Montag, März 09, 2009

Lesermail (Schulbücher 2)

"Das Thema Schulbücher ist hochinteressant", schreibt mir ein Leser zum Genderama-Beitrag von heute morgen und hat dazu auch etwas beizutragen:

Vor ein paar Jahren ging ich mit einem guten Freund über die Lehrmittelmesse Didacta in Köln. Wir griffen mehr oder weniger wahllos Schulbücher im Bereich Deutsch, Gesellschaftslehre, Geschichte, Politik etc. heraus und suchten nach feministischen Inhalten.

Kein Problem, da fündig zu werden. Das Gruseligste, an das ich mich erinnere, war die Schilderung einer kleinen verborgenen Gegend in China, die matriarchalisch geprägt war. Das wurde in den schillendsten Farben beschrieben, und die Schüler wurden dazu aufgefordert, Vergleiche mit den ihnen bekannten Gesellschaften und Staaten zu ziehen. Offenkundig war, welches Resultat erwartet wurde: Die "Herrschafts"form des Matriarchats sollte als besonders menschlich, friedliebend, herrschaftsfrei etc. herausgearbeitet werden.

Doch finden sich ideologische Spuren nicht nur da, wo man sie erwartet. Ich habe über dieses Thema auch einmal mit einem pensionierten Mathematiklehrer gesprochen, dem es auf die Nerven ging, dass in modernen Mathebücher etwa bei Textaufgaben allzeit die Mädchen die richtigen Lösungen bereitstellten, während Jungs immer danebentölpelten bzw. sich sonstwie lächerlich machten. Etwa in dieser Art:

"Peter, Anna und Jörg errechnen den prozentualen Anteil einer Person an ...Welcher Lösungsweg und welche Lösung sind richtig? Rechne und begründe."

Selbstverständlich kommt zum Schluss heraus, dass Annas Lösung richtig ist. In dieser Weise geht es in den aktuellen Schulbüchern weiter - mit System.


Das wäre doch mal ein praktischer Tipp an die Schüler unter den Genderama-Lesern: Wenn ihr bei solchen Textaufgaben mal gar keine Ahnung habt, geht einfach ganz forsch davon aus, dass das Mädchen die richtige Antwort gegeben hat.

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