Donnerstag, März 11, 2021

"Bundesstiftung Gleichstellung" wird errichtet – News vom 11. März 2021

1. Bundesfrauenministerin Giffey (SPD) gab gestern folgendes bekannt:

Heute haben wir im Bundeskabinett beschlossen, eine "Bundesstiftung Gleichstellung" zu errichten. Die Schaffung einer solchen Stiftung wurde bereits im Koalitionsvertrag vereinbart. Dieser sieht die Gründung einer Bundesstiftung vor, die sich "wissenschaftlich fundiert insbesondere Fragen der gerechten Partizipation von Frauen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft widmet." Seit Jahrzehnten kämpfen wir für gleiche Chancen von Männern und Frauen. Es geht darum, das Leben unabhängig vom Geschlecht frei gestalten zu können, Potentiale zu entfalten, es geht um faire Bezahlung und Zeit für die Familie, die eigenen Bedürfnisse und Chancengerechtigkeit. Das sind die Maßstäbe einer modernen Gesellschaft. Die Bundesstiftung Gleichstellung soll dazu beitragen, die notwendigen Veränderungen zu beschleunigen. Die Stiftung wird ein offenes Haus werden, in dem sich Menschen treffen, vernetzen und bestärken. Wir wollen so dafür sorgen, dass Gleichstellung von Vielen und vor allem gemeinsam vorangebracht wird. Die Bundesstiftung Gleichstellung verfolgt drei Ziele:

1. Wir wollen zeigen, wo es noch mehr Gleichstellung braucht und dafür Lösungen finden.

2. Wir wollen Engagierte für die Gleichstellung vernetzen und sie unterstützen.

3. Wir wollen das Wissen zu Gleichstellungsfragen vergrößern und mit Bürgerinnen und Bürgern diskutieren.


Die Kommentare unter diesem Posting sind deutlich: Begeistert klingen die allermeisten nicht.



2. Unter der Überschrift "Die organisierte Weinerlichkeit" kritisiert Sara Rukaj in der "Welt" (Bezahlschranke) die gegenwärtige Identitätspolitik. Ein Auszug:

Autorinnen wie Kübra Gümüsay oder Margarete Stokowski treten als Anwältinnen von Migranten und Minderheiten auf. Schlecht fühlen sollen sich alle, die zufällig weiß, cis, binär oder gar westlich sind. Doch ein genauer Blick verrät, dass es ihnen dabei nicht um Solidarität geht.

Gegenwärtig dominiert der redundante Mythos, Geschlecht, Hautfarbe oder "Abstammung" seien bereits moralische Werte an sich. Diese Ideologie der permanenten Validierung verwandelt politische Kategorien in psychologische.

Der Dissident erscheint hier in der Gestalt des trotzigen Kleinkinds. Wie das Kind, das aufgrund seiner schwächelnden Konstitution über Rechte verfügt, die es im Erwachsenenalter einbüßt, verdient das auf Dauer gestellte Opfer Trost und Zuspruch, aber nur dann, wenn es seine Randstellung ausreichend deutlich macht. Für alle anderen ist die Rolle des Sünders vorgesehen. Alle anderen, das ist die Mehrheitsgesellschaft, die es verabsäumt, sich den Opfer-Bonus einzuverleiben, und damit jene geldwerten und aufmerksamkeitsökonomischen Vorzüge an sich vorüberziehen lässt, die Opferadvokaten geschäftstüchtig aufgreifen. Das Konzept "Ich jammere, also bin ich" lässt sich flexibel auf feministische wie migrantische Kontexte anwenden. Seinen Vertretern wie Sophie Passmann oder Margarete Stokowski, die sich als gesamtideelle Diskriminierungsbeauftragte präsentieren, bietet es den Vorteil, frei von schriftstellerischem Können lukrative Buchverträge abzuschließen.

Ostentativ zur Schau gestellte Larmoyanz genügt allerdings nicht, eine wichtige Zutat ist die Beschwörung einer maximalen Bedrohung, der sich der Autor selbst oder stellvertretend für andere ausgesetzt sieht. Man wird verfolgt, von Rechten, von der bornierten Mehrheitsgesellschaft oder vom Patriarchat, das, man darf darauf hinweisen, in westlichen Gesellschaften mit Blick auf die Gesetzgebung seit Langem nicht mehr existiert.

(…) Man könnte die sendungsbewussten Empfindsamkeitsliteraten getrost ignorieren, würden ihre Protagonisten auf Twitter keine gleichermaßen aggressive weil armoyante Kohorte von Anhängern um sich scharen oder Andersdenkende systematisch denunzieren. Selbst der größte Unsinn wird dort noch als kritische Leistung goutiert.




3. Wolfgang Thierse bleibt Mitglied der SPD:

Mehrere zum Teil prominente SPD-Vertreterinnen und -Vertreter solidarisierten sich mit Thierse. Im "ZEITmagazin" sagte er nun: "Ich bin mittlerweile zum Symbol geworden für viele normale Menschen, die ihre Lebensrealität nicht mehr gespiegelt sehen in der SPD, die unsicher sind, was sie noch sagen dürfen und wie sie es sagen dürfen." Die SPD habe bereits "große Teile der Arbeiterschaft" verloren. "Wollen wir jetzt auch noch alle die ausschließen und verlieren, die das Gendersternchen nicht mitsprechen wollen und können?"




4.
Ehepartner, die nach der Scheidung in der gemeinsamen Wohnung verbleiben wollen, müssen innerhalb eines Jahres beantragen, stärker als der Ex auf die Räumlichkeiten angewiesen zu sein - auch wenn dem die Wohnung allein gehört.


Die Legal Tribune berichtet unter der Überschrift "Ex-Frau muss Ex-Mann dessen Wohnung überlassen"



5. Nach Urteilen des Bundesgerichts sollen geschiedene Schweizerinnen künftig mehr für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen.



6. Kanadas Regierung unter Justin Trudeau hat am Weltfrauentag eine allein aus Frauen bestehende Task Force eingesetzt, um die geschlechterpolitischen Folgen der Corona-Pandemie anzugehen.



7. Die Post. Einer meiner Leser schrieb mir gestern:

Hallo Herr Hoffmann,

heute ist Equal Pay Day, also der Tag, an dem rechnerisch die Männer anfangen müssten zu arbeiten, um bis zum Ende des Jahres das zu verdienen, was Frauen verdienen.

Noch ist nicht Equal Suicide Day. Der ist am 4.10. An diesem Tag beginnen Frauen, sich rechnerisch genau so oft umzubringen wie Männer. Bis zum 4.10. haben nur Männer ihr eigenes Leben genommen.

Auch der Equal Punishment Day liegt noch etwas vor uns. Der ist am 24.8. Frauen, die das gleiche Verbrechen wie ein Mann begangen haben, müssen erst ab diesem Tag bis zum Jahresende ins Gefängnis, während der Mann bereits seit Jahresanfang sitzt.

Nur einen Tag später, am 25.8., wäre der Equal Violence Victim Day. An diesem Tag fangen Frauen statistisch an, Opfer von Gewaltkriminalität zu werden, während Männer bereits seit dem 1.1. leiden müssen.

Es ist auch noch lange nicht Equal Work Safety Day. Der ist am 15.12. An diesem Tag fangen Frauen an, genau so oft bei einem Arbeitsunfall zu sterben wie Männer. Bis zum 15.12. sind nur Männer am Arbeitsplatz umgekommen.

Wo kann man eigentlich solche Gedenktage vorschlagen?


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