Samstag, November 25, 2017

Sexuelle Übergriffe: Rechtspsychologe warnt vor Fokussierung auf vermeintliche Opfer – News vom 25. November 2017

1. Auf der Grundlage des mangelhaften Gutachtens einer Psychologin, das ein Experte später als "grob fahrlässig" beurteilte, saß Norbert Kuß wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs seiner Pflegetochter zwei Jahre zu Unrecht im Gefängnis. Jetzt hat der 74-Jährige den jahrelangen Rechtsstreit gegen die Psychologin gewonnen: Das Saarländische Oberlandesgericht in Saarbrücken sprach ihm ein Schmerzensgeld in Höhe von 60.000 Euro zu.

Im Gespräch mit n-tv warnt nun der Rechtspsychologe Max Steller vor einer Fokussierung auf vermeintliche Opfer, wenn es um sexuelle Übergriffe geht. Auch in der #Metoo-Debatte empfiehlt er, "rational" zu bleiben.

Befragt nach der Häufigkeit von Falschbeschuldigungen erklärt Steller:

Die Zahl ist weit höher als das, was spektakulär mit Wiederaufnahmeverfahren ans Licht kommt. Viele zu Unrecht Beschuldigte geben irgendwann einfach auf. Gestandene Polizeibeamte gehen davon aus, dass ungefähr 30 Prozent der Anzeigen wegen Vergewaltigung falsch sind. Auf jeden Fall haben wir sehr viel höhere Zahlen als vor 20, 30 Jahren. Das ist keine vernachlässigbare Quote mehr. Gerade bei Sorgerechtsauseinandersetzungen wird sehr häufig die Trumpfkarte gezogen: "Du hast mein Kind sexuell missbraucht." Gegen diesen Vorwurf kann man kaum etwas machen. Jeder kann unschuldig verurteilt werden. Doch wer so etwas sagt, steht ganz schnell am Pranger.




2. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat jetzt gegen das Pärchen Anklage erhoben, das einem Journalisten der "Bild"-Zeitung gegenüber fälschlicherweise angegeben haben soll, dass es in der Silvesternacht 2016/2017 zu sexuellen Belästigungen durch verschiedene Männer mit Migrationshintergrund gekommen sei. (Genderama berichtete.)



3. In einem etwas längeren, aber lesenswerten Beitrag auf Geschlechterallerlei analysiert der linke Männerrechtler "djadmoros" den ideologischen Hintergrund von Jakob Augsteins Kokettieren mit Gewalt und Terror in der Geschlechterpolitik. (Gemderama berichtete.) Dabei gelangt er letztlich zu dem Fazit:

Augsteins Anmaßung kann man ebensogut auch als Bankrotterklärung lesen. Der Wechsel von der Ebene der Argumente auf die Ebene der Gewalt räumt faktisch ein, die Ebene der Argumente verloren zu haben. Der Mantel der Geschichte, den Augstein sich und den Seinen umhängen möchte, ist ihnen allen ein paar Nummern zu groß.




4. Die radikal linke Journalistin Emily Lindin erhält für ihr Statement, die Überwindung des "Patriarchats" sei es wert, das Leben auch einiger unschuldiger Männer zu zerstören, auch aus dem eigenen Lager deutliche Kritik:

Viele Feministinnen und Minderheiten, die ansonsten mit Lindins radikal linken Ansichten übereinstimmen könnten, wiesen darauf hin, dass, wenn alle Männer mit Falschbeschuldigungen wegen sexueller Belästigung angegangen würden, dies natürlich auch viele schwarze Männer träfe. (...) Ferner stellten sie fest, dass schwarze Männer bereits die Hauptlast falscher Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung (...) tragen und Lindins neue Regeln eine Lawine von Anschuldigungen gegen Minderheiten bedeuten würden.




5. Ist es zum Vor- oder zum Nachteil unserer Kinder, dass die FDP sich aus den Sondierungsgesprächen für eine Jamaika-Koalition zurückgezogen hat? Das erörtert Kai bei väterbloggen.de.



6. Die Post.

Gestern schrieb mir einer meiner Leser zu diesem FAZ-Artikel über die Ergebnisse einer PISA-Studie zu den Unterschieden in Sachen Teamarbeit zwischen weiblichen und männlichen Schülern:

Es wird nicht hinterfragt, warum gerade die Jungs in den letzten vier Jahren so viel an dieser Kompetenz verloren haben könnten.


Heute macht mich ein anderer Leser darauf aufmerksam,

dass da offenbar ein sinnentstellendes Verständnisproblem vorliegt: Es stand in der Frankfurter Allgemeinen gerade nicht, dass die Jungen vor vier Jahren in Gruppen-oder Teamarbeit gut oder gar besser als Mädchen gewesen seien, sondern eben ganz im Gegenteil, dasss sie besser darin waren, Probleme ALLEINE zu lösen. Und daher ist die Schlussfolgerung, "dass die Mädchen vor allem in der Teamarbeit sehr große Fähigkeiten haben", durchaus legitim unter der Voraussetzung, dass sich die Werte der Jungen in der Zwischenzeit nicht gravierend verändert haben.

Bemerkenswert bleibt freilich wieder mal die Betonung darauf, dass Mädchen irgendwas ganz toll können, und Jungen irgendwie keine Rolle spielen.

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