Freitag, Februar 18, 2022

Maskuzid in Berlin: Vater kämpfte um seine Kinder – und wurde möglicherweise deshalb ermordet – News vom 18. Februar 2022

1.
Ein 39 Jahre alter Mann soll im vergangenen November in Berlin im Streit um das Sorgerecht für seine Kinder getötet worden sein – von der Familie seiner verstorbenen Frau. Gegen zwei Männer im Alter von 31 und 38 Jahren werde wegen Mordes ermittelt, gegen eine 24 Jahre alte Frau wegen der Beihilfe zum Mord, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Berlin mit.

Die Frau sei im Januar in Aachen festgenommen worden. Nun seien auch die Haftbefehle gegen die beiden mutmaßlichen Haupttäter erlassen worden. Den Angaben zufolge sitzen die Männer in Aachen und Köln bereits wegen eines Raubüberfalls, der nichts mit dem Tod des 39-Jährigen zu tun hat, in Untersuchungshaft.


Hier geht es weiter.



2. Bei der "Zeit" ist man unglücklich darüber, dass die Ukraine-Krise Außenministerin Baerbock dabei stört, sich um ihr vorrangiges Ziel zu kümmern: feministische Außenpolitik. Immerhin, so erfährt man aus dem Artikel, kann sich Baerbock wo immer möglich Zeit dafür abzwacken – so etwa kürzlich bei ihrem Besuch in Spanien:

Bei ihrem Antrittsbesuch in Spanien sollte es um feministische Außenpolitik gehen und um Klimaschutz, zwei Themen, die der Außenministerin am Herzen liegen. (…) Baerbock trifft nun also die Staatsanwältin dieser Kammer für Gewalt gegen Frauen, Teresa Peramato Martín, und lässt sich erklären, was Spanien beim Schutz und bei der Gleichstellung der weiblichen Bevölkerung besser macht als Deutschland. Sie hört, dass hier im Verhältnis zur Bevölkerung weniger Frauen durch geschlechtsbezogene Gewalt ihr Leben verlieren als in Deutschland. 44 Frauen waren es 2021 in Spanien, 139 im Jahr zuvor in Deutschland; aktuellere Zahlen für Deutschland gibt es bislang nicht. Baerbock erfährt zudem, dass in Spanien schon bei der Ausbildung von Polizisten oder Richterinnen darauf geachtet wird, dass diese einen sensiblen Umgang mit Opfern geschlechtsbezogener Gewalt lernen. Frauen sollen sich ermutigt fühlen, Anzeige zu erstatten, wenn sie sich etwa von ihrem Partner oder Ex-Partner bedroht fühlen. Es gibt eine Notfallnummer, die sie wählen können, die 016. In Deutschland gibt es eine solche Nummer auch, aber sie ist lang und kompliziert.


In Spanien wird also einiges für Opfer häuslicher Gewalt getan – solange diese Opfer weiblich sind.



3. Die SPD-Bundestagsfraktion twittert:

"Ich werde eine feministische #Entwicklungspolitik vorantreiben", kündigt @SvenjaSchulze68 im #Bundestag an. "Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden!"


Die Kommentare vieler Leser dieses Tweets sind deutlich. Für eine Unterstützerin der CDU ist dieser Tweet beispielsweise eine Steilvorlage für ihre Antwort:

Svenja Schulze, Sie tun mir so leid, haben Männer Sie immer ignoriert und/oder schlecht behandelt?

Kann über 45 Jahre, mit überwiegend männlichen Kollegen, nur das Beste berichten.

MÄNNER SIND TOLL, naja in der neuzeitlichen SPD nicht so, aber sonst.


Noch stärker unter Beschuss gerät die SPD wegen eines ähnlich dämlichen Tweets.

Das Thema wird auch bei Christian Schmidt behandelt: Die SPD kann ihre Männerfeindlichkeit nicht lassen.



4. Bislang habe ich meine männerpolitischen Bücher regelmäßig veröffentlicht, ohne sie vorher anzukündogen. Erst am Erscheinungstag habe ich euch alle hier auf Genderama darüber informiert. Bei meinem aktuell geplanten Projekt möchte ich das einmal anders machen und euch an seiner Entwicklung von Anfang an und Schritt für Schritt teilhaben lassen.

Das Buch wird voraussichtlich den Titel "Sexuelle Gewalt gegen Männer" haben, ein Thema, zu dem es noch nicht viel Literatur gibt. (Eine der wenigen Ausnahmen ist diese hier.) Es kann sein, dass ich den Titel noch zu "Sexuelle Gewalt gegen Jungen und Männer" erweitere. Damit wäre dieses Buch nach "Rettet unsere Söhne" (über die Benachteiligung von Jungen) und "Feindbild weiße Männer" (über sexistischen Hass) eine meiner Veröffentlichungen, die sich einem speziellen Thema widmet, statt um Männeranliegen und -diskriminierungen insgesamt.

In den letzten Wochen habe ich eine Sichtung vorgenommen, ob ich überhaupt genug Material für ein komplettes Buch vorliegen habe. In dieser Hinsicht war ich anfangs skeptisch. Tatsächlich hat sich gezeigt, dass ich so viel Material habe, dass daraus gut und gerne ein wieder ein 400-Seiten-Wälzer entstehen kann, obwohl ich versuchen werde, das Buch nicht zu dick werden zu lassen. Ich möchte mich aber auch damit beschäftigen, warum dieses Thema, obwohl inzwischen klare Studien zur Häufigkeit dieses Phänomens vorliegen, in der öffentlichen Debatte kaum vorkommt, und Fürsprecher der Opfer stattdessen endlos angefeindet werden. Außerdem soll das Buch eine Reihe von Interviews enthalten.

Momentan bin ich dabei. Struktur in das Material zu bringen, das ich verwenden möchte. Danach beginne ich mit dem Schreiben. Normalerweise benötige ich für ein Buch mit dem geplanten Umfang drei bis vier Monate; in diesem Fall gehe ich von einem halben Jahr aus. Erstens wird täglich ein Teil meiner Zeit durch Genderama und letzte Hand bei bisherigen Buchprojekten in Anspruch genommen. Zweitens möchte ich nach dem "Freedom Day" zum Ende vieler Corona-Maßnahmen viel Zeit zum Auffrischen von sozialen Kontakten nutzen, um psychisch neue Kräfte aufzubauen.

(Die britische Hochschullehrerin und Bestseller-Autorin Noreena Hertz schreibt hierzu übrigens Folgendes:

"Bei einer 2010 durchgeführten Studie mit Teilnehmern, die eine durch äußere Umstände ausgelöste Phase der Einsamkeit erlebt hatten, etwa durch den Tod des Partners oder den Umzug in eine neue Stadt, zeigte sich eine verringerte Lebenserwartung der Probanden, obwohl deren Einsamkeit zeitlich begrenzt gewesen war (in diesem Fall auf zwei Jahre). Angesichts der längeren Zwangsisolation, wie sie die meisten von uns 2020 erlebt hatten, sind dies besonders beunruhigende Ergebnisse. (…) Selbst kurze Phasen der Isolation, wie wir sie während der Coronaviruspandemie erlebt haben, können sich spürbar auf unsere geistige Gesundheit auswirken. Der Effekt kann sich manchmal noch Jahre später zeigen. So haben Forscher festgestellt, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen in Peking, die während der SARS-Pandemie 2003 unter Quarantäne gestellt wurden, drei Jahre später mit größerer Wahrscheinlichkeit an schweren Depressionen litten, obwohl die übliche Quarantänedauer bei SARS weniger als einen Monat, oft sogar weniger als zwei Wochen betrug. Andere Studien, ebenfalls unter Krankenhauspersonal in Peking, zeigen drei Jahre nach der SARS-Pandemie, dass die unter Quarantäne gestellten Mitarbeiter eher alkoholabhängig waren, wobei ein großer Anteil immer noch unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung litt, die mit Symptomen wie Hypervigilanz (erhöhter Wachsamkeit), Albträumen und Flashbacks einherging."

Natürlich konnte all dies in den letzten Jahren kaum diskutiert werden, weil in den Talkshows vor lauter Virologen und Modellierer kaum Platz mehr für Psychologen war, die über die seelischen Belastungen nicht allein von Kindern und Senioren, sondern der Bevölkerung insgesamt durch die Corona-Maßnahmen sprechen durften.)

Da ich das Risiko anhaltender seelischer Beinträchtigungen gerne senken möchte, werde ich in den nächsten Monaten meine Arbeit zurückfahren und mich stattdessen stärker meinen sozialen Kontakte widmen. (Das würde ich auch jedem anderen raten, der während der Pandemie länger als die obern erwähnten zwei Wochen bis einen Monat isoliert leben musste.) Genderama wird natürlich regulär weiterlaufen; dafür haben viele von euch mit ihren Spenden gesorgt. Die Produktion neuer Bücher allerdings dauert aus den geschilderten Gründen ein wenig länger als gewohnt. Über die weiteren Entwicklungen speziell bei diesem Buchprojekt werde ich euch auf dem Laufenden halten.



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