USA: Wie ein einzelner Männerrechtler mit dem Sexismus an den Universitäten aufräumt
Im Wirtschaftsmagazin "Forbes" berichtet eine seiner auf Frauenthemen spezialisierten Redakteurinnen, Kim Elsesser, ausführlich über die Erfolge eines Männerrechtlers bei der Bekämpfung von institutionellem Sexismus im akademischen Sektor. Ich finde es bemerkenswert, wie sachlich dieser Artikel durchgehend ist, während deutsche "Qualitätsjournalisten" bis heute entweder polemisch über Männerrechtler schreiben oder sie totschweigen. In der Hoffnung, dass dieser Beitrag auch deutschen Maskulisten Mut macht, stelle ich ihn hier in deutscher Übersetzung über die Ostertage vollständig online. Frohe Ostern euch allen!
Stipendien für Frauen, Führungsprogramme, Auszeichnungen und sogar Sportstunden werden von Universitäten gestrichen oder gekürzt, weil sie Männer diskriminieren. Beim Bildungsministerium werden Beschwerden über Programme und Finanzierungen für Frauen an Universitäten im ganzen Land eingereicht, und das Bildungsministerium ergreift nun Maßnahmen. Eines der jüngsten Ziele ist das Marilyn C. Davis-Stipendium an der University of California, Santa Cruz (UCSC).
Um für das Davis-Stipendium in Frage zu kommen, muss eine Bewerberin eine Mutter sein, die zurückkehrt, um an der UCSC eine wissenschaftliche Ausbildung zu absolvieren. Kursat Pekgoz, ein ehemaliger USC-Student, der jetzt in der Türkei arbeitet, reichte beim Bildungsministerium eine Beschwerde gegen die UCSC ein. Er ist der Ansicht, dass das Stipendium sexistisch und diskriminierend ist, weil es Männern nicht offen steht. Letzte Woche erhielt er die Bestätigung, dass das Bildungsministerium eine Untersuchung einleiten wird, und ein Sprecher der Universität sagte, man sei sich der Untersuchung bewusst und kooperiere. Das UCSC-Stipendium ist nur ein Beispiel für die Hunderte von Frauenstipendien und -preisen, die derzeit auf Verstöße gegen das Antidiskriminierungsgesetz geprüft werden. Pekgoz war an der Einreichung von 21 weiteren ähnlichen Beschwerden beteiligt.
Mark Perry, emeritierter Professor an der Universität von Michigan in Flint und Senior Fellow am American Enterprise Institute, hat sage und schreibe 410 Antidiskriminierungs-Beschwerden gegen Universitäten eingereicht, die Programme oder Auszeichnungen für Frauen, aber nicht für Männer anbieten. Perry sagt, dass er zum ersten Mal zum Handeln angeregt wurde, als seine Universität mehrere Auszeichnungen für weibliche Lehrkräfte anbot. Er beschwerte sich intern, und die Universität änderte die Auszeichnungen so, dass sie allen Lehrkräften offen standen. Kurz darauf, im Jahr 2016, reichte er eine Beschwerde über eine Frauenlounge an der Michigan State University ein, die daraufhin umgewidmet wurde. Seitdem hat er Hunderte weiterer Beschwerden eingereicht und ist zur Anlaufstelle für andere geworden, die Verstöße gegen das Antidiskriminierungsgesetz anonym melden wollen. Obwohl er noch immer auf eine Antwort des Bildungsministeriums auf die meisten seiner Beschwerden wartet, hatte er bereits Erfolg bei der Schließung von Programmen, Stipendien und Auszeichnungen für Frauen an Universitäten im ganzen Land.
Um Unterstützung für ihre Bemühungen zu gewinnen, verweisen sowohl Pekgoz als auch Perry auf die Tatsache, dass es Männer und nicht Frauen sind, die an den Universitäten unterrepräsentiert sind. Seit Mitte der 1980er Jahre haben in den Vereinigten Staaten jedes Jahr mehr Frauen als Männer einen Bachelor-Abschluss erworben. Im letzten Herbst machten Frauen 59,2 % aller an einem College oder einer Universität eingeschriebenen Studenten aus, Männer dagegen nur 40,8 %. Frauen übertreffen auch ihre männlichen Altersgenossen, indem sie in der High School und im College höhere Abschlüsse erzielen, sogar in den von Männern dominierten MINT-Fächern. Nun argumentieren Pekgoz und Perry, dass die Bemühungen, Frauen an der Hochschule zu fördern, nicht mehr notwendig und Männern gegenüber unfair sind. Beide sagen, sie hätten überwiegend positive Rückmeldungen zu ihren Bemühungen erhalten.
Unabhängig davon, ob Sie mit diesen Initiativen einverstanden sind, sind sie dem Antidiskriminierungsgesetz nach offensichtlich illegal. Das Gesetz schützt Menschen vor Diskriminierung aufgrund des Geschlechts in Bildungsprogrammen oder -aktivitäten, die vom Bund finanziell unterstützt werden, und dazu gehören fast alle Colleges und Universitäten in den USA. Im Juni dieses Jahres wird es 50 Jahre her sein, dass dieses Gesetz in erster Linie zum Schutz von Frauen und Frauenprogrammen an Universitäten erlassen wurde. Fälle von sexueller Belästigung und Übergriffen an Universitäten fallen unter dieses Gesetz, und ihm wird auch ein enormer Anstieg der Beteiligung und Finanzierung von Frauensportarten zugeschrieben. Jetzt wird das Gesetz auch von Männern genutzt, die Gleichberechtigung anstreben. Aus denselben Gründen, aus denen Universitäten Sport nicht nur für Männer anbieten können, können sie auch keine Preise nur für Frauen vergeben.
Sogar die für Frauen reservierten Stunden im Fitnessstudio sind in die Kritik geraten. Sowohl die Universität von Minnesota als auch die Portland State University boten Frauen für einige Stunden pro Woche exklusiven Zugang zu einem Teil ihrer Turnhallen. Nachdem Perry sich beim Bildungsministerium beschwert hatte, mussten die Frauenkurse an beiden Universitäten gestrichen werden.
Die Abschaffung eines Frauenprogramms, einer Auszeichnung oder eines Stipendiums ist nicht die einzige Lösung für eine Universität, die mit einer Beschwerde nach dem Antidiskriminierungsgesetz konfrontiert ist. Stattdessen kann die Universität ein ähnliches Programm für Männer anbieten. Perry erklärt: "An der Eastern Michigan University gab es ein Digital-Divas-Programm für Highschool-Mädchen, die sich für Informatik interessieren. Ich habe gegen dieses Programm geklagt, weil es gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstößt, und sie haben ein Digital Dudes-Programm gestartet. Dann hatten sie ein Programm für Jungen und eines für Mädchen." Eine weitere Alternative für die Beibehaltung von MINT-Sommercamps für Mädchen an Universitäten besteht darin, Jungen die Teilnahme an demselben Programm neben den Mädchen zu ermöglichen.
Im vergangenen Mai reichte Perry eine Beschwerde mit 24 angeblichen Verstößen gegen das Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein: die meisten, die er gegen eine Universität eingereicht hat. Frauen sind am MIT immer noch unterrepräsentiert und machen 47 % der Studenten und nur 38 % der Doktoranden aus. Das MIT Women's League Scholarship, ein reines Frauenstipendium zur Unterstützung von Studentinnen am MIT, der Laya Wiesner Award, der an diejenige Studentin verliehen wird, die das MIT-Gemeinschaftsleben am meisten bereichert hat, und der Jeanne Guillemin Prize, der Doktorandinnen, die internationale Angelegenheiten studieren, finanziell unterstützt, sind nur einige der in Perrys Beschwerde genannten Programme. Perry hat noch keine Rückmeldung vom Bildungsministerium erhalten, ob es eine Untersuchung gegen das MIT plant.
Ein weiteres Ziel von Perry sind die Clare Boothe Luce-Stipendien für Frauen in MINT-Fächern. Diese Stipendien sind die landesweit größte private Finanzierungsquelle für die Hochschulbildung von Frauen in den Bereichen Wissenschaft, Mathematik und Ingenieurwesen. Sie haben über 217 Millionen Dollar zur Unterstützung von Studentinnen, Doktorandinnen und Professorinnen bereitgestellt. Die Henry Luce Foundation, die die Stipendien verwaltet, ist eine private Organisation und unterliegt daher nicht direkt den Bestimmungen des Antidiskriminierungsgesetzes. Allerdings vergibt die Stiftung diese Stipendien nicht direkt an Studentinnen. Stattdessen stellt sie den Universitäten Zuschüsse zur Verfügung, die wiederum die Stipendien verwalten. Nach Ansicht von Perry ergibt sich hier das Problem mit dem dem Antidiskriminierungsgesetz. Er hat die diesjährigen Empfänger ins Visier genommen, die die Stipendien auf ihren Websites aufführen, darunter das Stonehill College und die Lehigh University.
Im Moment sind die Frauenstudienprogramme der Universitäten noch sicher. "Das Bildungsministerium hat klargestellt, dass es die Pädagogik nicht angreifen wird", sagt Perry. Er fügt hinzu: "Ein männlicher Student könnte einen Kurs belegen oder sogar Frauenstudien als Haupt- oder Nebenfach studieren, es ist also klar, dass sie [das Bildungsministerium] dies nicht als Verstoß akzeptiert." Programme für weibliche Führungskräfte können auch weiterhin betrieben werden, solange die Anbieter auf ihrer Website angeben, dass Männer sich bewerben können.
Letztes Jahr unterzeichnete Biden einen Erlass, in dem es heißt: "Es ist die Politik meiner Regierung, dass allen Schülern ein Bildungsumfeld garantiert werden sollte, das frei von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ist." Es ist unwahrscheinlich, dass er sich auf die Abschaffung von Stipendien und Preisen für Frauen bezog, aber das scheint eine unbeabsichtigte Folge der Durchsetzung dieser Vorschriften zu sein.
Tatsächlich hat das Bildungsministerium letztes Jahr klargestellt, dass das Verbot der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts im Antidiskriminierungsgesetz auch die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität einschließt. Auch diese Klarstellung zielt darauf ab, LGBTQ-Studenten zu helfen, macht aber wahrscheinlich auch Programme, die LGBTQ-Studenten helfen sollen, zur Zielscheibe.
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