"3 Gründe, weswegen Katzen-Hasser sexistisch sind" – News vom 31. März 2022
1. Der #Aufschrei der Woche: Im feministisch inspirierten Magazin "wmn." erklärt Patricia Neumann, weshalb Menschen, die Katzen nicht besonders mögen, sexistisch sein könnten. Ein Auszug:
Die Geschichte zeigt zudem viele Parallelen beim Hass gegenüber Frauen und dem Hass gegenüber Katzen. Genauso wie bei Frauen wurden Katzen damals zu einer hohen Rate missbraucht. Auch heute noch ist der Katzen-Hass im Gegensatz zum Hund weit verbreitet.
(…) Einige Katzen lieben es zu kuscheln, andere mögen es gar nicht. Selbst wenn sie es mögen, haben sie nicht immer Lust dazu. Das wissen auch Menschen, die dieses Argument für ihren Katzen-Hass nehmen. (…) Na, erkennst du schon, worauf das hinausgeht? Die Situation ist nämlich vergleichbar mit denen von Frauen, deren Grenzen nicht respektiert werden. Daher vermuten Katzenbesitzer:innen, dass du ihre Grenzen nicht respektierst, wenn du das bei Katzen ebenfalls nicht tust und somit sexistisch bist.
2. Wir wechseln das Thema:
Gemäss der jüngsten Lohnstatistik des Bundes liegt der mittlere Frauenlohn rund 11 Prozent tiefer als der mittlere Männerlohn. Laut Analysen auf Betriebsebene lassen sich oft etwa vier Fünftel dieser Differenz mit "legitimen" Faktoren erklären. Der Rest kann Frauendiskriminierung spiegeln – muss es aber nicht.
Das erklärt heute die Neue Zürcher Zeitung. In dem Artikel heißt es weiter:
Die Aarauer Beratungsfirma Comp-on hat im vergangenen Herbst in einem ersten Zwischenbericht die Ergebnisse für 193 Betriebe mit zusammen über 150.000 Angestellten verkündet. Der mittlere Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in den untersuchten Betrieben betrug fast 21 Prozent. Nach Berücksichtigung von Differenzen bei den Qualifikationsmerkmalen und der betrieblichen Funktion verdienten Frauen im Mittel "nur" noch 3,6 Prozent weniger als Männer.
(…) Comp-on verwendet gemäss Firmen-Mitgründer Marc Pieren für die Analyse das vom Bund zur Verfügung gestellte Instrument Logib. Dieses sorgt nicht bei allen Beratern für Begeisterung. Das Standardmodell des Bundes gebe "erste Anhaltspunkte, ist aber für genauere Analysen zu wenig fein austariert", sagt der Zürcher Salärberater Urs Klinger: "Wir verwenden ein feineres System, das auf dem Logib aufbaut." Klingler hat bisher Lohngleichheitsanalysen in rund 550 Organisationen durchgeführt; Korrekturbedarf habe es in ungefähr 12 Prozent der Fälle gegeben.
Ein eigenständiges System verwendet die Zuger Beratungsfirma Landolt & Mächler. Sie hat laut Firmeninhaber Thomas Landolt bisher knapp 240 Lohngleichstellungszertifikate ausgestellt. Im Mittel der untersuchten Betriebe verdienten für vergleichbare Tätigkeiten die Frauen 3,2 Prozent weniger als die Männer. Rund 80 Prozent der untersuchten Firmen erreichten gemäss Landolt die Lohngleichheit. "Von den Firmen, die das Ziel nicht erreicht haben, ist der grössere Teil am sachlich falschen Einbezug von Zulagen gescheitert." Vor allem der Einfluss von Schichtzulagen sei beachtlich: "Im Durchschnitt führen diese alleine zu einer Lohndifferenz der Geschlechter von 5 Prozent."
(…) Breite Erfahrung mit Lohngleichstellungsfragen hat auch die Beratungsfirma Cepec (Lausanne und Zürich). Schon vor Einführung der Analysepflicht hatte das Unternehmen 2018 auf Basis von Lohnanalysen in 280 Betrieben festgestellt, dass die durchschnittliche Lohndifferenz für vergleichbare Tätigkeiten etwa 2 bis 3 Prozent betrage. In den vergangenen Jahren gab es laut Schätzung eines Firmenvertreters weitere 50 bis 70 Lohnanalysen; keiner der untersuchten Betriebe habe die Toleranzschwelle von 5 Prozent überschritten. Cepec macht die Analysen laut eigenen Angaben jeweils mit dem Standardmodell des Bundes und mit einem feiner austarierten Modell: Die Ergebnisse lägen in der Regel nahe beieinander. Hinweise lieferte im vergangenen Jahr auch die Universität St. Gallen auf der Basis von Analysen zu rund 60 Unternehmen mit total 120.000 Lohnempfängern: 3 Prozent der untersuchten Firmen hätten die Toleranzschwelle überschritten.
Betriebliche Analysen zeigen in der Tendenz deutlich geringere Differenzen als gesamtwirtschaftliche Betrachtungen. Aber oft zeigen auch Betriebsanalysen noch einen unerklärten Rest der Lohndifferenz zuungunsten der Frauen. Dies kann diverse Gründe haben: Frauendiskriminierung, Diskriminierung der Leisen gegenüber den Lauten (was eher zulasten der Frauen geht, weil diese tendenziell weniger Lohnforderungen stellen) und/oder ein Restposten von betriebsrelevanten, aber nicht sauber erfassbaren Faktoren.
3. Aus einem aktuellen Artikel über die Macht der Personalabteilungen (auch: Human Ressources, kurz: HR):
So wacht das HR darüber, dass das Geschlechterverhältnis stimmt – und sortiert Bewerber über fünfzig schon einmal vorsorglich aus. Zur Verteidigung der Personalabteilungen muss man aber sagen, dass das Modethema Diversität von oben gesetzt wird. Seit börsenkotierte Unternehmen auch in der Schweiz eine informelle Frauenquote eingeführt haben, verzweifeln Personalmanager daran, dass Frauen geeigneteren männlichen Kandidaten vorgezogen werden müssen.
4. Klaus Podirsky von Twogether Wien liest auf Youtube aus seinem Buch zum Gender Education Gap.
5. Der linke Männerrechtler "Leszek" denkt eine Critical Race Theory für den Maskulismus an.
6. Gestern Abend sind die aktuellen GeschlechterNews mit einer Reihe interessanter Meldungen veröffentlicht worden. Dort könnt ihr also gleich im Anschluss weiterlesen.
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