Feministin in der "Zeit": "Männerhass bringt uns nicht weiter" – News vom 21. November 2017
1. Die Sexismus-Debatte werde von einer Wolf-Lamm-Rhetorik beherrscht, befindet Eva Biringer, die sich als Feministin versteht, in der "Zeit":
Wenn von jedem Mann erwartet wird, die vergangenen zehn, zwanzig, dreißig Jahre zu rekapitulieren auf der Suche nach Momenten, in denen er möglicherweise die Grenze übertreten hat von Flirt zu Belästigung, sollten sich Frauen wenigstens einmal kurz fragen, ob sie niemals eine Kaffeeeinladung vom Vorgesetzten angenommen oder eine besonders vorteilhafte Bluse zum Vorstellungsgespräch angezogen haben.
Der Hass auf die "alten weißen Männer", so Biringer, bringe niemanden weiter:
Wenn jetzt jeder junge oder alte, schwarze oder weiße Mann fürchten muss, ein jahrelang zurückliegender Fehltritt (...) könne ihn Ruf und Karriere kosten, ist das gar nicht weit entfernt von Denunziantentum. In so einer Welt will ich nicht leben.
2. "MeToo ist ein intellektuelles schwarzes Loch" argumentiert Kevin Fuchs, stellvertretender Vorsitzender der Liberalen Männer (FDP).
3. Im Zuge der MeToo-Debatte berichtet ein britischer Elektriker, dass Handwerker bei Hausbesuchen von Frauen regelmäßig sexuell belästigt würden. Sie brächten dies aber nie zur Sprache, weil sie befürchteten, dann ihrerseits von den Frauen sexueller Übergriffe bezichtigt zu werden: "Wem wird man glauben? Ganz sicher nicht dem Mann."
Der verlinkte Artikel erwähnt eine Studie aus dem Jahr 2015, der zufolge nur 3,9 Prozent der männlichen Opfer sexueller Übergriffe über ihre Erfahrungen berichten.
4. Die amerikanische Feministin Lena Dunham steht im Zentrum eiens massiven Shitstorms, nachdem sie einen Kollegen gegen Vorwürfe der sexuellen Belästigung in Schutz genommen hatte. Jetzt versucht sie zurückzurudern:
Offenbar hatte Dunham mit diesem Mega-Shitstorm nicht gerechnet. Doch ihre Fans toben, immerhin wirft sie dem vermeintlichen Opfer eine Falschaussage vor. Prompt folgte ein weiteres Statement via Twitter - eine Entschuldigung. Sie habe niemals geglaubt, dass sie als Feministin ein Statement veröffentlichen würde, in dem sie jemanden unterstütze, der der sexuellen Belästigung beschuldigt werde. Naiverweise habe sie geglaubt, dass ihre Meinung zur Situation ihres Freundes von Bedeutung sei. "Ich verstehe jetzt, dass es absolut falsch war und es tut mir so leid", so Dunham.
Doch trotz Dunhams Beteuerungen eskaliert der Konflikt weiter. Da Dunham einen weißen Kollegen gegen Anschuldigungen einer schwarzen Frau verteidigt hatte, heißt es nun, sie sie für ihren Rassismus wohlbekannt.
<< Home