Lesermail (Schulbücher)
Besonders interessante Post habe ich am Wochenende von einem Leser erhalten, der beruflich mit Schulbüchern zu tun hat. Seinem Brief an mich legte er eines dieser Bücher bei, bei dem er verschiedene Stellen bereits mit Post-Its markiert hatte. Die entsprechenden Passagen wirken wie aus einer feministischen Broschüre herausgegriffen: Ich weiß sofort, welche Antworten auf die dort abgedruckten Fragen und Aufgaben erwartet werden, damit man eine gute Note bekommt, ich könnte sehr gut begründet erklären, warum die erwartete Antwort nicht stichhaltig ist, und ich weiß auch, dass letzeres meine Lehrerinnen nicht interessieren und ich mir damit nur die Note versauen würde. So ungefähr stelle ich mir die Schulbücher der DDR vor, wenn es um das Thema "Sozialismus" ging. In dem Brief an mich schreibt mir mein Leser folgendes:
Schulbücher sind nicht frei in ihren Inhalten - im Gegenteil, sie sind schon immer ein Bestandteil staatlicher Meinungskontrolle gewesen. Tatsächlich sind Schulbuchzulassungen in Baden-Württemberg etwas, mit dem ich mich berufsmäßig herumschlagen muss. Nun müssen Schulbücher tatsächlich, um zugelassen zu werden oder um die pauschale Zulassung nicht zu verlieren, die Geschlechtergleichheit (sic!) propagieren. Bei uns heißt das, für jeden Beruf (Berufsschulverlag) muss eine weibliche Form erwähnt werden, bei der Bildauswahl ist darauf zu achten, dass Frauen mit abgebildet werden, im Text haben Frauen vorzukommen etc. Das ist natürlich zum Teil grob verfälschend, was man auch daran sieht, dass selbst über Bildagenturen Fotos mit Frauen am Hochofen, am Elektrotechnikarbeitsplatz etc. schwer bis gar nicht zu bekommen sind. Umgekehrt ist es ganz anders. So ist in manchen der Schulbücher für Arzthelferinnen etc. kein einziger Mann abgebildet. Auch von Arzthelfern oder dem Medizinischen Fachangestellten ist nicht die Rede. Geschlechtergleichheit ist in den Augen des Ministeriums nur eine sehr einseitige Sache.
Das heißt aber auch, dass man weder als Lektor noch als Autor frei ist, geschlechtsbezogene Themen wertfrei oder konträr darzustellen, was bei vielen Autoren schon zur Schere im Kopf führt. So ist es sehr schwer, die Lohnlüge z. B. nicht in einem Wirtschaftskundebuch und die Diskriminierung der Frau nicht in Gemeinschafts- bzw. Sozialkunde dargestellt zu finden. Nur wenige wollen das dann auch in den Fragen bzw. Diskussionsgrundlagen hinterfragt haben.
Das führt dann dazu, dass Jungen viele, längst widerlegte feministische Themen als Lern- und Übungsstoff haben, sie als Schulwahrheit schon seit Primanerzeiten gelehrt bekommen. Eine fast die ganze Jugendzeit währende Indoktrination: Frauen werden benachteiligt, Männer unterdrücken Frauen, Frauen sind wertvoller als Männer, traditionelle Väter sind passiv etc.. Das alles ist Prüfungsstoff, wie Sie an dem beigelegten Prüfungsbuch belegt finden. Es sind Originalprüfungsaufgaben für junge erwachsene Berufsschüler im Fach Gemeinschaftskunde. Das bedeutet, dieses „Wissen“ muss gelernt werden, verinnerlicht, der Interpretationsrahmen ist vorgegeben, etwa Frauen in Führungspositionen (wenn z. B. Gesetze aus verschiedenen Jahren gegenüber gestellt werden – ohne den Sinn dieser Gesetze zu prüfen). Dies können Sie anhand der Antworten im beigelegten Buch leicht feststellen.
Und das ist nur ein Buch zur Prüfungsvorbereitung, kein Lehrbuch, kein Lehrerhandbuch. Jungendliche und Kinder wollen Orientierung, wollen nicht immer hinterfragen, was richtig und falsch ist. Und so ist der Schulstoff für sie auch ein Teil ihrer Identitätsfindung und auch der sozialen Integration – da stört eine eigene Meinung nur. Mein Sohn hat früher öfter berichtet, dass er als Junge schlechter behandelt wurde als die Mädchen (was meine Tochter auch für ihre Schule berichtete). Heute, mit 16 Jahren, sieht er das als gerecht an, dass Mädchen bevorzugt werden – Männer seien halt aggressiver, gewalttätiger, hätten die Frauen unterdrückt und würden sie noch unterdrücken etc. Schlimm aber ist, dass er darüber nicht diskutieren will, weder mit mir noch mit den Lehrern. Er will, dass es stimmt, weil er jede andere Meinung umständlich begründen muss und weil er die Themen doch lernen muss. Er will nicht wissen, dass vieles, was er lernt, Unfug ist, weil dies natürlich auch alles andere, was gelernt wurde, in Frage stellt. Und damit entfremden sich junge Menschen auch der Familie, wenn dort eben andere Meinungen vorherrschen. Wenn nicht, gehört die Propaganda auch zu dem, was im familiären Rahmen heruntergebetet wird.
Es ist für mich nicht erstaunlich, dass junge Männer irgendwann ganz aus der Gesellschaft ausbrechen und auch nicht mehr lernen, mit ihrer Männlichkeit umzugehen.
Labels: Bücher, Erziehungswesen, feministische Propaganda, Jungen, Misandrie, Rettet unsere Söhne
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