfurter Römerberg, wem der öffentliche Raum gehört. Sie kritisieren, dass Städte von Männern für Männer gebaut wurden und wollen Platz für Frauen schaffen.


Viele Reaktionen auf diese Verlinkung dieses FAZ-Artikels auf Twitter sind deutlich kritisch.



4. Über einen Fall von "toxischer Weiblichkeit" berichtet der Merkur:

Es ist ein unfassbarer Vorfall, der sich nun in einem Zug bei Brad Kreuznach in Rheinland-Pfalz ereignet haben soll. Eine Maskenverweigerin soll eine ebenfalls im Zug sitzende Passagierin getreten und in Anspielung auf die tödlichen Schüsse in Idar-Oberstein bedroht haben. Wie die Polizei am Freitag erklärt, soll sich der Vorfall bereits am Donnerstagnachmittag ereignet haben.

Die Geschädigte sei in die Regionalbahn eingestiegen, als sie von der anderen Reisenden von hinten in den Oberschenkel getreten worden sei. Die Frau drehte sich demnach um, fragte nach dem Grund des Angriffs und forderte die Mitreisende auf, eine Maske aufzusetzen.

Daraufhin habe die Mitreisende die Frau beleidigt und gesagt, sie wisse ja, was in Idar-Oberstein passiert sei. Weil sie sich demnach weigerte, sich gegenüber der Frau auszuweisen, schoss diese ein Foto von ihr und kontaktierte die Bundespolizei. Dort laufen aktuell die Ermittlungen. Die Behörde veranlasste auch die Videoauswertung in der Regionalbahn, auf welcher die Angreiferin gut zu erkennen sei.




5. Das staatliche Bundesforum Männer legt erstmals eine Liste männerpolitischer Forderungen zur Bundestagswahl vor.



6. Der Väterrechtler Franzjörg Krieg berichtet über seine Korrespondenz mit einem Abgeordneten der SPD.



7. Eine weitere mögliche Hilfe bei der Wahlentscheidung: Das fordern die Bundestagsparteien beim Thema Frauenquote.



8. Die britische parteiübergreifende Parlamentsgruppe für die Anliegen von Männern und Jungen (APPG) hat mit "A Boy Today" ihren ersten wissenschaftlichen Bericht vorgelegt. In der Pressemitteilung dazu heißt es:

Nach der Anhörung in vier Sitzungen zum Thema "Wie es ist, heute ein Junge zu sein" ist die APPG der Ansicht, dass die Regierung und die politischen Entscheidungsträger konzertierte Maßnahmen ergreifen müssen, um eine Reihe von Benachteiligungen zu bekämpfen, denen Jungen und junge Männer in Großbritannien heute ausgesetzt sind.

Zwischen April und Juli 2021 gaben die sieben Experten (siehe Anhang 1) einen Überblick über die Benachteiligungen (Kernstatistiken sind in Anhang 2 zu finden) und Herausforderungen, mit denen so viele Jungen konfrontiert sind, sowie über ihre individuellen Ideen zur Lösung dieser Probleme (Zusammenfassung siehe Anhang 3). Sie sprachen im Hinblick auf ihre besonderen Fachgebiete Familienleben/Vaterlosigkeit, Bildung, Gemeinschaft/soziale Einflüsse und Gesundheit.

Während die Redner über verschiedene Aspekte des Lebens eines Jungen sprachen, kristallisierten sich nach Ansicht der APPG drei Themen heraus: Diese waren:

Thema 1: Das Mainstream-Narrativ über Männer und Jungen führt dazu, dass die Benachteiligungen und Probleme, von denen sie betroffen sind, nicht angegangen werden - selbst wenn die Zahlen klar auf der Hand liegen.

Thema 2: Die psychologischen, verhaltens- und entwicklungsbedingten Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen müssen besser verstanden werden, und es dürfen keine Annahmen über die Hilfesuche von Männern und Jungen gemacht werden.

Thema 3: Die langfristigen Auswirkungen früher Traumata auf Jungen und Männer und der Bedarf an positiven Vorbildern werden kaum anerkannt.

Die Mitglieder der APPG sind der Ansicht, dass die Regierung, die politischen Entscheidungsträger, die Behörden und die Sektoren (insbesondere Bildung und Gesundheit) konzertierte und koordinierte Maßnahmen ergreifen müssen, um sich auf folgende Punkte zu konzentrieren:

* Beseitigung der Benachteiligungen, mit denen Jungen in Großbritannien heute konfrontiert sind, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Daten und Probleme klar verfügbar und sichtbar sind;

* Verbesserung des Verständnisses der männlichen Psychologie und Biologie und Umsetzung dieser Erkenntnisse in politische Maßnahmen, Programme und Finanzierungsströme, die den Herausforderungen gerecht werden;

* Sicherstellen, dass die öffentlichen Dienste und die Kommunikation so männerfreundlich wie möglich sind, und,

* proaktive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und kulturellen Mythen über männliches Verhalten, Hilfesuchende und Motivationen.

Die APPG ist außerdem der Ansicht, dass die Ansichten und Vorschläge der nationalen Experten, einschließlich derer, die bei den Informationsveranstaltungen gesprochen haben, bei der Behandlung der oben genannten Punkte berücksichtigt werden sollten.


Ich muss zugeben, die britische Männerrechtler-Koalition macht schon einiges mehr her als die hiesigen Gruppen von Männeraktivisten. Einige ihrer Mitglieder (etwa Glen Poole, Neil Lyndon und Ally Fogg) habe ich schon vor zehn bis zwanzig Jahren zustimmend zitiert: Damals waren sie politisch isolierte Einzelkämpfer ähnlich wie heute noch wir Männerrechtler in Deutschland. Bemerkenswert, wen sie inzwischen alles mit ins Boot ziehen konnten.



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