Dienstag, Mai 03, 2022

Spiegel-Online: "Eine Verteidigung des Mannes und ein Aufruf zur Abrüstung" – News vom 3. Mai 2022

1. Auf Spiegel-Online hat Regine Sylvester ein Essay veröffentlicht, das die Stimmungsmache gegen Männer hinterfragt, die ein so starker Teil unserer Kultur geworden ist. Ein Auszug:

Und alte weiße Frauen? Politikerinnen, Journalistinnen, Chefinnen, Erbinnen, Diven – gibt es eine Öffentlichkeit, die sie wegen ihrer Macht als Frauen angreift? Das passt gerade nicht. Umgekehrt kommen Männer an einer anderen wichtigen Stelle gar nicht vor: beim "Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend". War das beabsichtigt, sind Männer einfach so durchgefallen? Der Name eines Ministeriums beschreibt doch seine Verantwortung. Knapp 20 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind Männer. Zeigt unsere Gesellschaft auch da Empathie?

Ich stelle mir vor, ich wäre ein Mann, und zwar einer von den netten. Ich bin bindungsfähig, geduldig und fürsorglich. Ich halte Versprechen, kann zuhören und finde Worte für meine Gefühle. Ich bin ein wilder und zärtlicher Liebhaber. Ich bin mit Männern und Frauen befreundet.

Wo kommt so einer vor, wenn über Männer geurteilt wird? Männer finden sich in eine jahrtausendealte Kultur eingeordnet, in das Patriarchat – als hätte sich nichts, aber auch gar nichts verändert. "Wir leben nach wie vor in einer frauenverachtenden Kultur, und in der existiert ein jahrtausendealter Muskel namens Patriarchat", sagt die Schauspielerin Maria Furtwängler. "Frauenhass gehört zum Patriarchat. Der steckt in allen Männern, das ist Sozialisierung", glaubt die Autorin Katja Lewina. "So wie die Evolution den Menschen den Blinddarm daließ, schenkte das Patriarchat ihnen die Heteronorm: Beides ist ein Rudiment, das irgendwann in der Vergangenheit einen Sinn erfüllte und mittlerweile sinnlos ist." Das schrieb Ann-Kristin Tlusty in ihrem Buch "Süß. Eine feministische Kritik".

Frauenhass, Frauenverachtung, Blinddarm gleich Heteronorm. Die Wortübertreibungen verjagen schon seit Langem genauere Gedanken, setzen den Ton für nachfolgende Generationen. Das Buch "Das letzte Zipfelchen der Macht", verfasst 1995, ist "ein Aufruf zum absolut weiblichen Egoismus". Die Autorin Marianne Weissberg amüsiert sich über Winzlinge und Schlappschwänze. Den statistisch früheren Tod des Mannes kommentiert sie kühl: "Frauen leben länger und besser."




2. Die Berliner Zeitung berichtet über die neuesten Krawalle:

Bereits am Vortag des 1. Mai haben in Berlin Tausende Menschen demonstriert und gefeiert. Größtenteils verliefen die Proteste nach Angaben der Polizei ruhig. Bei einer Demonstration von Feministinnen und Feministen in Prenzlauer Berg war die Stimmung am Samstagabend jedoch aufgeheizt. Farbbeutel flogen, Scheiben wurden eingeschmissen, Pyrotechnik gezündet. Mehrfach stoppte die Polizei den Protestzug. Nach Angaben einer Polizeisprecherin kam es zu Angriffen auf Einsatzkräfte. Es habe vereinzelt Festnahmen gegeben, so die Sprecherin.


Würden Männerrechtler sich so aufführen, gäbe es einen Artikel nach dem anderen über die Bedrohung unserer Gesellschaft durch maskulistischen Terror.



3. Inzwischen sind's drei.



4. Fundstück des Tages: Ein Schweizer Unternehmen hält per Stellenanzeige Ausschau nach "Velo-Kurierenden". Gesucht wird niemand aus dem Bereich der Heilberufe, sondern schlicht Fahrradkuriere.



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