Montag, Januar 23, 2023

Sorry, Frau Schmollack: Den meisten Deutschen ist Ihr Paritäts-Fetisch egal

1. Der "taz"-Autorin Simone Schmollack zufolge darf der Frauenanteil im künftigen Parlament "nicht zur Diskussion stehen". Da Frauen die Hälfte der Bevölkerung ausmachten, müssten sie auch die Hälfte der Parlamentarier stellen – ob sich ebensoviel Frauen für eine politische Karriere begeistern können wie Männer oder nicht. Leider scheiterten sämtliche Versuche, über ein feministisches Wahlrecht genausoviel Frauen wie Männer ins Parlament zu bugsieren, an der deutschen Verfassung – und das obwohl diese Parität, so Schmollack, "eine Frage der Gleichberechtigung und somit ein Gebot der Zeit" sei. Gäbe es die Gleichverteilung im Bundestag erst mal, dann endeten "hoffentlich auch die sexistischen Vorwürfe gegen Ministerinnen, die im Amt versagen."

In einem der Leserkommentare unter dem Beitrag heißt es:

Ich kann den ganzen Artikel im Hinblick auf den letzten Absatz nicht nachvollziehen. Wenn der Autorin bekannt ist, dass Ihre Vorstellung mit dem Verfassungsgrundsatz der "freien Wahl" nicht vereinbar ist, wieso macht sie den Vorschlag dann trotzdem? Es ist in der Demokratie einfach nicht richtig, wenn man den Parteien vorschreibt, wen sie aufstellen dürfen und wen nicht - das dürfen die Parteimitglieder selbst entscheiden - und hinterher, wenn die Parteien zur Wahl stehen, die Wähler.




2. Allerdings ist den meisten Bürgern die Durchsetzung von Parität lange nicht so wichtig wie dem journalistischen Klüngel:

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagen 66 Prozent, Parität zwischen Männern und Frauen in der Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei für sie eher oder sogar sehr unwichtig. Nur 7 Prozent ist sie dagegen sehr wichtig und weiteren 19 Prozent eher wichtig. 9 Prozent machen keine Angaben.


Ob die erwähnten zwei Drittel der Deutschen wissen, dass diese Frage Schmollack zufolge gar "nicht zur Diskussion stehen" darf?



3. Toxische Weiblichkeit der Woche: Eine Schweizer Lehrerin wurde zu einer Geldstrafe von über 1000 Franken verurteilt, weil sie einen Schüler zweimal ohrfeigte, nachdem sie ihm zuvor eine Tür an den Kopf geschlagen hatte. Sie darf weiterhin an ihrer Schule unterrichten.

Auch hier kann man sich fragen, wie die Reaktionen ausgefallen wären, wenn ein männlicher Lehrer mit einer Schülerin dasselbe gemacht hätte.



4. Die Ablehnung der feministischen Ideologie hat hierzulande in den letzten beiden Jahren um acht Prozent zugenommen. Der Blogger Christian Schmidt kommentiert eine entsprechende Meldung, die der Frage ausweicht, ob Feministinnen vielleicht irgendetwas falsch machen und wenn ja was. Das ständige Beschimpfen von Männern ist vielleicht nicht die beste Strategie.



5. Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern ist zurückgetreten. Der kanadische Toronto Star kommentiert:

Es ist ein schrecklicher Schlag für die Rechte der Frauen in einer Zeit, in der die Gegenreaktion gegen den Feminismus - nein, gegen die Frauen - brutal ist und noch schlimmer werden wird. Frauen sollten niemals unterschätzen, wie sehr sie gehasst werden. Jede Woche steigen Wut und Gewalt gegen Frauen wie der Meeresspiegel. Toxische Männlichkeit regiert.




6. Neues starkes Video von Tamara Wernli: "Männer sind so einsam wie nie" - mit einem Seitenhieb auf einen männerfeindlichen Beitrag von Christine Ellinghaus, Chefredakteurin der Frauenzeitschrift "Emotion".



7. Im neuesten Beitrag des Youtube-Kanals "Jubilee" diskutieren Feministinnen mit Anti-Feministinnen. Gesprächsthemen sind Fragen wie "Ist Feminismus von Natur aus rassistisch?", "Können Feministinnen anerkennen, was Männer für die Gesellschaft tun?" und "Ist es für Frauen rational, Angst vor Männern zu haben?" Dass Männer in den Vierzigern mit einer Familie das höchste Suizidrisiko haben wird in der Debatte ebenfalls angesprochen.



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