Montag, Mai 02, 2022

Neuer MeToo-Fall? "Bill Murray hat Frauen angegrapscht" – News vom 2. Mai 2022

1. Von einem "neuen MeToo-Fall" ist die Rede, "Bill Murray hat frauen angegrapscht" schlagzeilt die Bildzeitung. Die Dreharbeiten des Filmes, bei denen es die Vorfälle gegeben haben soll, wurden ausgesetzt. Ist jetzt also auch Bill Murray ein Sexmonster?

Tatsächlich ist laut Zeugenberichten folgendes passiert:

Nun will die US-Seite "Page Six" von einem Set-Mitarbeiter genauere Details zu den Beweggründen für diese Entscheidung in Erfahrung gebracht haben. Laut des Berichts habe Murray einige weibliche Co-Stars mit zu viel Nähe in Unbehagen versetzt. Zwar habe er demnach niemanden an "privaten Stellen berührt, aber einen Arm um eine Frau gelegt, ihr Haar berührt, an ihrem Pferdeschwanz gezogen - aber immer auf komödiantische Weise. Es ist ein schmaler Grat und jeder liebt Bill. Doch auch wenn sein Verhalten nicht strafbar war, fühlten sich einige Frauen unwohl und er hat eine Grenze überschritten."


Die B.Z. berichtet:

Eine weitere Quelle sagt, dass Murray, der anscheinend aktuell Single ist, "Frauen liebt und gerne flirtet. Er genießt Poesie und Romantik, er flirtet immer, aber er verpackt es immer auf die lustige Tour. Es ist nicht klar, ob er damit wirklich zu weit gegangen ist oder nicht."


Inzwischen hat sich Bill Murray zu den Vorwürfen geäußert:

"Ich habe etwas getan, was ich für witzig hielt, und es wurde nicht so aufgefasst", sagte er dem Fernsehsender CNBC und verriet, dass er besonders mit einer Frau eine "Meinungsverschiedenheit" gehabt habe. "Im Moment reden wir miteinander und versuchen, uns zu versöhnen", sagte Murray. "Wir sind beide Profis, wir mögen die Arbeit des anderen, wir mögen uns, denke ich, und wenn wir nicht wirklich miteinander auskommen und uns gegenseitig vertrauen können, hat es keinen Sinn, weiter zusammenzuarbeiten oder den Film zu machen. Das war eine ziemliche Lehre für mich", erklärte er.


Also ja, es ist eindeutig ein neuer MeToo-Fall.



2.
In ihrem Verleumdungsprozess beschuldigen sich Johnny Depp und Amber Heard gegenseitig der häuslichen Gewalt und der Lüge. Immer mehr Zeugen können sich vor Gericht jedoch nur an übermäßigen Alkoholkonsum und Ausraster seitens Heard erinnern.


N-tv berichtet.

Währenddessen wächst bei einigen immer mehr der Unmut, dass ihr Lieblings-Narrativ von der Frau als Opfer zerstört wird: Ein Autor in Los Angeles beklagt, dass Johnny Depp zum Helden der Männerrechtsbewegung geworden ist; im Magazin "Vice" fragt eine Autorin fassungslos: "Warum ist anscheinend das gesamte Internet im Team von Johnny Depp?" Weil wir den Prozess live online verfolgen können, statt nur eine von den Leitmedien gefilterte Version serviert zu bekommen. Ohne diesen verzerrenden Medienfilter sieht ein "Held der Männerechtsbewegung" plötzlich gut aus.

Da hilft es auch nichts, dass Amber Heard inzwischen ihr PR-Team gefeuert hat. Kein Wunder, wenn es zunehmend nur noch "Vice" & Co. überzeugen kann.

Die Autorin einer US-amerikanischen Studentenzeitung fasst treffend zusammen, wie sehr sich der Wind gedreht hat:

Als Heard zum ersten Mal ihre Anschuldigungen wegen Körperverletzung veröffentlichte, war die Öffentlichkeit empört (und das zu Recht: keine Frau sollte den Missbrauch durch einen Partner tolerieren müssen, und es gab noch keine Beweise, die sie in Misskredit gebracht hätten). Sie wurde gebeten, Veranstaltungen zur Stärkung der Rolle der Frau zu unterstützen und dort zu sprechen, und wurde als mutige Überlebende gefeiert, die sich meldet, um ihre Wahrheit zu sagen. Johnny Depp erlitt ein umgekehrtes Schicksal - er verlor seine Rolle in der Reihe "Phantastische Tierwesen", wurde in den sozialen Medien angegriffen und entwickelte sich zu einem Paria unter seinen Hollywood-Kollegen, die schnell ihre Verbindung zu ihm abbrachen. Als seine Version der Geschichte auftauchte, die Heard als Täterin darstellte, wurde Depp von seinen Zeitgenossen weiterhin auf Distanz gehalten, während Heard für ihren Mut gefeiert wurde. Nur sehr wenige seiner Kollegen bekundeten öffentlich ihre Unterstützung für ihn. Der mangelnde Enthusiasmus, mit dem Depps Perspektive von Anfang an aufgenommen wurde, wirft ein Schlaglicht auf ein eklatantes Problem in der öffentlichen Wahrnehmung von Tätern und Opfern: dass Frauen ohne weiteres Opfer sein können, aber Männer, die sich äußern, in Frage gestellt werden sollten.

(…) Während Gerichtsfotos und -aufzeichnungen zeigen, dass beide Parteien in der Beziehung nachlässig waren und giftige Angewohnheiten (wie Drogenkonsum) pflegten, während sie zusammen waren, war das Ausmaß der Misshandlung durch Amber Heard wesentlich härter. Ihre gefühllose Haltung gegenüber Depp spiegelt ihr Vertrauen in ihr Narrativ wider; sie ist sich bewusst, dass Frauen leichter als Opfer eingestuft werden können als Männer, und sie wusste wahrscheinlich um die Schwierigkeiten, mit denen Männer, die misshandelt wurden, im amerikanischen Rechtssystem konfrontiert sind. Heards Handeln ist nicht die Vision eines gerechten Amerikas, sondern eines Systems, das die Schmackhaftigkeit über die Gerechtigkeit stellt.

Heard begann ihre Anschuldigungen gegen Johnny Depp mit Vorwürfen der sexuellen Nötigung, die dann zu Vorwürfen der häuslichen Gewalt eskalierten. Ihre Behauptungen verbreiteten sich wie ein Lauffeuer zu einer Zeit, als das Internet sich entschied, den Geschichten von Frauen, die mit einem Trauma leben, zuzuhören, angetrieben durch den Hashtag #MeToo in den sozialen Medien. (…) Wenn sich die öffentliche Aufmerksamkeit endlich auf die Geschichte eines von einer Frau missbrauchten Mannes richtet, kann sich die Wahrnehmung ändern. Männer können Opfer sein. Frauen können Täterinnen sein. Sobald diese Tatsache allgemein bekannt wird, kann die Realität einen großen Schritt in Richtung Gleichberechtigung machen.




3. Auch bei seuxell missbrauchten Kindern in Pakistan werden Mädchen und Jungen nicht so unterschiedlich häufig zum Opfer, wie mancher glauben dürfte:

Mindestens 3.852 Kinder - 2.068 Mädchen und 1.784 Jungen - wurden im Jahr 2021 in ganz Pakistan sexuell missbraucht, so Sahil, eine Nichtregierungsorganisation, die sich gegen Kindesmissbrauch einsetzt, in einem Bericht mit dem Titel "Cruel Number". (…) Zu den von der NGO verwendeten Kategorien gehören Entführung (1.060 Fälle), Vergewaltigung (410 Fälle), Sodomie (483 Fälle), Gruppenvergewaltigung (146 Fälle) und Gruppen-Sodomie (234 Fälle). Mindestens 22 Jungen und 18 Mädchen wurden nach sexuellem Missbrauch ermordet, während mindestens 10 Jungen und drei Mädchen nach Gruppen-Sodomie und Vergewaltigung ermordet wurden, so der Bericht.




kostenloser Counter