Samstag, März 26, 2022

Grünen-Politikerin beklagt Genderungerechtigkeit bei Spritpreis-Krise – News vom 26. März 2022

1. Die Bundestagsabgeordnete Swantje Michaelsen (Grüne) hat sich gegen einen Tankrabatt ausgesprochen, der die gestiegenen Spritpreise abfedern soll. Ein solcher Rabatt, so Michaelsen, verstoße nämlich gegen die Geschlechtergerechtigkeit:. "Denn Männer fahren häufiger Auto und längere Strecken als Frauen und würden daher überproportional davon profitieren."

Der Journalist Jan Fleischhauer gibt der Abgeordneten Recht und setzt noch einen drauf: "Ihr Frauen werft uns im Widerstand gegen Putin total zurück."

(Fleischhauers Argumentation ist meinem Eindruck nach nicht wirklich ernst gemeint, die von Swantje Michaelsen hingegen schon.)

Im weiteren Verlauf des verlinkten Gesprächs wendet sich Fleischhauer gegen die Opferolympiade der Geschlechter in der Debatte über den Ukraine-Krieg.



2. Eine neu entwickelte Verhütungspille für Männer hat sich im Tierversuch als zu 99 Prozent wirksam erwiesen:

Wissenschaftlern aus den USA ist ein möglicher Durchbruch bei der Entwicklung einer Antibabypille für den Mann gelungen. Studien an Mäusen hätten eine 99-prozentige Wirksamkeit des Mittels YCT529 gezeigt, sagte der Doktorand Abdullah Al Noman von der Universität von Minnesota am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Nebenwirkungen seien bei den Studien nicht festgestellt worden.

Präsentieren wollte das Forscherteam um Noman und die Professorin Gunda Georg seine Studienergebnisse bei der Frühjahrstagung der Amerikanischen Chemischen Gesellschaft. Klinische Studien an Menschen sollen demnach im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres beginnen.

Georg sagte, sie sei optimistisch, dass eine Marktzulassung bereits in den kommenden fünf Jahren erfolgen könnte. "Es gibt keine Garantie, dass es klappt", räumte sie ein. "Aber ich wäre wirklich überrascht, sollten wir nicht auch bei Menschen eine Wirksamkeit feststellen."


Ich bin hier skeptisch. Meldungen darüber, dass ein neuartiges Verhütungsmittel für Männer jetzt aber wirklich kurz vor dem Durchbruch stünde, gibt es länger als Genderama. Sehr lange gibt es auch in anderen pharmazeutischen Bereichen Meldungen, dass irgendein neuer Wirkstoff bei Mäusen erfolgreich funktioniere. In der marktschreierischen Berichterstattung übergehen Journalisten gerne, wie immens in solchen Fragen die Kluft zwischen Mäusen und Menschen ist. Es gibt seit Jahren sogar einen sarkastischen Twitter-Account, der solche Verheißungen regelmäßig aufgreift: "justsaysinmice".



3. Die Ruhrbarone kommentieren die Verstiegenheiten der postmodernen ("woken") Ideologen. Ein Auszug:

Es sind kleine Minderheiten bürgerlicher Jugendlicher an den geisteswissenschaftlichen Fachbereichen der Universitäten, die sich mit Begeisterung der postmodernen Backenbläserei hingeben. Es ist wichtig, den meisten Menschen klarzumachen, dass sie mit der Ablehnung dieses Unsinns nicht alleine stehen und dass es für die Ablehnung gute, mit Fakten belegte, Gründe gibt. Erklärt werden sollte allerdings auch, dass es sich sich bei der postmodernen Ideologe nicht um einen Spaß einiger Nachwuchsakademiker handelt, sondern um eine radikale Ideologie, deren Ziel die Vernichtung der offenen Gesellschaft ist. Gleichzeitig ist es aber auch richtig, die Protagonisten der Postmoderne lächerlich zu machen, denn sonst bringt man ihnen ein Maß an Respekt entgegen, das sie nicht verdient haben. Jemand kann nun einmal zugleich gefährlich und der Dorftrottel sein.




4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Lieber Herr Hoffmann,

die Europäische Kommission hat einen Vorschlag für eine Richtlinie über die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt vorgestellt.

Erfreulich daran ist zumindest, dass häusliche Gewalt nicht einfach unter Gewalt gegen Frauen subsummiert wird. Im "Explanatory memorandum" heißt es sogar:

"Domestic violence is a form of violence against women as it disproportionately affects women. [...] However, anyone can be a potential victim of such violence, regardless of their sex or gender. In the case of domestic violence, in particular, it can affect any person, including men, younger or older people, children and LGBTIQ1 persons." (S. 1).

Nun könnten Sie wahrscheinlich einige Argumente dafür anführen, dass häusliche Gewalt nicht gar so überproportional (disproportionately) Frauen trifft, aber seien wir nicht kleinlich. Immerhin wird ausdrücklich anerkannt, dass auch Männer Opfer häuslicher Gewalt sein können. Und zumindest steht dort nicht expressis verbis, dass die Täter ausschließlich Männer seien ...

Damit meint die Kommission offenbar, der Gleichberechtigung, die ihr angeblich so wichtig ist, Genüge getan zu haben, denn bei Vergewaltigungen geht es nur noch um weibliche Opfer. Vergewaltigung wird in Artikel 5 definiert als

"(a) engaging with a woman in any non-consensual act of vaginal, anal or oral penetration of a sexual nature, with any bodily part or object; (b) causing a woman to engage with another person in any non-consensual act of vaginal, anal or oral penetration of a sexual nature, with any bodily part or object." (S. 35)

Ob den Verfassern bei dieser Definition ein wenig unwohl war? Seltsam ist zumindest, dass sie nicht bei den anderen Definitionen in Artikel 4 steht. Aber wie dem auch sei, Männer können nach Auffassung der Kommission offenbar nicht vergewaltigt werden oder es ist ihr kein Anliegen, dafür zu sorgen, dass die Vergewaltiger von Männern bestraft werden und ihre Opfer Hilfe erhalten. Das Virtue signalling zum internationalen Frauentag scheint die Missachtung männlicher Opfer zu erfordern (und natürlich auch aller sonstigen Personen, die sich nicht als Frauen sehen).

Könnte man anführen, wenn jemand wissen will, was "gender empathy-gap" bedeutet.

Ich bin gespannt, ob die Richtlinie in dieser Form verabschiedet wird – es würde mich leider nicht wundern.




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