Samstag, November 18, 2017

Debatte um Vorwürfe sexueller Gewalt zunehmend schärfer – News vom 18. November 2017

1. Eine Journalistin der Huffington Post hat Pick-up-Artists und Männerrechtsaktivisten über die aktuelle Serie an Vorwürfen zur sexuellen Belästigung befragt und behauptet jetzt, die beiden Gruppen verträten einen ähnlich geschmacklosen Standpunkt.



2. Im Text "Wir wissen es" verdächtigt die Autorin Carolin Würfel Berliner Kulturschaffende, Sexualdelikte an Frauen begangen zu haben. Beweise dafür legt sie nicht vor. Soll das Journalismus sein? fragt deshalb Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der ZEIT.



3. "Frauen lügen nicht, was Vergewaltigungen angeht" hatte die US-Feministin Lena Dunham einmal erklärt. Jetzt wurde ein Autor ihrer TV-Serie "Girls" der Vergewaltigung beschuldigt. Dunham bezeichnete das prompt als Falschbeschuldigung und steht dafür jetzt natürlich unter Feuer. Auch hier findet man eine Palette empörter, an Lena Dunham gerichtete Tweets wie "Vor ein paar Wochen hast du mir eine solidarische E-Mail geschrieben und heute verteidigst du einen Vergewaltiger?" von der Schauspielerin Asia Argento.



4. Der folgende Artikel ist schon ein paar Wochen älter, das ist mir in diesem Fall aber egal: Im britischen Mirror schildern sechs Männer, wie sie von Frauen vergewaltigt wurden und wie ihre Freunde darauf reagierten.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Herr Hoffmann,

danke erst einmal für Ihren Blog.

Ich habe hier ein wunderschönes Fundstück, welches dem Abschied von Apples erster Diversitäts- und Inklusionschefin Denise Young Smith behandelt. Warum die gute Frau geht, wird aus dem Artikel nicht ersichtlich, aber der letzte Absatz spricht doch Bände über die Zustände in der dortigen Gesellschaft. Diese Zustände werden auch hier bald kommen.

Ein Zitat aus dem Artikel von Leo Becker:

"Young Smith hatte mit einer seltenen öffentlichen Äußerung auf einer Konferenz im Oktober für empörte Reaktionen gesorgt: Sie konzentriere sich 'auf jeden' und sei frustriert darüber, dass der Begriff 'Diversität' etwa nur mit Farbigen oder Frauen verknüpft werde, erklärte die Managerin auf der Veranstaltung. Selbst 'zwölf blonde, blauäugige, weiße Männer in einem Raum' seien divers, da sie verschiedene Lebenserfahrungen und Perspektiven mitbringen, gab Smith dort als Beispiel an – es gehe aber um 'Repräsentation sowie Mischung'. In einem internen Schreiben entschuldigte sich Young Smith wenige Tage später bei ihrem Team: Sie bedauere die Wortwahl, erklärte Smith nun und könne verstehen, 'warum manche Leute daran Anstoß genommen haben'. Diversität umfasse 'Frauen, Farbige, LGBTQ-Personen und alle unterrepresentierten Minoritäten', schrieb Smith. Ihr Aussage auf der Konferenz sei nicht repräsentativ dafür, 'wie ich über Diversität denke und wie Apple dies sieht'."

Sie wird dafür kritisiert, dass sie die Wahrheit sagt, und muss daraufhin zurück rudern.

Vergleichend möchte ich dabei auf Peter Thiel (The Diversity Myth) verweisen. Heutzutage wird Diversität nur auf Äusseres angewandt. Der Rest wird von Identitätspolitik geschluckt. Es wird angenommen, dass alle Männer gleich denken und alle Frauen gleich denken. Diversität von Gedanken wird versucht zu unterbinden, wie man jedesmal am Aufschrei sieht, wenn der feministische Narrativ in Frage gestellt wird.

Wie weit wird das noch gehen?

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