Freitag, März 11, 2022

Todesflut im Ahrtal: Anne Spiegel kümmerte sich mehr ums Gendern und ihr Image – News vom 11. März 2022

1. Viele von euch dürften diese Nachricht schon mitbekommen haben:

Wenn an diesem Freitag der Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags abermals zusammentritt, wird das politische Schicksal der Bundesfamilienministerin verhandelt. Ehe Anne Spiegel nach Berlin wechselte, war die Grünen-Politikerin Ministerin für Klimaschutz und Umwelt in Mainz. Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021, deren Aufarbeitung der von der oppositionellen CDU eingesetzte Ausschuss seit Oktober vergangenen Jahres vorantreibt, war Spiegels Haus zuständig für Hochwasserschutz und Hochwasserwarnung.

Mehrere Medien zitieren nun aus internen Nachrichten von und an Spiegel. Zwei Vorwürfe ergeben sich daraus: Spiegel soll nicht rechtzeitig vor der Flut gewarnt haben – und in den entscheidenden Stunden soll ihr das eigene Image wichtiger gewesen sein als die dramatische Lage an der Ahr. Auch diesem Themenkomplex soll sich die Ministerin am Freitagabend im Ausschuss stellen.

Am 14. Juli, als die Pegel zu steigen begannen, lobte Anne Spiegel nachmittags im Mainzer Landtag die «gut funktionierenden Meldeketten» und rühmte, Rheinland-Pfalz sei im Bundesvergleich Spitzenreiter bei der Starkregenvorsorge. Die häufigen Starkregenereignisse zeigten "eindrucksvoll die Auswirkungen des Klimawandels und der Temperaturzunahme". Wenig später, um 16 Uhr 43, warnte das Ministerium in einer Pressemitteilung vor Hochwasser, schob aber in Spiegels Worten hinterher, es drohe "kein Extremhochwasser" – eine Fehleinschätzung. Laut der Koblenzer "Rhein-Zeitung" gab Spiegel vor der Freigabe die Anweisung, «bitte noch gendern», man solle von "CampingplatzbetreiberInnen" schreiben.

Als am Morgen des 15. Juli die Katastrophe eingetreten war, befürchtete Spiegel laut den jetzt zuerst von der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» öffentlich gemachten Chat-Nachrichten, "das Blame-Game könnte sofort losgehen, wir brauchen ein Wording, dass wir rechtzeitig gewarnt haben". Adressat war ihr damaliger Pressesprecher Dietmar Brück, derzeit der stellvertretende Sprecher der Landesregierung. Dieser hatte eine "glaubwürdige Rolle" für seine Vorgesetzte angemahnt und davor gewarnt, dass die Kabinettskollegen Dreyer und Lewentz das Thema für sich besetzen könnten.

Ministerpräsidentin Dreyer, so Brück, "mache" die Anteilnahme. Spiegel unterstützte Brück in seinen Überlegungen. Es sei Lewentz zuzutrauen, "dass er sagt, die Katastrophe hätte verhindert werden können oder wäre nicht so schlimm geworden, wenn wir als Umweltministerium früher gewarnt hätten".

Ein hohes Mass an Misstrauen gegenüber dem Innenminister, medialer Futterneid und eine eigenwillige Prioritätensetzung sprechen aus den Nachrichten. Die Sitzung am Freitag könnte zeigen, welche weiteren Einblicke in die internen Kommunikationswege diesen Eindruck womöglich relativieren oder in einem anderen Licht erscheinen lassen. (…) Dennoch steht die Familienministerin und Feministin (…) unter Rechtfertigungsdruck. Dazu tragen auch die bisherigen Erkenntnisse des Untersuchungsausschusses bei.




2. "Durchs Gendersternchen werden Frauen bevorzugt" titelt die Frankfurter Allgemeine mit Bezug auf eine neue Studie:

Das Gendersternchen führt nicht dazu, dass beide Geschlechter vom Leser gleich stark wahrgenommen werden. Das zeigt eine Untersuchung von Psycholinguisten der Unis Kassel und Würzburg. Die Forscher haben rund 600 Probanden Sätze mit drei verschiedenen Genderformen ("Autor*innen", "Autoren" sowie "Autorinnen und Autoren") vorgelegt. Dazu zeigten sie ihnen einen zweiten Satz, in dem entweder von Männern oder von Frauen die Rede war.

Die Versuchspersonen verknüpften das Wort "Autor*innen" öfter mit Frauen als mit Männern, bei "Autoren" war es umgekehrt, wobei die Verbindung des generischen Maskulinums mit dem Männlichen stärker war als jene des Gendersterns mit dem Weiblichen. Der Befund zeigt nach Ansicht der Forscher, dass man dem Pro­blem der Ungleichbehandlung durch den Gebrauch des Sterns nicht entkommt. Eine gleich starke Vorstellung von Männern und Frauen wurde erzeugt, wenn weibliche und männliche Form miteinander gebraucht wurden.




3. Thema einer aktuellen Konferenz im janapsnischen Sapporo: Wie feministisch müssen Roboter sein?



4. Bezeichnend: So reagiert eine junge Frau von heute, wenn sie von einer möglichen Wehrpflicht für beide Geschlechter hört.



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