"Die Welt braucht eine realitätsbezogene Frauenbewegung" – News vom 14. August 2018
1. "Die Welt braucht eine realitätsbezogene Frauenbewegung" fordert die Feministin und Feminismuskritikerin Christina Hoff Sommers im liberalen Frankfurter Magazin "Novo". Es gibt diesmal keine auszugsweisen Zitate; das Interview ist in Gänze lesenswert.
2. Die "Neue Zürcher Zeitung" beschäftigt sich mit der identitären Linken unter der Überschrift "Nur Schwarze können Schwarze, nur Frauen können Frauen verstehen. So funktioniert die neue kulturelle Apartheid". Ein Auszug:
Der identitätspolitische Kulturalismus gehört als das entlarvt, was er nicht sein möchte, aber letztlich ist: voraufklärerischer Neotribalismus. (...) Die Fixierung auf weisse heterosexuelle Männer als Inbegriff alles Bösen ist karikaturesk und als "bodenlos dumme Polemik" (Pfaller) zu durchschauen – immerhin haben die Prügelknaben auch die Demokratie, die Menschenrechte, die Dampfmaschine und den PC erfunden.
Siehe dazu auch Lucas Schoppes aktuellen Beitrag "Linker Rassismus".
3. Das feministische Magazin "Vice" prügelt weiter auf Männerrechtler ein, indem es Philipp Tanzer, einen preisgekrönten Protagonisten aus Schwulenpornos vorstellt, der "auch immer weiter in die Szene der Männerrechtsaktivisten abzurutschen" scheine – eine Formulierung, mit der "Vice" deutlich macht, dass man dort Menschen, die sich für Jungen und Männer einsetzen, für den Bodensatz der Gesellschaft hält. Ein entsprechend hasserfülltes Bashing der neuen sozialen Bewegung findet sich so auch im Rest des Artikels, zu dem jedes weitere Wort zuviel wäre.
4. Der Blogger Gunnar Kunz stellt sieben Methoden vor, mit denen Ideologen eine Diskussion über den Feminismus und was daran kritikwürdig ist, von Anfang an unterbinden.
5. "Ich bin ein Kind der 60er Jahre", berichtet auf Facebook Oliver Hoffmann (Mitbegründer von Österreichs Männerpartei sowie von Österreichs "Liberalen Männern"), "und wir sind mit dem Versprechen aufgewachsen, dass der Feminismus auch gut für Männer sein würde, weil wir größere Freiheiten erhalten und glücklich einige der Verpflichtungen verlieren würden, die traditionell für Männer reserviert sind. Was ist daraus geworden?" In Hoffmanns Vortrag "Postfeminism and what I have learned from running a men's rights party", gehalten auf der Internationalen Männerrechtler-Konferenz in London, gibt er die Antwort. Auch die anderen Vorträge der Konferenz werden gerade nach und nach auf Youtube online gestellt.
6. Manchmal bekommen die Öffentlich-Rechtlichen doch noch starke Sendungen hin. Die anderthalbstündige Dokumentation "Kulenkampffs Schuhe" wird gerade auf Facebook rauf und runter empfohlen, steht allerdings in der ARD-Mediathek nur noch bis morgen online. Sie erzählt anhand der großen Unterhaltungsshows des deutschen Fernsehens vor allem die Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik, wobei diese Shows als kollektives Beruhigungsmittel dienten. Die Autorin berichtet dabei aber auch eindringlich vom Leben und Tod ihres Vaters und schildert damit die sukzessive Zerstörung (und Selbstzerstörung) von Männern vor und nach 1945.
7. Da wir gerade dabei sind, ein Hinweis auf eine kommende Sendung der Öffentlich-Rechtlichen: In der Radio-Talkshow "SWR2 Forum", die man sich auch nachträglich via Podcast anhören kann, geht es morgen um das Thema "Klassenclowns und Sitzenbleiber – Kommen Jungs in der Schule zu kurz?"
Gäste der Diskussion sind Birgit Gegier Steiner, Autorin, Leiterin der Scheffelschule Rielasingen (bei Konstanz), Dr. Christoph Fantini, Erziehungswissenschaftler, Leiter des Projekts "Männer in die Grundschule", Universität Bremen, sowie die emeritierte Professorin Dr. Hannelore Faulstich-Wieland, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Hamburg. In der Ankündigung der Sendung heißt es:
Sie müssen häufiger die Klasse wiederholen, können schlechter lesen und machen seltener Abitur: Jungen gelten im Vergleich zu den Mädchen als die Sorgenkinder im deutschen Bildungssystem. Wenn sie auffallen, dann durch Desinteresse, aggressives Verhalten oder Stören um Unterricht. Sind die Schulen auf die Bedürfnisse von Jungen nicht eingestellt? Expertinnen wie die Autorin Birgit Gegier Steiner beklagen eine einseitige Pädagogik, die nur noch die Mädchen im Blick habe. Gleichzeitig ertönt der Ruf nach mehr männlichen Lehrern, vor allem an den Grundschulen. Ziehen Jungen im Bildungs-Matriarchat tatsächlich den Kürzeren? Brauchen sie gleichgeschlechtliche Vorbilder, um in der Schule Erfolg zu haben? Wie kann eine jungengerechte Erziehung funktionieren?
8. Das Neueste aus Twitter: Senip Eztof hat einen merkwürdigen Nicknamen, aber wenn es um die Debatte über die "Dienstpflicht" geht, durchaus Recht.
9. Apropos: Mit "Batwoman" ist aktuell eine Serie über eine lesbische, jüdische Superheldin "with a passion for social justce" geplant. Feiern das die Social Justice Warriors als Sieg? Von wegen: Die identitäre Linke tobt vor Wut, denn die Schauspielerin, die Batwoman spielen soll, Ruby Rose, ist weiß (wie Batwoman) nicht jüdisch und "nicht lesbisch genug". (Sie habe sich nie öffentlich als lesbisch geoutet.) Ruby Rose kontert die Unterstellungen zunächst ("Ich hatte mein Coming-Out mit zwölf und die letzten fünf Jahre im Filmgeschäft damit zu kämpfen, dass ich zu homosexuell wäre"), hat gegen den Furor aber keine Chance. Schließlich wird sie durch die Heftigkeit der Anfeindungen von Twitter gemobbt.
In einem gänzlich anderen Zusammenhang twitterte gestern der weltbekannte Psychologe Steven Pinker über unser Zeitalter, "in dem die identitäre Linke versucht, noch dümmer als die Rechte zu sein (unmöglich, aber sie geben ihr Bestes"). Und sobald man versucht, die Linke vor dieser Selbstzerstörung zu schützen, gilt man dort unweigerlich als rechts.
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