CDU: Wehrpflicht für Männer und Frauen gefordert – News vom 4. August 2018
Zumindest für heute ist die Dürre erwähnenswerter Nachrichten überwunden. Bei den Top-Meldungen der heutigen Presseschau habe ich sogar geschwankt, welche ich für die Überschrift des heutigen Blogbeitrags an die Spitze setzen sollte. So ist es eben bei einem täglichen Blog, das sich auf bestimmte Kernthemen konzentriert: An manchen Tagen findet gar nichts Berichtenswertes, an anderen ziemlich viel.
1.
In der CDU gibt es plötzlich Überlegungen, die Wehrpflicht wieder einzuführen – oder sogar eine allgemeine Dienstpflicht zu verhängen! "Wir brauchen die Wehrpflicht, und sie soll für Männer und Frauen gelten", sagte der Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Es solle ein verpflichtendes Jahr eines Dienstes geben, "und wer nicht zur Bundeswehr geht, kann es anderswo ableisten", sagte Sensburg, der auch Oberstleutnant der Reserve ist. (...) Dem Bericht zufolge spielt die Idee einer allgemeinen Dienstpflicht auch für CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer eine wichtige Rolle bei ihren Planungen für das neue Grundsatzprogramm der Partei.
Die BILD-Zeitung berichtet.
2. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) erklärt, das Unterhaltsrecht reformieren zu wollen, um getrennten Elternpaaren mehr Flexibilität bei der Kinderbetreuung und Kostenverteilung zu geben. Dieser Erklärung war eine Anfrage der FDP vorangegangen, auf die die Bundesregierung damit antwortete, dass sich das geltende Unterhaltsrecht an den fünfziger Jahren orientiert. (Genderama berichtete.)
Die FDP mahnte angesichts der wachsenden Zahl von Alleinerziehenden zur Eile: "Die Bundesregierung verliert sich in Prüfungen und Evaluationen durch Arbeitsgruppen in Ministerien und hinkt mit ihrer Politik der Lebensrealität der Menschen weit hinterher", kritisierte der FDP-Familienpolitiker Daniel Föst in der "Rheinischen Post". Er forderte die Arbeitsgruppe auf, schnellstmöglich Ergebnisse vorzulegen.
In den sozialen Medien wird Barleys Ankündigung indes mit einiger Skepsis kommentiert.
Womöglich fängt man bei den Sozialdemokraten deshalb darüber an, sich diesem Thema zumindest mit Ankündigungen zu widmen, weil SPD und AfD auch nach den neusten Meinungsumfragen (Infratest sowie noch enger bei Insa) fast gleichauf liegen. In solchen Notsituationen wenden sich Parteien häufig den Anliegen von Wählern insgesamt zu statt den Lobbygruppen, denen sie sich ansonsten verpflichtet fühlen.
3. Dem männerfeindlichen Männerforscher Michael Kimmel wird sexuelle Belästigung vorgeworfen. Unglücklicherweise finden sich Berichte darüber derzeit bis auf einen Teaser noch hinter Paywalls, ein allgemein zugänglicher Artikel indes beschäftigt sich vor allem mit Kimmels Reaktion auf die Vorwürfe, die als "enttäuschend" betrachtet wird.
Genderama hatte den Jungen- und Männerhass Kimmels immer wieder anhand von Passagen aus seinen Veröffentlichungen und Stellungnahmen seriöser Männerforscher wie Professor Walter Hollstein thematisiert. Kimmel war der meines Wissens einzige ausländische Autor, der vom Bundesforum Männer zu einem Vortrag in Deutschland eingeladen wurde, und prägt den feministischen Sektor der "men studies", der Männer aus einer radikal feministischen Perspektive als minderwertige Wesen untersucht.
Auch über Vorwürfe und Verurteilungen feministischer Männer im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen hatte Genderama immer wieder berichtet.
4. In der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL findet sich ein volle sechs Seiten umfassender Artikel Beate Lakottas über weibliche Sexualverbrecher, von dem nur der Teaser online steht. Der Artikel wird auch auf der Titelseite des Magazins beworben. Ein Auszug:
Experten zufolge führen Frauen, die Kinder missbrauchen, in der öffentlichen Wahrnehmung ein Schattendasein. Die Gründe dafür liegen tief, sie wurzeln in Tabus, Geschlechtermythen und kollektiver Verdrängung. Eine beunruhigende Hypothese ist das: Ein nicht geringer Anteil von Missbrauchstaten wird allein deshalb nie bekannt oder bestraft, weil Frauen sie gedeckt oder begangen haben. (...) Sind Frauen oft unsichtbar für das Radar der Strafverfolger? Ja, sagt [die Freiburger Staatsanwältin Nikola] Novak, "nicht nur bei der Justiz, sondern schon bei der Polizei. Weil man diese Tätermöglichkeit nicht sehen möchte".
(...) An der Universität Regensburg läuft noch die Auswertung von Daten aus dem "Mikado"-Projekt zur Erforschung des sexuellen Kindesmissbrauchs im Dunkelfeld, im Zentrum die Frage, wie man solche Straftaten verhindern kann. Mehr als ein Dutzend Studien flossen hier bis 2015 zusammen, beauftragt und gefördert vom Bundesfamilienministerium. Keine einzige davon beschäftigt sich explizit mit Täterinnen. Das habe auch ökonomische Gründe, sagt Studienleiterin Janina Neutze: Männer sind leichter zu beforschen, sie werden öfter Täter, tauchen eher auf bei der Justiz und in den Beratungsstellen.
"Als Forscherin finde ich das hoch bedauerlich, auch für die betroffenen Opfer", sagt die Psychologin. Einerseits fühlten diese sich doppelt stigmatisiert: missbraucht und noch dazu von einer Frau – keine gute Voraussetzung, sich zu offenbaren. "Zudem schätzen wir womöglich die Gefahr, die von Frauen ausgeht, und auch das Rückfallrisiko falsch ein, wenn wir es mit Instrumenten bewerten, die an männlichen Probanden entwickelt wurden."
Der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiater Jörg Fegert, Mitglied im Fachbeirat des Unabhängigen Beauftragten zu Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, sieht noch einen anderen Grund für die dünne Forschungslage: "Es ist ein Tabu im Tabu." Bestes Beispiel: Als die katholische Kirche Forschungsaufträge zum Missbrauch durch Ordensleute und Priester vergab, waren Frauenorden ausdrücklich nicht eingeschlossen. "Dabei waren Geschichten über Nonnen und Schwestern bekannt."
(...) In Deutschland sollen sich schätzungsweise 250.000 Männer sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. An sie richten sich die Kampagnen des bundesweiten Netzwerks "Kein Täter werden", mehr als 9500 Personen fanden dort schon Rat und Hilfe. Für Frauen gibt es nichts Vergleichbares.
5.
In einem Fitness-Studio gibt es Zoff um einen Dresscode: Während es Männern untersagt ist, bei der Hitze Muskelshirts zu tragen, dürfen Frauen leicht bekleidet trainieren. Ein Mitglied fühlt sich deshalb diskriminiert.
Der Berliner Kurier berichtet.
6. "Nein, Frauen sind keine Opfer" kommentiert Sabine Beppler-Stahl die MeToo-Debatte in der liberalen Frankfurter Zeitschrift "Novo". Dabei setzt sie sich vor allem mit der "taz"-Redakteurin Heide Oestreich auseinander.
7. In den USA tobt eine Debatte über die Journalistin Sarah Jeong, die in die Redaktionsleitung der "New York Times" berufen wurde, obwohl sie auf Twitter immer wieder gegen weiße Männer gehetzt hatte. Christian Schmidt berichtet und kommentiert.
8. "Der Aufstieg von männerfeindlichem Sexismus hat den Feminismus korrumpiert" befindet der Anthropologe Professor Philip Carl Salzman. Ein Auszug:
Feminismus begann als Herausforderung an die männliche Herrschaft und weibliche Unterordnung. Es hätte ein Verfechter der Gleichheit und der Würde des Einzelnen werden können. Leider ist der zeitgenössische Feminismus keine Befreiung vom Sexismus.
Es stimmt, dass der Feminismus den weiblichen Sexismus ablehnt. Aber anstelle von Anti-Frauen-Sexismus setzt er sich nicht für geschlechterblinde Standards ein; er spricht sich nicht dafür aus, Individuen als komplexe Wesen zu behandeln; er lehnt es nicht ab, Menschen auf ihr Geschlecht zu reduzieren.
Im Gegenteil, der Feminismus sieht die Menschen durch ihr Geschlecht definiert und setzt sich für die Interessen der Frauen ein. Er befürwortet männerfeindlichen Sexismus.
Indem er Frauen als von Männern unterdrückt darstellt, brandmarkt der Feminismus Männer als arrogant und unsensibel, unterdrückerisch und brutal. Die systematische Verunglimpfung und Dämonisierung von Männern ist Teil der feministischen Strategie, Frauen dadurch zu erheben, dass man Männer niedermacht – indem man die Menschen davon überzeugt, dass Frauen gut und Männer schlecht sind.
Dies ist einfach eine Umkehrung von Anti-Frauen-Sexismus in Anti-Männer-Sexismus. Alle Männer werden auf eine gemeinsame Reihe von bösen Eigenschaften reduziert, während alle Frauen gefeiert werden.
9. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Zu dem Artikel auf Spiegel-Online über Frauen in der Mathematik würde ich ja – wäre ich nicht ziemlich sicher, daß das in der Forenmoderation hängenbleibt – dem Spiegel auch gerne was sagen.
Bei diesen (und auch anderen) Preisträgern handelt es sich ja sicherlich um Menschen mit einer außerordentlichen Begabung. Gerade wenn man die im Spiegel erschienenen Artikel über Peter Scholze liest, sollte das eigentlich recht klar sein. Interessant ist in diesem Zusammenhang dieser Artikel über die Geschlechterverteilung bei Hochbegabten, der auf der Webseite einer Organisation für solche Hochbegabte erschienen ist.
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