Mittwoch, November 07, 2018

Nordrhein-Westfalen: Aktionsplan gegen Gewalt an Jungen und Männern – News vom 7. November 2018

1. Eine gestern veröffentlichte Pressemitteilung des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Gleichstellung trägt folgende Überschrift: "Erstmals wird Gewalt gegen Jungen und Männer umfassend in den Blick genommen, um Situation zu verbessern."

In der Pressemitteilung heißt es weiter:

Erstmals in Nordrhein-Westfalen nimmt eine Landesregierung die Situation von Gewalt betroffenen Jungen und Männern sowie Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern, Transsexuellen und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTTI) umfassend in den Blick. Mit gezielten Initiativen soll die Situation von Betroffenen verbessert werden. Dies geht aus dem Bericht des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen hervor, der heute an den Ausschuss für Gleichstellung und Frauen übermittelt wurde.

Ministerin Scharrenbach: "Auch Jungen und Männer können Opfer von häuslicher Gewalt werden. Bisher gibt es jedoch kaum gesicherte Erkenntnisse dazu. Das soll sich zukünftig ändern. Erstmals wird sich in Nordrhein-Westfalen eine Landesregierung detailliert mit diesem Thema beschäftigen und im Zusammenspiel mit Hilfsorganisationen Lösungen erarbeiten. Dazu erstellt die Landesregierung derzeit einen Landesaktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Jungen, Männer und LSBTTI. Ziel des Landesaktionsplans ist es, Maßnahmen zur Prävention und nachhaltigen Bekämpfung von Gewalt gegen Jungen, Männer und LSBTTI zu beschreiben und Impulse zur Schaffung von Rahmenbedingungen zu setzen, die umfassenden Schutz und eine bedarfsgerechte Unterstützung von Betroffenen gewährleisten. Der Landesaktionsplan soll 2021 dem Landtag vorgelegt werden. Zur Ent-wicklung und Durchführung der Initiativen zum Schutz von Jungen und Männern vor Gewalt sind im Landeshaushalt 2018 und 2019 jeweils 100.000 Euro veranschlagt."

Im Juli dieses Jahres wurde bereits die Landeskoordinierungsstelle zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Männer eingerichtet. Die Landeskoordinierungsstelle fungiert als Bindeglied zu den in Nordrhein-Westfalen tätigen Beratungsstellen bei häuslicher Gewalt. Anders als in den übrigen Bundesländern umfasst ihr Aufgabengebiet beide Geschlechter.


Schau her, was so alles möglich ist, sobald man Rot-Grün abgewählt hat.

Der hier angekündigte Gewaltschutz ist eines der zentralen Anliegen der maskulistischen Bewegung. In Nordrhein-Westfalen hatte vor allem die FDP (mit meiner Unterstützung) darauf gedrängt, nicht mehr allein Frauen gezielt vor häuslicher Gewalt zu schützen.

Dieser wichtige Schritt nach vorne kann auf Facebook kommentiert werden.



2. Nicola Beer, Generalsekretärin der FDP, "nimmt an Diskussionen und Podien innerhalb der Partei nur noch teil, wenn mind. eine weitere Frau mit auf dem Podium sitzt! Und gemeinsame Termine im Wahlkampf gehen zuerst an KandidatINNEN!"



3. Katharina Schulze, gescheiterte Spitzenkandidatin der bayrischen Grünen, fordert eine Änderung des Wahlrechts, um in den Parlamenten eine Gleichverteilung nach Geschlecht zu erzwingen.



4. In den Zwischenwahlen in den USA wurden die Senatoren, die gegen Brett Kavanaugh Position bezogen hatten, vom Wähler bestraft, während die einzige Senatorin der Demokraten, die Kavanaugh unterstützte, siegreich war.



5. In einem aktuellen Beitrag äußert sich Lucas Schoppe zum Thema "Nein heißt Nein".



6. "Diskriminierung: Weiße und Männer können alles haben, aber das nicht" tönt ... na, wer wohl? ... Margarete Stokowski auf Spiegel-Online. (Ich verlinke den Artikel nicht im Original, weil Stokowski ja selbst gerade erst erklärte, dass man menschenfeindlicher Propaganda keine Plattform geben solle, die dieser Propaganda Gewinn bringt.)

Zur Erinnerung: Beim Thema Männerdiskriminierung sieht die Realität so aus.

Allein die Überschrift von Stokowskis Artikel zeigt einiges:

- Zumindest manchen Vertreterinnen des Feminismus geht es nicht mehr darum, Dskriminierung von Frauen zu bekämpfen, sondern auch darum, die Diskriminierung von Männern unsichtbar bleiben zu lassen.

- Diskriminierung ist etwas, was man "haben kann", aber nicht darf, also etwas Begehenswertes.

- Das Thema "Diskriminierung von Männern" ist, obwohl sich ihm die Leitmedien fast durchgehend verweigerten, inzwischen so präsent, dass Spiegel-Online mit einiger Wucht dagegen polemisieren muss.

Stokowskis Geschwurbel kann man sich natürlich sparen; wir gehen gleich in die Kommentare, die bei vielen Online-Artikeln ja inzwischen die eigentlich substanziellen Inhalte liefern. Auch diese Kommentare zeigen, wie stark das Bewusstsein für die Diskriminierung von Männern in den letzten Jahren geworden ist:

Dass Vätern früher strukturell öfter das Sorgerecht abgesprochen wurde als den Müttern, da dies auf einem falschen Geschlechtsbild beruht, ist also keine strukturelle Diskriminierung von Männern? Dass über Vergewaltigung von Männern kaum gesprochen wird, weil es strukturell gefestigt ist, dass Männer fast nie Opfer sein können, ist also keine strukturelle Diskriminierung? Dass Männer sich bis heute fast kaum gegen weibliche Gewalt zur Wehr setzen können ist also keine Diskriminierung? Dass Männer seit Jahrtausenden als Soldaten von irgendwelchen machtgierigen Despoten in den Krieg geschickt werden, weil ihr Leben strukturell bedingt nicht als so wertvoll wie das der Frauen angesehen wird (keine Frauen schlagen!!! auch nicht in den Krieg schicken!!), ist keine strukturelle Diskriminierung, die seit Jahrtausenden in Millionenhöhe zu Toten führt? Dass Männer öfters als Frauen in den Krieg geschickt werden, dann Dinge erleben, die absolut unmenschlich sind, um als psychisch Kranke dann emotional verstört nach Hause zu kommen, weil man es als Mann ja aushalten können muss, und sowieso Emotionen von Männern nur in die Kategorie "butthurt" fallen dürfen, ist also keine Diskriminierung? Dass Schülerinnen von der Grundschule bis zum Abitur für gleiche Arbeit grundsätzlich bessere Noten als männliche Schüler bekommen, weil Jungs nunmal Jungs sind und anstrengend sein können, ist also keine Diskriminierung?

Die Autorin dieses Artikels sollte sich wirklich mal Gedanken darum machen, wie Machtstrukturen wirklich aussehen und wie die sich auch verstecken können, ohne gleich super offensichtlich zu sein, wie z.B. häusliche weibliche Gewalt gegen Männer, wo Männern mit blauen Augen immer noch eher die Täterrolle zugesprochen wird als Frauen, die dann gleichzeitig auch noch das Sorgerecht miterhalten (früher zum Glück häufiger als heute).


Faszinierend. Verstehe ich das richtig? Männer werden durch Dinge wie etwa Wehrpflicht, §1631d BGB vs §226a StGB etc. nicht diskriminiert, weil der Anteil von Männern in Vorstandsetagen noch zu hoch ist? Wer als einzelner aufgrund seines Geschlechts diskriminiert wird, wird gar nicht diskriminiert, auch wenn er ein arbeitsloser Tagelöhner mit der Macht und dem Einfluss eines Regenwurms ist? Frau Stockowski, deren Macht und Reichweite sicher über das des typischen hier mitlesenden Mannes hingegen weit hinausgeht, kann und wird als Frau natürlich selbstredend diskriminiert? Darf ich das absurd nennen, ohne der Diskriminierung bezichtigt zu werden?


Wenn...Männer gemobbt, brutal geschlagen und unfair behandelt werden...werden sie nicht diskriminiert. Und wenn das Frauen passiert, dann ist es natürlich Diskriminierung. Das heißt also, eine Frau, die einen Mann mobbt, handelt nur aufgrund einer guten Sache, der Einführung des Matriachats. Das ist die Welt der Autorin.


Irgendwie habe ich bei Spiegel Online immer das Gefühl, dass der Feminismus in meiner Jugend (in den 1990er Jahren) wesentlich weiter war als heute. Ich habe es so in Erinnerung, dass damals z.B. sauber zwischen Gleichberechtigung und Gleichstellung differenziert wurde, und auch nicht alle Menschen in einen Topf geworfen wurden nur weil Sie zufällig das gleiche Geschlecht haben. Auch das generelle Mindset der prominenten und wortführenden Feministinnen war damals irgendwie zielführender. Es richtete sich mehr darauf aus, gesellschaftliche Probleme gemeinsam anzugehen, und weniger auf einen Geschlechterkrieg. Wenn man heute dagegen Stokowski und Berg liest, ist das einfach nur von Hass getriebenes, unreflektiertes und völlig undifferenziertes Draufhauen auf "die Männer", die bekanntermaßen alle gleich, alle böse, und an allem Schuld sind. Wen oder was das weiterbringen soll, ist mir völlig schleierhaft.


Es gibt keine strukturelle Benachteiligung von Männern als Männer? Sorry, das ist Blödsinn. Männer bekommen längere Gefängnisstrafen als Frauen, Männer bekommen seltener Sorgerecht als Frauen, gibt es eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Mann und Frau wird automatisch davon ausgegangen dass der Mann für die Eskalation verantwortlich ist, etc.

All das bestraft Männer als Männer und basiert nicht nur auf persönlichen Einstellungen sondern auf tief verwurzelten kulturellen Vorstellungen die sich tief in Institutionen und Rechtssprechung eingegraben haben (ergo: ist strukturell).

Das festzustellen ist keine Herabwürdigung der Opfer von anderen Formen der Diskriminierung. Aber das zu bestreiten ist eine Beleidigung all jener die mal Opfer von Diskriminierung wurden.

(...) Nebenbei bemerkt gehen mir diese tendenziösen Artikel in letzter Zeit ziemlich auf den Keks. Ich habe grundsätzlich viel Sympathie für feministische Perspektiven und Ideen, aber dieses ewige "Frauen leiden! Immer! Und am meisten!" ist entnervend und ermüdend.

Gute feministische Autoren beschränken sich nicht darauf am laufenden Band ihre Opferrole zu unterstreichen und zu bejammern, sondern werfen mal einen genaueren Blick wie Sexismus funktioniert, wie er sich auf beide Geschlechter auswirkt, wer davon wo profitiert und benachteiligt wird und argumentieren dann warum es im Eigeninteresse aller Beteiligten liegt damit aufzuräumen. Artikel wie dieser gehen eher in Richtung Selbsterhöhung bzw. Herabwürdigung dessen was Andere zu erdulden hätten, wohl in der irregeleiteten Befürchtung dass das Anerkennen des Leides der ach so bösen Unterdrücker irgendwie das eigene Leid weniger wertvoll machen würde. Hier wird keine Gleichberechtigung gefördert, sondern Opferstatus zelebriert.




7. Die Post. Ein Leser ist auf eine Meldung des ORF über eine Aktion an Wiener Schulen gestoßen:

An der Erhebung von SOS Mitmensch haben 291 Schülerinnen und Schülern aus acht Schulen in acht Wiener Bezirken teilgenommen, darunter drei NMS [Neue Mittelschulen] und fünf AHS [Allgemein bildende höhere Schule]. Die 13-15-jährigen Schülerinnen und Schüler wurden gefragt, was sie über Mädchen- und Frauenrechte wissen und welche Regelungen und Einrichtungen sie kennen, die Mädchen und Frauen unterstützen und schützen.


Mein Leser merkt dazu an:

Der Wiener Schulrat scheint davon auszugehen, dass nur Mädchen- und Frauenrechte unterstützt und geschützt gehören.


Ein anderer Leser berichtet mir von neuen Studien, die die Ergebnisse bisheriger Forschung bestätigen: Bei plötzlichem Herzstillstand wird Frauen von Umstehenden seltener geholfen als Männern – unter anderem, weil sich die Männer Sorgen machen, sexueller Belästigung beschuldigt zu werden. Mein Leser kommentiert:

Das glaube ich sofort! Als ich meine Erste-Hilfe-Ausbildung machte, hatte ich schon Vorbildung. Bei der Herzdruckmassage an einer Puppe (20 Frauen und ich als einziger Mann) war's perfekt und die Ärztin lästerte: "Na Sie sind'n Mann."

Und das ist gut beschrieben - denn der Handballen sitzt perfekt auf dem Brustbein, wenn Daumen und Finger sozusagen eine der beiden Brüste umschließen. Anders ausgedrückt: Im Notfall auf der Straße riskiere ich als Mann tatsächlich erheblichen (!) Ärger, wenn ich der betroffenen Frau so helfe. Da das trotzdem gegen uns Männer ausgelegt werden wird, sollte man sich das merken.


Ein weiterer Leser schrieb mir gestern:

Die heute verlinkte und zitierte Pressemitteilung der "IG Jungen, Männer, Väter" ist irreführend und bedarf einer Richtigstellung. Der Text suggeriert, dass es vor 1918 in Deutschland kein allgemeines Wahlrecht gab und führt das Dreiklassenwahlrecht des Bundesstaates Preußen und das vergleichbare Wahlrecht des Bundesstaates Bayern an. Die IG vergisst dabei, dass es über diese "Landesebene" hinaus seit 1871 auch die Wahlen auf der Reichsebene gab (heute: Bundesebene). Und der Reichstag (der Vorgänger unseres Bundestages) wurde im Kaiserreich in allgemeiner gleicher Wahl gewählt - allerdings eben nur von Männern. Insofern wurde mit der Novemberrevolution 1918 tatsächlich in erster Linie das Frauenwahlrecht eingeführt.


Gestern berichtete Genderama auch über den Konflikt der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl mit Margarete Stokowski. Einer meiner Leser bezieht Position:

Die Verhaltensweise von Margarete Stokowski ist ärgerlich, zeigt sie doch, wie man sich unliebsame Meinungen vom Hals schaffen will: durch ausbluten/aushungern. Die Verbreitung soll eingeschränkt werden, indem die Bücher erst gar nicht in den Verkauf kommen und Autoren/Verlage knapp bei Kasse bleiben. Wenn das die Methode einer intellektuellen Buchautorin sein soll, ist das wirklich erbärmlich und erschreckend kurz gedacht.

Nein, Meinungen begegnet man durch Gegenmeinung und nicht dadurch, dass man potentiellen Lesern Bücher vorenthält. Denn Letzteres ist pure Überheblichkeit: Irgendjemand entscheidet, was die Leute lesen dürfen, wofür sie mündig genug sind. Ansonsten, so fürchten die Entscheider, könnten die Leser vom "richtigen Weg" abkommen. So etwas hatten wir schon mal: Bei symbolischen Bücherverbrennungen und im Diktat der DDR, wo auch entschieden wurde, was das Volk in die Finger bekam. Über diesen Vergleich braucht keine gespielte Empörung aufkommen, es IST dasselbe. Ob Bücher verbrannt/verboten werden oder man diese auf anderem Wege verbannen will, ist einerlei. Dieses Ausgrenzen von anderen Meinungen hat im übrigen keine Chance, es gärt unter der versuchten Deckelung weiter.

Was Stokowski betreibt, ist unlauterer Wettbewerb. Sie sollte sich im Klaren darüber sein, dass es auch anders herum sein könnte, dass ihre Meinung auf den virtuellen Index gesetzt würde. Aber unsere ach-so-aufrechten Demokraten haben halt ein ganz spezielles Verständnis von Demokratie, welches sich hier äußert in eimem symbolischen "spiel nicht mit den Schmuddelkindern, wenn du auf der richtigen Seite stehst".


Dagegen, dass ihre Bücher auch über Amazon vertrieben werden, wo ebenfalls "rechte" Titel angeboten werden, scheint Stokowski übrigens nichts zu haben.

Die Journalisten Sebastian Christ und Dushan Wegner kommentieren. Und in der "Süddeutschen" äußert sich der Geschäftsführer der Buchhandlung Lehmkuhl: "Niemand will mehr miteinander sprechen; die Debatten sind hysterisch und vergiftet."

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