"17 Richterinnen zur selben Zeit im Mutterschutz" – News vom 25. April 2017
1. Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich damit, wie Männer in der Justiz zur Minderheit geworden sind:
Beispiel Wuppertal: Wenn dort im Bergischen Land einer dabei ist, verbreitet sich die Botschaft "wie ein Lauffeuer". Die Sensation ist, so der Autor, "das Thema in der Kantine". (...) Joachim Wagner: "Alle sind sich einig, dass der Zustrom von Frauen die Justiz bereichert hat. Sie gelten als besser organisiert, effizienter und haben das Diskussionsklima in Kammern und Senaten verbessert."
Klar, das ist die beliebte Vorstellung von Frauen als besseren Menschen. Irgendwer hat darüber vor sechzehn Jahren mal ein Buch geschrieben. Aber die Realität ist von den damit verbundenen Paradies- und Erlösungsvisionen ein gutes Stück entfernt:
Sensible Beobachter sehen eine Veränderung des Richterprofils am Horizont: durch mangelnden Ehrgeiz und fehlendes Engagement bei Kolleginnen, die ihr Amt als "Zweitberuf" betrachten, neben dem der Mutter und Ehefrau, mit dem Hauptverdiener Mann im Hintergrund. (...) Wie soll zum Beispiel ein Gerichtspräsident gegensteuern, wenn sich in seinem Bezirk "17 Richterinnen zur selben Zeit im Mutterschutz" befinden? (...) Sie haben gleichzeitig ihre Kinder und ihr Amt zu versorgen, der Staat wiederum muss seiner Fürsorgepflicht genügen und einen ordentlichen Gerichtsablauf gewährleisten.
Normalerweise werden solche Einwände als "frauenfeindlich" abgetan. Dass sich jetzt sogar die Süddeutsche Zeitung mit ihnen beschäftigt, zeigt, dass hier ebenso wie im medizinischen Bereich ein echtes Problem auf uns zukommt.
2. In Österreichs "die Standard" erklärt eine Männerforscherin, warum männliche Opfer sexueller Gewalt schweigen.
3. Der Blogger "Graublau" legt dar, warum er ein schauerliches Interview mit dem Gender-Kritiker Ulrich Kutschera schauerlich findet.
4. Der einzige britische Parlamentsabgeordnete, der sich bei Geschlechterthemen auch für Männer eisnetzt, Philip Davies, gerät immer stärker unter Beschuss und soll schnellstmöglich entfernt werden. Zahlreiche Leitmedien, so der Independent, der Guardian und die BBC geben Sophie Walker, Führerin der "Women's Equality Platform", die ein parteiübergreifendes Bündnis gegen Davies schnürt, eine Plattform, ihn als Sexisten zu verunglimpfen:
The leader of the Women’s Equality Party is gaining cross-party support to replace a male Yorkshire MP who fought a law protecting women against violence and who wanted to remove the word "women" from the Women and Equalities Committee.
Sophie Walker, the pro-equal pay politician who became leader of WEP in 2015, has likely gained enough support from local Green Party and Liberal Democrat candidates to get a free run for Philip Davies’ seat in Shipley, West Yorkshire.
Mr Davies has long been a controversial backbencher in Parliament, and a fan of filibustering. He was criticised for telling a men’s rights conference last year that "feminist zealots really do want women to have their cake and eat it", prompting hundreds of women to eat cake and post the pictures online.
He was also condemned for his 91-minute speech to block an anti-domestic violence bill – the bill had a landslide victory of 138 votes to one.
"Philip Davies’s track record of misogyny should have no place in Parliament," Ms Walker, a former journalist, said in a statement.
"It is a national embarrassment that he sits on the Women and Equalities Committee. Shipley deserves an MP that will represent the needs and interests of all its constituents, instead of one who spends constituency time on a self-indulgent anti-women campaign."
Davies hatte gefordert, nicht nur weibliche, sondern auch männliche Opfer vor häuslicher Gewalt zu schützen und das Geschlechterthema generell nicht auf Frauenanliegen zu verkürzen – ein Standpunkt, der vielen heute als "frauenfeindlich" gilt.
Philip Davies verteidigt sich gegen die Anfeindungen:
On hearing that Ms Walker would be standing against him in his West Yorkshire constituency, and that she had told the Guardian he was "basically a sexist misogynist who puts his own ego ahead of his constituents", Mr Davies told the i: "I have asked Sophie Walker on multiple occasions to give one quote from my 12 years as an MP where I have asked for women to be treated less favourably than men and she hasn’t been able to come up with one. All I have ever said – as people can see from my speeches - is that all legislation should apply equally to men and women. How that can be sexist is beyond me. It is Ms Walker who is a politically correct sexist as she clearly opposes legislation treating men and women equally and she also believes in positive discrimination. The Women’s Equality Party clearly doesn’t believe in true equality between men and women".
Natürlich haben aber die Leitmedien in unserem Frauen unterdrückenden Patriarchat nicht die geringste Lust, Davies sich seiner Verdammung entziehen zu lassen, sondern führen aus:
Ms Walker said at the time Philip Davies tried to block the women’s rights bill, known as the Istanbul Convention, that it was "deeply concerning that some MPs still consider women’s equality a threat to men".
Ms Walker added: "Male survivors need appropriate services to rebuild their lives, but that does not mean that men’s needs should be at the centre of services for women who have survived male violence. Violence against women and girls is not gender neutral – and as long as we fail to understand this we cannot hope to bring an end to it."
The survivors of rape and sexual assault who attended the debate also expressed anger over Mr Davies’ "idiotic" stunt.
WE now has more than 65,000 registered members and supporters, and one overarching goal: achieving total gender equality.
Es ist die altbekannte demagoische Alice-im-Wunderland-Logik, vor der unsere Leitmedien fast durchgehend auf die Knie fallen: Geschelchtergerechtigkeit kann nur durchgesetzt werden, wenn man sich auf die Nöte eines Geschlechts alleine fokussiert. Jeder, der beide Geschlechter in den Blick nimmt, wird öffentlich als ein Gegner der Gleichberechtigung und "Idiot" angefeindet, von dem unsere Gesellschaft befreit werden muss. Bestrafe einen, erziehe tausende.
5. "Heute ist das Ziel des Feminismus nicht mehr Gleichberechtigung mit Männern, sondern Schutz vor ihnen" erklärt die feministische Dissidentin Christina Hoff Sommers in einem Interview.
6. "Der Krieg gegen junge Männer an unseren Colleges muss jetzt enden" fordert die New York Post. Wenn man in dieser Forderung die Einschränkungen "junge" und "an unseren Colleges" herausnimmt, kommen wir ins Gespräch.
7. In der Debatte um die Meinungsfreiheit an Universitäten vergleicht die New York Times jetzt Gegner dieser Meinungsfreiheit mit Überlebenden des Holocaust und bezeichnet sie als Verteidiger der Demokratie:
The idea of freedom of speech does not mean a blanket permission to say anything anybody thinks. It means balancing the inherent value of a given view with the obligation to ensure that other members of a given community can participate in discourse as fully recognized members of that community. (...) As a scholar of literature, history and politics, I am especially attuned to the next generation’s demands to revise existing definitions of free speech to accommodate previously delegitimized experiences. Freedom of expression is not an unchanging absolute. When its proponents forget that it requires the vigilant and continuing examination of its parameters, and instead invoke a pure model of free speech that has never existed, the dangers to our democracy are clear and present.
8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Wussten Sie, dass der französische Präsidentschaftsbewerber Emmanuel Macron (*1977) mit einer Frau verheiretet ist, die 24 Jahre älter ist als er? Brigitte Macron (*1953) war seine Französischlehrerin. Er war 15 und seine Lehrerin 39, als sie sich "ineinander verliebten", wie die Wikipedia euphemistisch schreibt:
"Dort lernte sie den damals 15-jährigen Schüler Emmanuel Macron bei der Mitwirkung in einer Theatergruppe kennen, einen Klassenkameraden ihrer Tochter Laurence. Auzière und Macron verliebten sich ineinander."
Wäre mir eigentlich egal, wenn es dieses Doppeldenk nicht gäbe. Gestern wieder vorgeführt von Rolf-Dieter Krause, den ich sonst sehr schätze. Aber in der Phoenix-Sendung "Unter den Linden" vom 24.04.2017 gab es etwa folgenden Dialog zwischen Anne Maillet (France 24) und dem Ex-ARD-Korrespondenten:
Anne Maillet sagt etwa, dass Herr Macron mit einer 20 Jahre älteren Frau verheiratet sei, die einmal seine Französichlehrerin war. Darauf Rolf-Dieter Krause: "Wäre es anders herum, würde das niemanden interessieren."
Thema der Sendung war "Frankreich wählt – wankt Europa?" Es hatte also mit dem Thema nichts zu tun. Aber die feministische Anklage lautet ja, es sei sowas von ungerecht, daß älterer Mann und jüngere Frau gesellschaftlich akzepiert sei, umgekehrt aber nicht. Das hat sich so in die Gehirne eingefressen, dass es selbst bei jeder unpassenden Gelegenheit rezitiert werden muss.
Die eigentliche Konsequenz wird mit dieser Floskel jedoch zugedeckt, denn: Hätte Macron als 39-jähriger Lehrer sich auf eine 15-jährige Schülerin eingelassen, dann wäre seine politische Karriere von Stund der Kenntnis an beendet. Er wäre ein Pädophiler, der seine Schülerin missbraucht hatte.
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