Sonntag, März 07, 2021

MANNdat-Checkup im Superwahljahr 2021: Wie positionieren sich die Parteien zur Männerpolitik? – News vom 7. März 2021

1.
Über 100 Parteien listet der Bundeswahlleiter in seiner Parteienliste auf. Welche dieser Parteien verkörpert noch die alte archaische Geschlechterpolitik der reinen Frauenförderung und welche will auch die Anliegen und Belange von Jungen, Vätern und Männern in den Blick nehmen? Welche Partei will Familienpolitik auch gerecht für Väter gestalten? Welche Partei will Jungen positive Zukunftsperspektiven geben und welche legitimiert Gewalt gegen Jungen? Welche Partei will auch männliche Migranten in unserem Land erfolgreich integrieren? Welche Parteien setzen sich für eine Modernisierung der Männergesundheitsvorsorge ein und welche Partei vertuscht männliche Gewaltopfer? Wir haben es auf Basis der Wahlprogramme, Anfragen an die Parteien und der aktuellen und vergangenen politischen Haltung der Parteien zu Schlüsselthemen analysiert und geben unsere Einschätzung wieder.


Hier geht es weiter mit einem tiefgehenden und absolut lesenswerten Überblick über die deutschen Parteien und ihren jeweiligen Grad an Aufgeschlossenheit für die Anliegen und sozialen Probleme von Männern – also immerhin die Hälfte der Bevölkerung.



2. Zu dem anhaltenden Versagen vor allem von Merkels Leuten im Umgang mit Corona befindet Robin Alexander:

Noch stärker als die politische Konkurrenz suchen die Unionsparteien ihr Personal nach einem veralteten Regionalproporz aus, der sich noch verschärft hat, seit der Geschlechterproporz hinzugetreten ist. Egal, ob der nächste Kanzlerkandidat der Union Armin Laschet oder Markus Söder heißt – er sollte seine Mannschaft nach Leistungskriterien aussuchen.




3. Die Debatte um Wolfgang Thierses Kritik an der Identitätspolitik geht weiter:

Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, fürchtet beim Thema Identitätspolitik, eine Fokussierung auf verletzte Gefühle von bestimmten gesellschaftlichen Gruppen führe dazu, dass bestimmte Debatten womöglich nicht mehr so stattfinden, dass die Chance besteht, dass sich die Menschen aufeinander zu bewegen würden.

"Wir hatten in den letzten Jahren immer wieder Debatten, wo von Anfang klar wird, das wird nicht konstruktiv enden, sondern ganz im Gegenteil: dass die beiden Lager sich unversöhnlich gegenüber stehen werden", sagt der Mitherausgeber des Buches "Triggerwarnung".

"Wir erleben immer mehr, dass statt über Argumente über Gefühle und Verletzungen gesprochen wird, und wir verlieren langsam – oder schneller – die Möglichkeit, eine sachliche Debatte zu solchen Themen zu führen."


Das betrifft nach wie vor auch Geschlechterfragen, wo Männerrechtler beharrlich ausgegrenzt werden, statt mit ihnen eine Diskussion auf Sachebene und mit dem konstruktiven Abwägen verschiedener denkbarer Lösungen für die anstehenden Probleme zu führen.



4. Die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet:

Ein Politiker wird beschuldigt, Frauen belästigt zu haben. Weil er bisher nicht zurückgetreten ist, sagen manche schon das Ende von #MeToo voraus. Das Gegenteil stimmt: Einmal mehr relativiert die Bewegung tatsächliche sexuelle Gewalt.


Hier geht es weiter mit Birgit Schmids Artikel "Eine plumpe Anmache ist noch kein Sexualverbrechen".



5. Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen den Regisseur Dieter Wedel wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung erhoben:

Wedels Anwälte kritisierten die nun erhobene Anklage scharf. "Das Ermittlungsverfahren, das von einer fast beispiellosen öffentlichen Vorverurteilung eingeleitet und begleitet wurde, dauert seit mehr als drei Jahren an, ohne dass sich in dieser Zeit durchgreifende neue Gesichtspunkte zur Belastung unseres 81-jährigen Mandanten ergeben haben", teilte die Rechtsanwältin Dörthe Korn mit.

Das fragliche Geschehen, so Korn, liege fast 25 Jahre zurück: "Der Tatvorwurf beruht letztlich allein auf der Behauptung der Nebenklägerin, die diese gegenüber einem Presseorgan unter dem Vorbehalt machte, dass die angebliche Tat verjährt sei und die Wahrheit ihrer Beschuldigung nicht mehr in einem Gerichtsverfahren überprüft werden dürfe."




6. Netflix will weibliche Talente mit 5 Mio. US-Dollar fördern:

Laut Bajaria sollen die 5 Mio. US-Dollar international investiert werden, um weibliche Talente zu entdecken, zu schulen und auch z. B. in Praktika zu vermitteln. Dafür werde es Partnerschaften mit Dritten aber auch interne Initiativen bei Netflix geben. Das werde von Workshops für angehende Autorinnen und Produzentinnen bis hin zu Hospitationen bei Produktionen reichen.

Als erstes Projekte nennt Netflix dabei etwa Collectif 50/50, eine Initiative in Frankreich, die ein Mentoring-Programm für Frauen anbietet. In Deutschland fördert man mit Into the Wild ein ähnliches Programm für junge Filmemacherinnen von Filmhochschulen aus ganz Deutschland. In die gleiche Kerbe schlägt Women in Post, eine Initiative in Kanada, welche auf die Post Production abzielt. Dazu gesellt sich der Narrative Short Film Incubator for Women of Color – da dreht es sich dann speziell um die Förderung von lateinamerikanischen Frauen.




7. Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet:

Während Beschneidungen an Mädchen in der Schweiz seit 2012 verboten sind, ist diejenige von Buben weiterhin erlaubt. Ein Verein für Kinderrechte möchte das ändern – und verklagt Chirurgen, die Buben beschneiden.


Weiter geht es in dem Artikel "Ich leide unter dem Verlust meiner Vorhaut."



8. Die SPD hat noch immer einen Hauptfeind: Männer. Aktuell etwa heißt es auf der Website der Bayrischen EU-Abgeordneten Maria Noichl, seit 2018 Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen:

Der Equal Care Day heißt für mich frei übersetzt: der "Zeit-Stehl-Tag". Täglich stehlen Männer ihren Frauen Zeit, indem sie sich nicht, oder zu wenig, an Hausarbeit, Kinderbetreuung und Seniorenbetreuung beteiligen und damit die Augen verschließen, dass dadurch Frauen der Doppelbelastung ausgeliefert sind und oft gänzlich auf Freizeit verzichten müssen. Sie tun dies naiv, fahrlässig oder mit Absicht. So oder so - es ist Diebstahl.


Außerhalb sozialdemokratischer Polemik sind Frauen natürlich keiner stärkeren zeitlichen Belastung unterworfen als Männer.



9. Einer neuen Studie sind entgegen dem propagandistischen Dauerlärm Frauen und Männer mit der Aufteilung ihrer Aufgaben zufrieden:

Eine neue Studie legt nahe, dass die ungleiche Aufteilung von Haushalts- und Kinderbetreuungsaufgaben innerhalb von Partnerschaften die tatsächlichen Präferenzen von Männern und Frauen widerspiegelt. Die Studie fand zum Beispiel heraus, dass Frauen Kinderbetreuungsaufgaben mehr genossen als Männer und auch einen größeren Wunsch nach Verantwortung für diese Aufgaben berichteten. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Evolutionary Behavioral Sciences" veröffentlicht.

Obwohl es zunehmend akzeptiert wird, dass Mütter außerhalb des Hauses arbeiten, tendiert die Aufteilung der Familienrollen zwischen Männern und Frauen immer noch dazu, dass Frauen mehr Aufgaben bei der Kinderbetreuung übernehmen. Während die meisten Wissenschaftler davon ausgehen, dass diese Ungleichheit zwischen den Geschlechtern tief verwurzelte Überzeugungen über die Geschlechter widerspiegelt, schlagen die Studienautorinnen April Bleske-Rechek und Michaela M. Gunseor vor, dass sie eher mit männlichen und weiblichen Präferenzen für die Aufgaben im Haushalt zu tun haben könnte.

Bleske-Rechek und Gunseor erwähnen eine Theorie, der zufolge Geschlechtsunterschiede in den bevorzugten Familienrollen durch die Evolution ausgewählt wurden. Der Evolutionstheorie zufolge verstärkten Frauen als Kindergebärende ihren reproduktiven Erfolg, indem sie in die Gesundheit des Nachwuchses investierten. Männer hingegen konkurrierten mit anderen Männchen um den Zugang zu einer begrenzten Anzahl reproduktiv wertvoller Weibchen. Männer profitierten daher von Merkmalen, die den Wettbewerb und die körperliche Stärke erleichterten, während Frauen von Merkmalen profitierten, die die Kindererziehung förderten.

Die Forscher sagen, dass diese geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Merkmalen und Werten einen Einfluss darauf haben könnten, wie Männer und Frauen bestimmte Aufgaben im Haushalt priorisieren. Bemerkenswerterweise haben nur wenige Studien die Einstellung von Männern und Frauen zu Haushaltsaufgaben untersucht.

Bleske-Rechek und Gunseor versuchten, diese Lücke zu schließen, indem sie systematisch zwei Stichproben von Männern und Frauen zu ihren Präferenzen für Hausarbeit und Familienpflege befragten. Die erste Stichprobe war eine Gruppe von 323 jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 23 Jahren. Die zweite Stichprobe umfasste 113 Erwachsene mittleren Alters zwischen 31 und 46 Jahren, von denen die meisten verheiratet waren oder mit einem Partner zusammenlebten (93 %) und mindestens ein Kind hatten (85 %). Die Teilnehmer mittleren Alters wurden gebeten, ihre Freude an einer Reihe von 40 Kinderbetreuungsaufgaben und 58 Haushaltsaufgaben zu bewerten, und die jungen Erwachsenen wurden gebeten, sich vorzustellen, wie viel Freude sie an denselben Aufgaben haben würden.

Wenn man die Bewertungen für die 40 Kinderbetreuungsaufgaben zusammenzählt, war die Freude der Frauen an diesen Aufgaben insgesamt größer als die der Männer. Bei 5 von 10 Kinderbetreuungsaufgaben war die Bewertung der Freude bei jungen Frauen höher als bei Männern. Frauen mittleren Alters schätzten die Freude bei 7 von 10 Kinderbetreuungsaufgaben höher ein als Männer. Wie die Forscher betonen, wurde keine einzige Kinderbetreuungsaufgabe von Männern als angenehmer bewertet als von Frauen.

Als nächstes untersuchten die Forscher, ob die Freude der Teilnehmer an einer Aufgabe mit ihrer gewünschten Verantwortung für dieselbe Aufgabe zusammenhing. "Wenn es Männern und Frauen wichtig ist, alle Kinderbetreuungsaufgaben gleichmäßig zu teilen, dann sollte die Freude an einer Aufgabe nicht damit zusammenhängen, wie viel Verantwortung sie für eine Aufgabe haben wollen", erläutern die Forscher. Doch genau diesen Zusammenhang fanden die Forscher. "Innerhalb jeder Stichprobe als Ganzes und innerhalb jeder Gruppe von Männern und Frauen tendierten die Individuen dazu, mehr Verantwortung für Kinderbetreuungsaufgaben zu wollen, die sie mochten, und weniger Verantwortung für solche, die sie nicht mochten."

Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigten sich erneut, wenn es um Aufgaben im Haushalt ging. In beiden Stichproben genossen Männer Aufgaben, die mit der Arbeit im Freien und der Instandhaltung des Hauses zu tun hatten, mehr als Frauen. Frauen bevorzugten Reinigung, Essenszubereitung, Familienplanung und Hausdekoration. Außerdem spiegelte dieses Muster die Art und Weise wider, wie die Teilnehmer diese Aufgaben aufgeteilt haben wollten - Frauen bevorzugten Männer, die sich um die Instandhaltung des Hauses kümmerten, und Männer bevorzugten Frauen, die sich um die Dekoration des Hauses kümmerten.

Die Teilnehmer wurden auch gebeten, auf einer Skala anzugeben, ob sie es vorziehen würden, der Ernährer in einer Partnerschaft zu sein, der Hausmann, oder sich diese Rollen gleichmäßig zu teilen. Über beide Stichproben hinweg wählten zwar 56 % der Männer und 56 % der Frauen die egalitäre Option, aber 36 % der Frauen wählten eine Antwort, die eher in Richtung Hausfrau ging, und 35 % der Männer eine Antwort, die eher in Richtung Ernährer ging.

Die Forscher sagen, dass die geschlechtsspezifische Ungleichheit in den Familienrollen zwar typischerweise als Belastung für Frauen angesehen wird, ihre Studie aber darauf hindeutet, dass die Situation nuancierter ist. Eine ungleiche Rollenverteilung muss nicht unbedingt ein Zeichen für eine ungerechte Behandlung sein oder Groll unter den Paaren hervorrufen. Die Autoren schlagen vor, dass zukünftige Forschungen untersuchen sollten, ob die Aufgabenpräferenzen der Paare mit der tatsächlichen Aufgabenteilung in der Partnerschaft übereinstimmen und wie diese beiden Faktoren mit der Beziehungszufriedenheit zusammenhängen.


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