Freitag, November 17, 2017

Wir wollten Frauen, und es kamen Ausländer – News vom 17. November 2017

1. "Bund ruft Frauen zum Arbeiten auf – es kommen Ausländer" schreibt frustriert der Schweizer Tages-Anzeiger und verrät über diese Entwicklung: "Das steht im Widerspruch zum Bemühen des Bundesrats, mehr Frauen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Regierung hoffte so, die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte zu begrenzen."

Der Leser, der mich auf diesen Artikel aufmerksam machte, interpretiert ihn so:

Die Bemühungen Frauen in den Arbeitsmarkt zu bringen, soll verhindern, dass immer mehr Ausländer zuziehen. In der Schweiz sind damit auch deutsche Auslandsarbeitskräfte gemeint, aber auf Deutschland übertragen heißt das, dass die ideologisch-feministisch geführte Debatte um Frauen in der Arbeitswelt (von Quote bis Sexismus am Arbeitsplatz) nichts anderes als gelebter Rassismus ist. Rassismus mit dem Ziel, der deutschen Frau eine Stellung in der Arbeitswelt zu ermöglichen, die ihr sonst ein ausländischer Mann streitig macht.

Zugegeben, meine Interpretation ist etwas rabulistisch, aber nach jahrelangem Studium feministischer und genderideologischer Bücher, Texte, Glossen, Artikel und Meinungsbeiträge erlaube ich mir einfach, etwas von deren Stil zu übernehmen.




2. Der maskulistische Blogger Christian Schmidt hat als eine Art Experiment einige Zeit lang einen feministischen Account bei Twitter geführt, um herauszufinden, wie es ist, eine Feministin im Netz zu sein. Wird man tatsächlich ständig das Opfer von Hate Speech und Pöbeleien oder genießt man Privilegien, auf die man verzichten muss, sobald man sich für Jungen und Männer einsetzt?



3. Hadmut Danisch erklärt, warum es seiner Ansicht nach inzwischen ökonomisch falsch ist, Frauen erste Hilfe zu leisten. Der Beitrag enthält einen sehenswerten zweiminütigen Videoausschnitt, der einen Auftritt des Rechtsanwalts Alexander Stevens bei Markus Lanz zeigt.



4. "Frauenquote in der Politik – wie soll das gehen?" fragt Jörg Friedrich in einem lesenswerten Artikel bei den "Kolumnisten".



5. Bei der "Zeit" widmet sich Jochen Bittner dem trendigen Ad-hominem-Angriff "alte weiße Männer":

In der Beschwerde über "weiße Männer" steckt ja mehr als die Abwehr von offener oder unterschwelliger Diskrimierung. Sie ist eine Unterstellung, die selbst auf eine Diskrimierung hinausläuft: Jemand, der weiß ist, männlich und ein gewisses Alter hat, bringt höchstwahrscheinlich ein bestimmtes, nämlich falsches Denken mit.




6. Wegen der "MeToo"-Welle fürchten Juristen eine neue McCarthy-Ära heraufziehen. Das berichtet heute Die Presse auf der Grundlage einer dpa-Meldung. In dem Artikel heißt es:

In der aktuell herrschenden Debatte um angebliche sexuelle Übergriffe kommt es nach Ansicht deutscher Rechtsexperten massiv zu faktischen außergerichtlichen Vorverurteilungen mit verheerenden Folgen. "Die derzeitige Hetzjagd von Prominenten erfolgt unter Missachtung rechtsstaatlicher Grundsätze", sagt etwa der Medienrechtler Thomas Hoeren von der Uni Münster. Und: "Man kann nur hoffen, dass das Thema wieder in sachliche Bahnen kommt. Sonst droht eine unkontrollierte Verdachtsaktion mit Diffamierungen, die der McCarthy-Ära entsprechen."

Mit dem Namen des US-Senators Joseph McCarthy (1908-1957) verbindet sich eine wilde Jagd samt Ermittlungen und schauprozessartiger Inszenierungen auf mutmaßliche Kommunisten und Spione für den Ostblock im Amerika der 1950er-Jahre. Die Zielpersonen waren vor allem Künstler, Medienleute, Schauspieler, Beamte und Wissenschaftler, am Ende sogar Militärangehörige. Meist war die Verdachtslage objektiv dünn bis nicht vorhanden, und oft sogar vorsätzlich konstruiert.

(...) Auch die Strafrechtlerin Jenny Lederer aus Essen beklagt eine mediale Vorverurteilung gerade mit Blick auf die Möglichkeiten des Internets und der sozialen Medien, die "besorgniserregende Ausmaße" annehme. "Nicht wiedergutzumachende Schäden, existenzvernichtende Folgen sind zu befürchten und bereits zu beobachten - ohne dass die Vorwürfe geklärt wären."

(...) Christian Schertz, der als Anwalt für Presse- und Medienrecht viele Prominente vertritt, hatte sich bereits im Deutschlandfunk kritisch geäußert. "Der Rechtsstaat sagt: Wenn dir jemand etwas angetan hat, dann gibt es dafür die Institutionen. Das ist die Polizei und die Staatsanwaltschaft. Da kannst du hingehen und Strafanzeige stellen." Dann werde geprüft und ein Ermittlungsverfahren bei einem Anfangsverdacht eingeleitet, so Schertz. Einfach aber jemanden öffentlich zu benennen und zu sagen oder zu schreiben "dort ist das und jenes passiert - das ist, ich kann es nicht ändern, es ist rechtswidrig." Die Folgen für Beschuldigte seien dann "erheblich" und mitunter "lebenslaufvernichtend".


Auf Telepolis kommentiert Peter Mühlbauer diese Warnungen.



7. Wer wissen möchte, was die Sexismus-Hysterie bei der Psyche von Männern in den USA inzwischen anrichtet, braucht nur ihre Artikel zu lesen – beispielsweise How, if You’re a Man, to Deal With the Fact That You’re Probably Trash. Die Begeisterung, mit der sich manche Männer inzwischen selbst zum Untermenschen erklären, ist bemerkenswert. Ein Auszug:

Dieser Schneeball rast den Berg hinunter, wird größer und schneller und reißt alles um in seinem Weg. Der Umfang und die Durchdringung dieser Kultur des Missbrauchs und die Rolle, die wir dabei spielen, sie fortzusetzen - und nicht "unsere" wie bei Menschen kollektiv, sondern uns ganz konkret - hat in jüngster Zeit zu einer sperrigen, unordentlichen und chaotischen Ausgrabung von Erinnerungen, Beziehungen und Interaktionen geführt. (...) Und jetzt fragt man sich "Wie beschissen bin ich?" Was soviel bedeutet wie: "Warte ... sollte ich mir auch Sorgen um diese Lawine machen?"

Die Antwort ist natürlich ein verdammtes Ja. Wir sind alle mitschuldig. Wir sind alle Agenten des Patriarchats, und wir alle haben davon profitiert. Wir alle tragen aktiv zur Vergewaltigungskultur bei. Wir alle. Niemand ist davon ausgenommen. Wir haben alle Konten bei ein und derselben Bank. Und wir alle müssen akzeptieren und uns damit abfinden, dass wir im allgemeinen Müll sind.

Ich weiß, das sticht. Das sollte es. Es sollte brutzeln. Es sollte betäuben. Es sollte ein Loch durch deinen verdammten Rücken brennen. Aber dieser Stachel ist nur eine Bestätigung der Realität, und das Unbehagen, das er verursacht, ist, dass die Realität dich in die Brust schlägt. Diese zahllosen Fälle von Missbrauch sind das natürliche und nicht überraschende Ergebnis einer Kultur - einer Welt -, die Frauen entwertet. Und sie als Wegwerfartikel betrachtet. Und versucht, ihre Sexualität zu zertreten und eine Herrschaft über sie zu erhalten, während sie gleichzeitig die Männer dafür belohnt, dass sie sie erobert haben.


Wenn ein evangelikaler Fernsehprediger sich in Ekstase redet, hört er sich im Verglech dazu gefasst und vernünftig an. Ich meine, selbst evangelikaler Fernsehprediger holen nicht vor laufender Kamera die Peitsche raus und fangen an, sich selbst zu geißeln.

Im Kontrast dazu stehen Frauen wie Naomi Firsht, die mit kühlem Kopf vorhersagen, wohin die aktuelle Stimmung führen wird:

Dieses hysterische Klima ist zerstörerisch und schädigt das Zusammenspiel von Männern und Frauen. Wenn junge Frauen beginnen, unschuldiges Verhalten wie z. B. das Zuzwinkern als eine Form des Missbrauchs zu sehen, werden sie bei Männern am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit ständig auf der Hut sein. Und junge Männer werden Angst haben, in irgendeine Art unbeschwerter Unterhaltung mit Frauen einzutreten, damit sie ja nicht falsch interpretiert werden. Dieses Einfrieren von männlich-weiblichen Beziehungen wird niemandem nützen.




8. Britische Wissenschaftler haben Kommentare auf der Website "Tube Crush" analysiert: einer Seite, wo Frauen und Schwule Bilder bewerten und kommentieren, die von Männern in der U-Bahn geschossen wurden. Das Ergebnis ist für Frauen jetzt auch nicht so arg schmeichelhaft ... Verzeihung, ich meine, "sollte ihnen ein Loch in ihren verdammten Rücken brennen." Halleluja.



9. Oh, die Vizechefin der College-Demokraten in Wisconsin ist zurückgetreten, nachdem sie in ihren Tweets ihrem Hass auf weiße Männer freien Lauf gelassen hat. Gibt es solche Konsequenzen inmitten all dieses Irrsinns also auch noch? Dabei hätte das dumme Ding doch nur abzuwarten brauchen, bis die Kerle sich selbst zu geißeln beginnen.



10. Der schwarze Student Zachary Wood ist nicht nur ein linksliberaler Anhänger der Demokratischen Partei (Obama & Clinton), sondern auch Präsident einer Hochschulgruppe für "Unbequemes Lernen". Deren Ziel ist es, der Meinungsfreiheit zuliebe auch kontroverse Redner an sein College einzuladen, um den Austausch mit Menschen zu üben, die anderer Auffassung sind, als die meisten Studenten selbst.

Aktuell hatte er die liberale Feministin Christina Hoff Sommers, die manches im Mainstream-Feminismus kritisiert, zu einem Vortrag eingeladen. Im Wall Street Journal schildert er, wie das so lief:

"Du bist eine rassistische Weiße!" schrie ein Student des Williams College Christina Hoff Sommers an, nachdem diese gerade einen Campusvortrag über Feminismus beendet hatte.

Eine Handvoll Studenten antworteten auf den Vortrag Sommers mit herausfordernden Fragen und stichhaltiger Kritik. Aber Beleidigungen, Schimpfwörter und Wutausbrüche verbrauchten den Großteil der Frage-und-Antwort-Sitzung. Als Präsident von "Uncomfortable Learning", einer Studentengruppe, die umstrittene Redner auf den Campus einlädt, habe ich mein Bestes getan, um zu moderieren.

Nachdem ein studentischer Aktivist der Rednerin "f- you!" zurief, schien ein Administrator das Veto des Zwischenrufers zu bestätigen und signalisierte mir mit einer Timeout-Geste, dass es an der Zeit sei, die Veranstaltung zu beenden. Um möglichst vielen Studenten die Möglichkeit zu geben, mit der Referentin zu argumentieren, habe ich mich an den Administrator gewandt und weitere 15 Minuten für Fragen ausgehandelt. Aber der Rest des Fragens und Antwortens bestand hauptsächlich aus kriegerischer Rhetorik und langatmigen Geschichten über persönliche Traumata, von denen viele wenig mit dem vorliegenden Thema zu tun hatten. Frau Sommers, Stipendiatin am American Enterprise Institute und Kritikerin der "Dritten Welle" des Feminismus, hat mehr als eine Stunde lang solche "Befragungen" über sich ergehen lassen.

Als Hochschul-Senior, der begierig ist, an einer lebhaften Debatte teilzunehmen, bin ich enttäuscht von den Studenten, die diese Veranstaltung als Gelegenheit nutzten, um eine Rednerin zu verspotten und herabzusetzen, die alles getan hat, um sich in gutem Glauben einzubringen. (...) Aber College-Administratoren sind keine große Hilfe. Nach Frau Sommers' Vortrag hat Adam Falk, der Präsident meines Colleges, die Veranstaltung als Erfolg gewertet. Er schrieb in der Washington Post diese Woche, dass "unsere Studenten aufmerksam zuhörten, um dann mit herausfordernden Fragen und in einigen Fällen unverblümter Kritik zu antworten".

Das verfälscht das, was passiert ist. Während des Vortrags von Frau Sommers hörten viele Schülerinnen und Schüler keinswegs genau zu, sondern störten, indem sie sie verspotteten und während Sommers gesamter Rede höhnisch kicherten.

Für jede "herausfordernde Frage" gab es mindestens fünf persönliche Angriffe, die sich entweder gegen sie oder gegen mich richteten, weil ich sie eingeladen hatte. Ein Student fing an aggressiv zu schreien und beschuldigte mich für die Sorgen seiner Eltern, was seine sexuelle Orientierung anging. Seine Geschimpfe dauerte mindestens fünf Minuten. Andere Studenten standen auf und riefen aus, dass sie besser als die Rednerin seien, weil sie "dumm, schädlich und rassistisch" sei.

Kurz nach der Veranstaltung hörte ich von mehreren Freunden, dass viele Mitglieder der Black Student Union nichts mit mir oder anderen schwarzen Studenten zu tun haben wollen, die mit "Uncomfortable Learning" verbunden sind. Ich erwarte diese Form von Beschuldigungen. Aber ich kann nicht für andere Schüler sprechen, die mir erzählt haben, dass sie sich Sorgen darüber machen, wie ihr Interesse an meiner Gruppe ihre Beziehung zu ihren schwarzen Mitschülern beeinflussen könnte.

Wenn man die Angriffe ignoriert, die sich gegen Redner mit abweichenden Meinungen und Studenten, die sie einladen, richten, verbreitet man den Irrglauben, dass Williams und andere amerikanische Colleges intellektuelle Vielfalt begrüßen. Die Situation wird nicht besser werden, bis College-Verantwortliche wie Mr. Falk sich ehrlich den Bedrohungen stellen, denen eine offene Debatte an ihren Hochschulen ausgesetzt ist.


Und es soll keiner glauben, dass die Lage hierzulande anders aussieht.

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