Erster lauer Gegenwind gegen Genderkongress – News vom 5. Mai 2017
1. Auf Facebook gibt es die wie immer wohlinformierten Warnungen vor dem Nürnberger Genderkongress am 13. Mai. Ich gebe sie hier eigentlich nur wegen ihrer besonderen Kuriosität wieder:
In Nürnberg unternimmt die homophobe und (mindestens) rechtskonservative" Maskulisten-/Antifeministen-Szene erneut den Versuch, einen "Gender-Kongress" stattfinden zu lassen. Unterstützer sind u.a. die Initiativen "Manndat" und "Gender Wahn stoppen!". Das Väter-Netzwerk e.V. aus Stein bei Nürnberg ist auch mit am Start.
Veranstaltungsort ist das Messezentrum Ost. Telefonnummer des Messezentrums ist (...) Lieber Schwarm, bitte mal durchrufen und nachfragen, warum die denn sowas machen. Das letzte Mal, 2015, konnte, wenn ich das recht erinnere, der Kongress verhindert werden.
Als Mensch, als Mensch der unter tradierten Gendernormierungen immer zu kämpfen hatte und auch als Vater eines Sohnes finde ich die Entwicklung dieser Maskulistenszene, von ihrer offenen Homophobie bis zu den Rapefantasies der Pick-Up-Szene höchst bedenklich und wäre froh, wenn mein Sohn ohne so 1 Scheiße erwachsen werden könnte.
Riot Parents unite and take over - kein Genderkongress in Nürnberg!
Über den ... *hüstel* ... bekanntlich verhinderten Genderkongress von 2015 erfährt man mehr in meinem Artikel über die Veranstaltung. Über die "Rapefantasies der Pick-Up-Szene" erfährt man das Notwendige hier, vor allem im Kapitel "Wo verläuft die Grenze zur sexuellen Belästigung?" auf den Seiten 242 bis 253. Eine angebliche Initiaitve "Gender Wahn stoppen!" kenne ich nicht und finde sie auch nicht über Google. Und die "mindestens rechtskonservativen" und "homophoben" Ansichten von uns Maskulisten kann man täglich auf Genderama nachlesen. Warum sind eigentlich regelmäßig die Leute mit dem wenigsten Wissen über eine Angelegenheit am feindseligsten?
Genauso hervorragend informiert ist der sogenannte "kritische Männerforscher" Christoph May, der Workshops betreibt, in denen sich Männer "kritisch mit ihrer Männlichkeit auseinandersetzen". (Workshops, in denen sich Frauen kritisch mit ihrer Weiblichkeit auseinandersetzen, gibt es natürlich nicht.) May bezeichnet sich als Feminist und schwimmt ideologisch im Fahrwasser von Leuten wie Michael Kimmel. In dem Interview "Die Krise geht gerade erst los" erklärt May:
Mit Maskulinisten habe ich nichts zu tun und distanziere mich deutlich davon. Ich habe lang überlegt, wie ich mein Institut nennen soll. Mir war dann wichtig, es "Kritische Männerforschung" zu nennen. In Nürnberg gibt es einen sogenannten Genderkongress, an dem hauptsächlich Männer- und Vätergruppen teilnehmen, unter anderem die frauenverachtende WikiMANNia. Feministen vor Ort haben dagegen zu Recht mobilgemacht, denn dieser Kongress ist eine Täuschung. Er kommt als toleranter Genderkongress daher, verhandelt aber ausschließlich Männerinteressen. Jede Diskussion über Probleme von Männern muss aber deutlich mit einer Reflexion von Dominanz und Privilegien einhergehen, die für die meisten Männer schlicht unsichtbar sind.
"Muss" sie das? Und was ist, wenn sich irgendwo Männer zu einer Diskussion treffen, ohne sich nach den Vorgaben zu richten, von denen Christian May findet, dass sie sich danach richten "muss"? Wenn sie so, wie Feministinnen es (ohne eine Reflexion ihrer eigenen Privilegien) seit einem halben Jahrhundert tun, mal ein Wochenende lang über ihre Probleme sprechen, allerdings ohne dabei die feministische Abwertung des anderen Geschlechts zu spiegeln? Reagieren Feministinnen dann wieder mit Randale und Vandalismus? Nachdem sie versucht haben, beim Veranstaltungsort eine Kündigung des Kongresses zu erwirken?
Wenn Maskulisten so denken würden wie Christoph May, würden sie auf der Grundlage der feministischen Vandalinnen Workshops zur "kritischen Weiblichkeit" anbieten. Allerdings würden sich, anders als Männer, Frauen für so einen Unfug kaum gewinnen lassen.
In der Kommentarspalte unter dem Interview streitet sich May mit seinen Kritikern.
2. Hey, es gibt positive Entwicklungen im Bundesforum Männer! Dort wurde jetzt nach vier Jahren endlich ein Positionspapier zur Genitalverstümmelung bei Jungen vorgelegt, das in untypischer Deutlichkeit formuliert ist:
Das Bundesforum Männer als Interessenvertretung von Jungen und Männern fordert den Schutz von Jungen auf körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung. Dazu gehört, dass alle Jungen das unveräußerliche und unteilbare Menschenrecht haben, mit intakten Genitalien das Erwachsenenalter zu erreichen, wie es auch Mädchen durch einen eigenen Strafrechtsparagraphen gesetzlich zugesichert wurde. Die Umsetzung dieses Ziels wird gefährdet durch medizinische Eingriffe bei meist entwicklungsphysiologisch normalen oder, falls Beschwerden vorliegen, meist auch nicht-operativ behandelbaren Vorhautengen, durch diverse kulturelle und/oder religiöse Traditionen sowie durch ästhetisch, hygienisch, angeblich präventiv oder auch sexualfeindlich motivierte Eingriffe.
Ein Gesetz wie der seit dem 12.12.2012 gültige §1631d BGB, der Kinder eines Geschlechtes in ihren universellen Grundrechten einschränkt und erheblichen Risiken aussetzt, kann in einem den allgemeinen Menschenrechten und dem Gleichheitsgrundsatz verpflichteten Rechtsstaat dauerhaft keinen Bestand haben.
Das klingt doch schon mal sehr gut! Tatsächlich klingt es genau nach dem, was wir bösen Maskulisten schon seit Jahren sagen. Das Bundesforum spricht sogar, vielleicht erstmalig, von einer "substantiellen Benachteiligung von Jungen aufgrund ihres Geschlechts", führt im verlinkten Text eine Reihe vernünftiger Belegquellen auf und stellt sinnvolle Fragen wie diese: "Sollten Religionsgemeinschaften vermehrt Riten entwickeln, bekannt machen und verwenden, welche die Essenz erhalten ohne diesen körperlich irreversiblen Eingriff?"
Dieses Papier ist ein starker und mutiger Schritt nach vorne. Bleibt zu hoffen, dass wir Maskulisten beim Ansprechen noch vieler weiterer Probleme den Vorreiter spielen und das Bundesforum nach den üblichen Anfeindungen gegen uns schließlich doch noch hinterher gezuckelt kommt.
3. Die Neue Zürcher Zeitung berichtet folgendes:
Hat Schweden, dessen Regierung sich als feministisch bezeichnet und wo Aussenministerin Margot Wallström explizit postuliert, eine "feministische Aussenpolitik" zu verfechten, Hand dazu geboten, Saudiarabien in ein Uno-Gremium zur Promotion von Frauenrechten zu wählen? Das ist eine Frage, die schwedische Journalisten derzeit lebhaft interessiert.
Hier geht es weiter.
4. Professor Gerhard Amendts Text zu Hillary Clinton, Zweierlei Frauenverachtung, ist jetzt ebenfalls in der Neuen Zürcher Zeitung erschienen.
5. Facebook hat mit Vorwürfen nicht gendergerechten Verhaltens zu schaffen:
Ein ehemaliger Facebook Techniker sammelte Daten, die belegen sollen, dass von Frauen geschriebene Programme bei Facebook deutlich häufiger abgelehnt werden als solche, die von Männern geschrieben wurden. Das berichtet das Wall Street Journal. Demnach würden Frauen diesbezüglich 35 Prozent mehr Ablehnungen erfahren. Zudem würden sie 8,2 Prozent mehr Fragen und Kommentare zu ihren Programmen bekommen, während sie insgesamt zu 3,9 Prozent länger auf das "Go" für ihre Programm warteten. Allerdings können diese Daten kaum Gewehr beanspruchen.
Dabei ist es doch extrem glaubhaft, dass sich ein Konzern wie Facebook genau anschaut, welches Programm von einem Mann und welches von einer Frau geschrieben wurde und auf dieser Grundlage entscheidet, welches verwendet wird ... Oder etwa nicht?
6. Weiter geht es mit ernstzunehmenden Problemen. Der britische Independent berichtet von der Lage der Schwulen in Tschetschenien: Chechen authorities tell parents: 'Kill your gay sons or we will', survivor claims.
7. Die indische Nachrichtenseite Inuth zeigt eine Fotoserie, die die Frage aufwirft, ob nicht Männer die "wahren Opfer im Genderspiel" seien. Während ich bekanntlich von dieser Opferolympiade nichts halte, fällt mal wieder auf, wie viel größer das Meinungsspektrum bei diesem Thema in indischen im Vergleich zu deutschen Medien ist.
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