Donnerstag, April 07, 2022

SPD: Kritik an Verteidigungsministerin Lambrecht ist frauenfeindlich – News vom 7. April 2022

1.
CSU-Chef Markus Söder fordert das Aus für Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Auch in den Reihen der Grünen stößt sie auf Kritik. Doch nun tritt ihr SPD-Politiker Lars Klingbeil hervor und verteidigt seine Kollegin: Es lege nicht an ihr, sondern an der Frauenfeindlichkeit der Konservativen. Ein cleverer Schachzug?


Hier geht es weiter.



2. Das in Österreich erscheinende Nachrichtenmagazin "Profil" schlagzeilt: " She's got it: Frauen in US-Städten verdienen erstmals mehr als Männer". In dem Artikel heißt es zur Situation in den USA:

Im Jahr 2019 machte das Medianeinkommen Vollzeit arbeitender Frauen 82 Prozent von jenem der Männer aus. Frauen müssten also ganze 42 Tage mehr arbeiten, um zum Gehalt der Männer aufzuschließen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Bei jungen Frauen fällt das Ungleichgewicht bei den Löhnen deutlich geringer aus. Im Alter von 25 bis 34 Jahren verdienen sie landesweit im Schnitt 93 Prozent des Gehalts ihrer männlichen Kollegen. Mehr als aufgeholt haben junge Frauen in etlichen Ballungszentren. Wie aus einer Studie des Pew Research Center mit Sitz in Washington hervorgeht, verdienen Frauen unter 30 Jahren in 22 von 250 städtischen Gebieten der USA gleich viel oder sogar mehr als ihre männlichen Kollegen.


Bereits die Behauptung, Frauen würden jetzt "erstmals" Männer in einigen US-Städten beim Gehalt überrunden ist grober Unfug: Schon vor 15 Jahren konnte man in der "Welt" lesen, dass in einigen Metropolen der USA junge Frauen bis zu 40 Prozent mehr als junge Männer verdienen und Männer auch beim Wettlauf um Führungspositionen überrunden. Vor zwölf Jahren verfügten in 1997 von 2000 großstädtischen Regionen der USA die jungen, kinderlosen Frauen bereits über ein höheres mittleres Einkommen als ihre männlichen Altersgenossen, wobei etwa in Atlanta diese Frauen 121 Prozent des Gehalts vergleichbarer Männer einstreichen. Einige Schlafmützen haben diese Entwicklung lediglich erst jetzt "erstmals" mitbekommen, weil sie all die Jahre zuvor zu sehr mit ihrer Betroffenheit über die vermeintliche Frauendiskriminierung beschäftigt waren.

Im Nachrichtenmagazin "Washington Examiner" äußert sich Kelyey Bolar, leitende politische Analystin beim US-amerikanischen Independent Women's Forum, zu diesen Zahlen:

Das ist eine gute Nachricht für junge Frauen, die besser ausgebildet sind als je zuvor. Im Gegensatz zu 1950, als nur 27 % der Bachelor-Abschlüsse von Frauen erworben wurden, verfügen sie heute über 57 % der Bachelor-Abschlüsse, 61 % der Master-Abschlüsse und 54 % der Doktorgrade. Da Frauen mehr Qualifikationen erwerben, scheinen auch ihre Gehälter zu steigen.

Trotz dieses positiven Trends führen Gesetzgeber und linke Aktivisten das Lohngefälle immer wieder als Beweis für die grassierende Diskriminierung aufgrund des Geschlechts am Arbeitsplatz an. Sie argumentieren, dass wir deshalb Gesetze wie den Paycheck Fairness Act brauchen, um Frauen zu schützen.

Ein Grund für das Lohngefälle ist jedoch, dass Frauen in der Regel weniger Stunden arbeiten als Männer. Außerdem streben Frauen unterschiedliche Abschlüsse und Karrieren an. Nicht alle Abschlüsse führen zu den gleichen Verdienstmöglichkeiten. Wie das Independent Women's Forum in einem kürzlich erschienenen Strategiepapier erklärte, "konzentrieren sich Männer nach wie vor auf Studienfächer, die zu gut bezahlten Arbeitsplätzen führen, wie Technologie und Ingenieurwesen, während Frauen sich auf Studienfächer konzentrieren, die zu schlechter bezahlten Tätigkeiten im sozialen Bereich und in der freien Kunst führen."

Solange Frauen nicht anfangen, andere Studienfächer zu wählen, die sie für besser bezahlte Karrieren positionieren, macht ein Lohngefälle durchaus Sinn. Die Unterschiede sind kein Beweis für Sexismus, sondern spiegeln eine Entscheidung wider.

Es ist verlockend, ein sich vergrößerndes Lohngefälle als negativ zu betrachten. Doch was die einen als "Hindernis" oder "Strafe" bezeichnen, würden andere als "Privileg" oder "Wahlmöglichkeit" bezeichnen. In einer separaten Pew-Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass etwa 30 % der Mütter mit Kindern unter 18 Jahren Teilzeitarbeit bevorzugen. Die Beliebtheit von flexibler Arbeit und Teilzeitarbeit geht über berufstätige Mütter hinaus. Eine kürzlich durchgeführte Gallup-Umfrage ergab, dass für 66 % der Frauen, die einen Arbeitsplatz suchen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oberste Priorität hat. Für die meisten Männer stehen ein höheres Gehalt und bessere Leistungen an erster Stelle.

Diese Entscheidungen sollten gewürdigt und nicht als Beweis für die weibliche Opferrolle dargestellt werden. Es ist kurzsichtig zu suggerieren, dass Frauen, die sich für weniger Geld und dafür für andere Vorteile wie Arbeitsplatzsicherheit, Flexibilität am Arbeitsplatz oder sichere Arbeitsbedingungen entscheiden, bestraft werden oder mit anhaltenden Hindernissen konfrontiert sind, obwohl sich tatsächlich viele für diesen Weg entscheiden.

Anstatt das geschlechtsspezifische Lohngefälle als Beweis für eine Ungleichbehandlung hinzustellen, sollten wir es mit der Würde diskutieren, die Frauen verdienen. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle spiegelt die freie Entscheidung der Frauen wider, wann und wie sie sich an der Wirtschaft beteiligen wollen. Wir sollten jungen Frauen dafür applaudieren, dass sie aufsteigen, um mehr zu verdienen, und stolz darauf sein, in einem Land zu leben, das seit langem das Recht aller auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit im Rahmen des Equal Pay Act von 1963 und des Civil Rights Act von 1964 gewährleistet. Doch bevor wir versuchen, das Lohngefälle endgültig zu beseitigen, sollten wir lange und gründlich darüber nachdenken, was Frauen verlieren könnten.

Für manche ist ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle genau der Ort, an dem sie ein Gleichgewicht und persönliche Erfüllung finden.




3. Weitere aktuelle Meldungen findet ihr in den Geschlechternews.



kostenloser Counter