Donnerstag, April 21, 2022

"Frauen zahlen den Preis dafür, die Gehaltslücke endlich zu schließen" – News vom 21. April 2022

1. Die New York Post bringt eine Meldung, die für langjährige Genderama-Leser in ähnlicher Form einen vertrauten Klassiker darstellt – aber da dieses Boog ständig neue Leser gewinnt, gerne noch mal: Jetzt, da Frauen genauso viel verdienen wie Männer, finden sie keine besserverdienende Partner mehr. Unsere Gesellschaft ist offenbar IMMER gemein zu Frauen und ihren Bedürfnissen.

Während sich die "Lohnlücke" schließt, tritt an ihre Stelle eine "Partnerlücke", die es Frauen schwer macht, einen begehrenswerten Partner für Ehe und Mutterschaft zu finden. Evolutionspsychologen sagen, dass sich Frauen eher zu Männern hingezogen fühlen, die besser ausgebildet sind und/oder mehr verdienen als sie, weil Sex für Frauen mit hohen Kosten verbunden sein kann - nämlich Schwangerschaft und Geburt.

Frauen, so die Theorie, suchen einen Partner, der sie während der Schwangerschaft ernähren, beschützen und behüten kann - und der auch für das Wohlergehen ihres Nachwuchses nach der Geburt sorgt, falls sie bei der Geburt stirbt, was allerdings selten vorkommt. Es wird immer schwieriger, Männer mit höherem oder sogar gleichem Einkommen und akademischem Status zu finden, da sich die Kluft zwischen den Geschlechtern an den Hochschulen von Jahr zu Jahr vergrößert.

Diese geschlechtsspezifische Diskrepanz ist von Bedeutung. Im Jahr 2021 waren fast 60 % der College-Studenten Frauen. Diese Zahl, zusammen mit dem Rückgang in der verarbeitenden Industrie und den gering qualifizierten Arbeitsplätzen für weniger gebildete Männer, hat dazu geführt, dass viele Frauen der Generation Z und die jüngsten Millennial-Frauen oft mehr verdienen als Männer. Diese Unterschiede machen es für Frauen schwieriger, einen Partner zu finden, der genauso viel verdient wie sie selbst. Auch die Suche nach Liebe wird dadurch erschwert. Viele junge Frauen sind alleinstehend und kinderlos, obwohl sie sich sehr nach Liebe und Mutterschaft sehnen. Die Gesundheitsbehörde berichtete 2012, dass 80 Prozent der unverheirateten Frauen zwischen 15 und 44 Jahren kinderlos sind. Und von dieser Gruppe planen oder hoffen 81 %, eines Tages Kinder zu haben.

Die neue Herausforderung für Frauen ist nicht die "Lohnlücke", sondern die Suche nach einer wünschenswerten Verbindung von Ehe und Mutterschaft. Anstatt sich weiterhin auf die Verringerung des Lohngefälles zu konzentrieren, ist es an der Zeit, es als geschlossen zu betrachten. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf die Kluft bei der Hochschulbildung richten - und dazu beitragen, dass Jungen und junge Männer in die Lage versetzt werden, eine höhere Bildung zu erlangen, so wie es "Girl Power"-Programme erfolgreich für Mädchen und junge Frauen getan haben. Wir müssen die akademische Ausbildung von Jungen und das berufliche Potenzial junger Männer fördern. Dadurch werden Mädchen und Frauen tatsächlich besser gestellt und die Gesellschaft erreicht eine echte Gleichstellung der Geschlechter.


Wenn es nur eine politische Bewegung gäbe, die dafür eintritt, Jungen und junge Männer zu fördern, so dass die armen Frauen nicht mehr lange alleine bleiben müssen …



2. Großbritannien führt die Frauenquote in börsennotierten Firmen ein.



3. Ebenfalls in Großbritannien möchte ein Bauernverband keine Frauen aufnehmen, weil die Landwirte einen "Safe Space" benötigen, um über geistige Gesundheit zu sprechen:

Nachdem eine reine Männergruppe von Landwirten in Liverpool Frauen den Zutritt verweigert hat, ist ein Streit wegen Sexismus ausgebrochen.

Die 1928 gegründete Liverpool Agricultural Discussion Society (Lads) stimmte am Mittwoch, den 6. April, dafür, Frauen weiterhin die Teilnahme an ihren Treffen zu verweigern, mit der Begründung, sie bräuchten einen sicheren Raum, um über ihre psychische Gesundheit zu diskutieren.

(…) Als über einen Antrag auf Aufnahme von Frauen in die Gesellschaft abgestimmt wurde, stimmten zwischen 60 und 70 Mitglieder - etwa 90 Prozent der Anwesenden - dafür, sie weiterhin auszuschließen.

Olly Harrison, ein Ackerbaubetrieb aus Merseyside, der am Mittwoch nicht an der Versammlung und damit auch nicht an der Abstimmung teilnahm, wies jegliche Anschuldigungen zurück, dass die Gruppe diskriminierend sei.

"Nachdem ich einen Vortrag des Gründers von Andy's Man Club gehört habe, der wie ich einen Freund durch Depressionen verloren hat, glaube ich, dass das Stigma der psychischen Gesundheit immer noch sehr stark ist. Es wäre nicht richtig, einen bereits bestehenden Club, der sich ausschließlich an Männer richtet, zu entmutigen, zumal andere Leute versuchen, solche Clubs zu gründen. Die Gesellschaft trifft sich sechs oder sieben Mal im Jahr. Ich glaube, es ist ein gutes Unterstützungsnetz für Männer, die oft in einer isolierten Branche arbeiten.

In der Region gibt es viele Möglichkeiten für landwirtschaftliches Lernen und Themen, die von AHDB (Agriculture and Horticulture Development Board) oder NFU angeboten werden. Es gibt auch viele Möglichkeiten für reine Frauenclubs wie Lady Farmers, das Women's Institute, Ladies in Beef und Ladies in Pigs".

(...) In den letzten Jahren ist die Besorgnis über die hohe Selbstmordrate unter Landwirten gewachsen, die angesichts steigender Preise und geringerer Einkommen aus Milch und anderen Produkten eine harte Zeit hinter sich haben. Experten zufolge leiden Landwirte und ihre Mitarbeiter häufig unter psychischen Problemen, weil sie tagein, tagaus allein arbeiten müssen.


Wenn die Sexismusvorwürfe, die letztlich aus einem einzigen Tweet einer einzigen Frau bestehen, dazu beitragen, dass die psychischen Probleme dieser Landwirte stärker wahrgenommen werden, wäre schon einiges gewonnen.



4. Das populärwissenschaftliche Magazin "Psychologie heute" berichtet über die wachsende Häufigkeit von Selbstverletzungen bei Jungen: "Das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen lag in älteren Erhebungen bei 10 zu 1, heute geht man von etwa 3 zu 1 oder sogar 2 zu 1 aus." Der Artkel steht leider nur im Anriss online, kann aber entgegen den gängigen Regeln im deutschen Online-Journalismus bei Interesse einzeln gekauft werden.



5. Vorgestern berichtete Genderama über ein mitgeschnittenes Telefonat zwischen einem russischen Soldaten in der Ukraine und seiner Frau zu Hause, die ihm einen Freibrief für Vergewaltigungen gab. Viele deutsche Medien bis hin zur Bildzeitung haben ebenfalls darüber berichtet. In der "Neue Zürcher Zeitung" widmet die Moskauer Schriftstellerin und Literaturkritikerin Alissa Ganijewa der Mittäterschaft russischer Frauen einen längeren grundsätzlichen Artikel:

Angesichts des mit äusserster Brutalität geführten Krieges gegen die Ukraine ist derzeit viel von toxischer russischer Männlichkeit die Rede. Übersehen wird dabei gern die Rolle der russischen Frauen als willige Beihelferinnen.

Was speziell auffällt, ist die Gefühllosigkeit der wirklichen Mütter gegenüber ihren Söhnen, die in Kriegsgefangenschaft geraten sind. In Dutzenden von ukrainischen Anti-Propaganda-Videos, in denen russische Kämpfer ihre Mütter zu Hause anrufen, bringen sie weder Entsetzen noch Mitgefühl zum Ausdruck. Ihre Äusserungen sind gleichgültig, kalt und sogar vorwurfsvoll, als ob sie wütend oder verärgert seien.

Einige von ihnen fangen sogar an, über die wahre Situation in der Ukraine heftig zu streiten, nachdem ihnen diese von ihren Söhnen erklärt worden ist: dass es sich bei der "Spezialoperation" um eine Invasion handle und von russischen Soldaten massenhaft Kriegsverbrechen begangen würden. Zu sehr stehen diese Frauen unter dem Einfluss der Staatspropaganda, und sie sind zu ängstlich oder zu ungebildet, als dass sie den offiziellen Lügen über russische Krieger, die das "brüderliche Volk" der Ukrainer von den "Nazis" befreien sollen, widersprechen würden.

Ein normaler Mensch kann nur schwer verstehen, was hinter diesem Verhalten steckt. Ich verfolge verschiedene regionale russische Chats, in denen sich die Teilnehmer in aggressiv-mörderischen Parolen gegen die Ukrainer suhlen. Die jahrelange Indoktrination der russischen Medien, die unentwegt Hass auf die allzu freiheitsliebenden Nachbarn verbreiteten, war nicht umsonst. Es werden Porträts der Opfer dieses sinnlosen und ruchlosen Angriffskriegs gepostet, und die Kommentare von Frauen, Bekannten und Nichtbekannten sind betrübt und doch ein wenig stolz. Es gibt keinerlei Vorbehalte gegenüber dem eigenen Staat, der dieses Abhaken der Namen von Gefallenen verordnet hat.

Diese Frauen nehmen den Tod ihrer Nächsten einfach als Schicksal hin; einige von ihnen haben immerhin den Mut, über mögliche finanzielle Entschädigungen für die Gefallenen zu diskutieren. Das erinnert mich an die Witwen von Fallschirmjägern aus Pskow, die 2014 in der Ukraine starben, als Putin die Anwesenheit russischer Truppen in dem aufmüpfigen Land immer wieder leugnete: "Sie sind nicht dort", sagte er. Witwen, die daraufhin mit Journalisten zu sprechen begannen, wurden rasch mit Drohungen und Geld zum Schweigen gebracht. Sie nahmen die Zahlung an und überliessen ihre Ehemänner der Vergessenheit. Selbst ihre Gräber blieben namenlos.

Die von den Ukrainern mitgeschnittenen Gespräche russischer Soldaten mit ihren Müttern, Freundinnen und Ehefrauen sind noch entsetzlicher. Alle denken sie, ihre Anrufe seien privat, und so hält sie nichts zurück. Bestialische Instinkte kommen zum Vorschein, offen und unverhüllt. Zum einen sprechen alle in den niedrigsten und abscheulichsten, nicht druckbaren und auch nicht übersetzbaren Obszönitäten. Zum andern ist nicht nur die Form, sondern auch der Inhalt der Gespräche abscheulich. So gerät eine Mutter ausser sich, als sie hört, dass ihr Sohn bereit ist, sich selber zu erschiessen, und fängt an zu lamentieren, dass die Russen zu lahm mit ihrer Gewalt seien und die Zivilisten verschonten: "Worauf warten sie denn, f***? Sollen sie sie doch f***en! Sie selber haben kein Mitleid mit [den Zivilisten], warum sollten unsere warten, bis diese evakuiert werden?"

Eine andere Frau freut sich, als ihr Mann ihr erzählt, dass ihre Tochter ihm einen Brief aus der Schule geschickt habe, in dem sie sich wünsche, dass er alle Ukrainer töte. Sie lacht und sagt: "Genau! Sie hat es sogar richtig formuliert, nicht wahr?" Eine andere muntert ihren Mann mit zärtlichen Worten auf, als sie hört, dass er Kosmetika für sie und seine Schwiegermutter geplündert hat. "Sofia wird studieren gehen", sagt sie über ihre Tochter. "Sie braucht auch einen verf***ten Laptop. Raff alles zusammen, was du kriegen kannst, Andrei!" Eine andere bittet ihren Freund kokett, ein Mobiltelefon von einem Einheimischen zu klauen und sie jeden Tag anzurufen.

Frauenstimmen freuen sich auf das mit unschuldigem Blut getränkte Plündergut, und mitunter scheint es, dass sie auf diese gestohlenen Waren – wie Küchenmixer oder Waschmaschinen – noch gieriger warten als auf ihre Männer.

Die Frauen wissen sehr wohl, dass ihre Männer Familien, Frauen und Kinder ausrauben und töten, aber sie sind so entmenschlicht, so bar jeden Mitgefühls, dass sie nur Neid und Wut empfinden. Wie können diese Ukrainer es wagen, ein derart wohlhabendes Leben zu führen und solche Möbel, Häuser und Gärten zu besitzen! Man sollte sie mit in den Schmutz und das Elend ziehen, die "die russische Welt" ausmachen, zu der sie "historisch" gehören. Ihre Stimmen zittern, wenn sie die Schilderungen ihrer Männer über das Glück und den Wohlstand der Ukrainer kommentieren.

Wenn sie von russischen Soldaten hören, die vergewaltigen oder Leute hinrichten, seufzen einige von ihnen vor Kummer, andere aber fangen gleich an zu schreien: "Das geschieht ihnen recht, sie sind alle Nazis!"


Vor zwei Jahren berichtete Genderama über eine Studie darüber, wie Hitlers Soldaten häufig im Auftrag ihrer Frauen die Bewohner der überfallenen Länder ausplünderten. Die Muster sind hier offenkundig ähnlich. Soldaten "toxische Männlichkeit" zuzuschreiben und Frauen als Unschuldsengel zu fantasieren, führt in die Irre – zumal etwa den russischen Soldaten der Kadavergehorsam erst mal eingeprügelt werden musste, wie die Neue Zürcher Zeitung vor ein paar Wochen berichtete.



kostenloser Counter