Donnerstag, April 20, 2017

Deutscher Hochschulverband kritisiert Streitkultur an Universitäten – News vom 20. April 2017

1. Peter Mühlbauer berichtet auf Telepolis darüber, dass im Deutschen Hochschulverband die Sorge um den Niedergang der Meinungsfreiheit an Universitäten wächst. In diesem Sinne äußerte sich jetzt Verbandspräsident Kempen:

Gefährdet ist der offene Meinungsaustausch Kempen zufolge durch ein "Meinungsklima", in dem sich "der Anspruch von Toleranz und Offenheit in das Gegenteil verkehrt" hat. (...) "Geistige oder ideologische Komfortzonen, in denen Studierende vor unbequemen Inhalten behütet werden", kann es Kempen zufolge an Universitäten "nicht geben", weil "kritisches Denken", das dort "gelehrt und eingeübt wird, […] die Fähigkeit zur Selbstkritik" voraussetzt: "Wer eine Universität betritt", so der DVH-Präsident, "muss bereit sein, mit Vorstellungen konfrontiert zu werden, die dem persönlichen Weltbild zuwiderlaufen, und in der Lage sein, sich mit ihnen sachlich auseinanderzusetzen". Dass Wissenschaftler inzwischen auch in Deutschland an Vorträgen gehindert werden, ist für Kempen ein "alarmierendes Anzeichen" für eine Entwicklung, die zu einer Situation wie in den USA führen könne, wo SJW-Gruppen die Zensur von Lehrinhalten fordern, die bei Studenten unangenehme Assoziationen "triggern" könnten (...)

Das "Virtue Signalling" von "Intersektionalisten" und anderen Subkulturen an US-Universitäten, bei dem immer wieder die gleichen Slogans wiederholt werden, zeigt, dass man hier keine Diskussionen und Argumente sucht, sondern dass es vielmehr um eine unreflektierte Selbstvergewisserung in einer Art religiösem Ritual geht, mit dem man sich die eigene Reinheit bestätigt, die durch fremde Meinungen befleckt würde.


Genderama berichtet seit Jahren darüber, wie gerade Männerrechtler und Feminismuskritiker von diesem neuen Totalitarismus betroffen sind. Über die quasi-religiöse Komponente des Feminismus schreibe ich immer wieder mal seit etwa 17 Jahren. Die Spannung zwischen Feminismus und anderen SJW-Themen auf der einen Seite und Wissenschaft auf der anderen Seite tritt zunehmend klarer hervor. Besonders bedenklich dabei ist, dass die Stimmung an Universitäten mit der Stimmung in Politik und Leitmedien übereinstimmt, wo Männerrechtler und ihre Argumente ja ebenfalls als pfuibäh gelten.

Dass sich der Deutschen Hochschulverband inzwischen zu Wort meldet, ist längst überfällig – ernüchternd ist indessen Mühlbauers Einschätzung der Lage:

Eigentlich wären solche Entwicklungen ein hochinteressantes Forschungsfeld für Soziologen. Dass sie bislang trotzdem kaum erforscht werden, dürfte daran liegen, dass sich Akademiker damit potenziell auf karrieretechnisch vermintes Gelände begeben: Wenn bei ihren Forschungen nicht das herauskommt, was auch bei den Kollegen gut ankommt (oder wenn die Ergebnisse gar an Tabus rütteln), dann haben sie möglicherweise nicht nur jahrelang umsonst gearbeitet, sondern auch weniger Chancen auf Stellen und Stipendien. Ändern würde sich das nur, wenn sich das Meinungsklima wieder wandelt.


Vor diesem Hintergrund weiß ich nicht, welche Hoffnung man gesamtgesellschaftlich haben darf, um das Bündnis akademischer Komplex plus Politik plus Leitmedien von dieser quasi-religiösen Schiene wieder runter zu bringen.

Hier findet man den vollständigen Telepolis-Artikel.



2. Auch Männer brauchen ein staatlich gefördertes "Hilfe-bei-Gewalt-Telefon" und Männerhäuser argumentiert der Pädagoge und Therapeut Wolfgang Laub in der Huffington Post.



3. Rechtsanwalt Detlef Burhoff hat sich das von Frauenministerin Schwesig (SPD) durchgeprügelte neue Sexualstrafrecht näher angesehen und gelangt zu dem Fazit: "Ich vermute, dass die Neuregelung der Praxis viel Kopfzerbrechen bereiten wird. Die Regelung des § 184j StGB wird m.E. beim BVerfG keinen Bestand haben."



4.
Der Tiergarten wird zur Kontaktstelle von Flüchtlingen und Freiern. Viele prostituieren sich aus Not – sie leben illegal im Land. Die Organisation "Hilfe für Jungs" betreut auch Opfer von Missbrauch in Heimen.


Der Tagesspiegel berichtet.



5. Vorgestern eröffnete Genderama mit einem Link zu dem Offenen Brief des Bloggers Karl Müller, in dem dieser erklärt, weshalb er nach Jahrzehnten als Migros-Kunde keine andere Wahl mehr sieht, als zur Konkurrenz zu wechseln. Über diesen Offenen Brief berichten inzwischen mehrere Schweizer Leitmedien, nämlich der Bund und der Tages-Anzeiger. (Es handelt sich um einen weitgehend identischen Artikel derselben Journalistin.)



6. Pamela Grossman, Mitarbeiterin einer der größten Bildagenturen der Welt, schildert, wie sie über die von ihr ausgewählten Fotos das Denken der Bevölkerung manipuliert:

Wir haben mittlerweile viele tolle Bilder von Frauen in Führungspositionen, Frauen, die Meetings leiten, Wissenschaftlerinnen und so weiter. 2014 haben wir die "Lean In"-Sammlung veröffentlicht (eine Stockfoto-Datenbank, die sich auf Bilder von selbstbewussten Frauen und Mädchen konzentriert, Anm. d. Red.), das war in diesem Bereich richtungsweisend. Aber wir achten auch darauf, dass wir Männer in Pflegeberufen zeigen, Männer als Mitarbeiter, Männer, die Frauen zuhören, oder auch kleine Jungs, die mit Puppen spielen. Denn Geschlechterrollen sind zum großen Teil soziale Konstrukte und diese Konstrukte werden immer und immer wieder durch Bilder bestätigt.




7. Eine feministische Studie sollte sexistische Voreingenommenheit untersuchen, kam aber nicht durch den Peer-Review (die unabhängige wissenschaftliche Begutachtung) – wegen sexistischer Voreingenommenheit. Nach einem Shitstorm von wütenden Netzfeministinnen zog das fragliche Magazin seinen Einwand zurück.

Wenn man miterlebt, auf welche Weise heute Wissenschaft betrieben wird, ist man schon ein wenig desillusioniert.



8. Michael Aaron ist ein US-amerikanischer Sexualtherapeut, Klinik-Psychologe und Autor des Buches "Modern Sexuality". Als Fachmann in diesem Bereich hält er von der feministischen Hysterie um eine angebliche "rape culture" und eine erschreckend hohe Rate von Vergewaltigungen an Universitäten wenig. In einem aktuellen Beitrag über die wachsende Furcht der jungen Generation vor sexuellen Kontakten berichtet Aaron, wie gering seine Chancen sind, sich gegen die manipulativen Leitmedien durchzusetzen, die der feministischen Propaganda anhängen. Ein Auszug:

When the video was released online, all comments I had made about the effects of rape culture hysteria on actual hookups were removed, and instead it appeared like I was mindlessly chiming in with all the experts about all the horrible dangers of being "addicted" to Facebook likes. No substantive discussion about the real worries and concerns that young people actually have about hooking up. Only bewildered head shakes about why on earth young people would not want to socialize with their peers in real life. Must be the technology. Rape culture hysteria, well that’s only something actual rapists would be concerned about. Any large-scale trend typically has many contributing factors, so I’m not advocating for a reductionist position, but why not include these concerns as part of the discussion? Same thing happened in the Reuters article. The journalist seemingly covered every angle (including blaming marriage) except for the actual real-life experiences of Millennials, which I was more than happy to share. But, once again, the media just wasn’t interested.


Aber wehe, ihr nennt sie "Lügenpresse", dann seid ihr unverbesserlich rechtsradikal.

Michael Aaron schildert auch, was seiner Auffassung nach hinter dieser aggressiven "Rape-culture"-Propaganda steckt:

While first and second wave feminists were primarily concerned with equality, I do wonder if power is the primary objective of (at least some) third-wave feminists, not so much the students but the thought-leaders and activists that set and create the platform. Power doesn’t exist in a vacuum, and I would argue that it is never absent. But true equality is not about the absence of power, but rather the sharing of power. Third-wave feminism, as evidenced by the relentless promotion of rape culture discourse, and turning a blind eye to its repercussions, isn’t really aiming for shared power, but rather a monopoly on power — sexual power, to be specific. And in the case of gender relations, sexual power allows for the dictation of all gender relations.


Wenn Genderama kein reines Textblog wäre, sondern auch Bilder zeigen würde, dann wäre hier ein Foto von Anne Wizorek zu sehen, lächelnd.

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