Neuer Sexismus-Aufschrei! Tagesspiegel-Redakteur beleidigt Baerbock als "junge Dame" – News vom 10. Februar 2022
1. In einem Interview, das Dunya Halali mit dem "Tagesspiegel"-Redakteur Christoph von Marschall führte, kam es zu einer Entgleisung, die zu einem Sturm der Entrüstung nicht nur auf Twitter führte: Der Journalist bezeichnete Außenministerin Annalena Baerbock in einem Ausbrauch unfassbar frauenfeindlicher Dreistigkeit als "junge Dame". Inzwischen, so berichtet Spiegel-Online, bereue Christoph von Marschall seine Anfeindung zutiefst:
Der Clip wurde von deutlich reichweitenstärkeren Twitterern wie dem SPD-nahen Toto und Philip Le Butt weiterverbreitet. Letzterer schrieb: "Es ist einfach unfassbar wie über Baerbock gesprochen wird. Diese Leute haben keinen Scham ihren Sexismus offen zu zeigen."
(…) Am späten Vormittag reagierte dann Moderatorin Dunja Hayali. Sie erklärte ihren mehr als 500.000 Twitter-Followern, dass sie anders als bei Interviews mit "Politiker*innen/Expert*innen" im Format der Presseschau in der Regel nicht widerspreche. Es gehe darum, die Kommentierung der Eingeladenen zu hören.
Allerdings hätte sie es in diesem Fall vielleicht doch tun müssen, räumte Hayali ein. Sie habe sich dafür entschieden, die Sache "verbal hinterher mit Marschall" zu klären. Ergebnis dieser Klärung: Dunja Hayali veröffentlichte eine Textnachricht, die ihr Christoph von Marschall offenbar zugesandt hatte.
Darin betont Christoph von Marschall, er habe die Formulierung "junge Dame" nicht despektierlich gemeint, sondern nur Baerbocks Unwohlsein in der Situation beschreiben wollen: "Es tut mir leid, wenn meine Formulierung Anlass für Missverständnisse gegeben hat. Ich werde mir das zu Herzen nehmen."
Auch andere Medien zeigen sich empört und erschüttert. "Journalist vergreift sich gegenüber Baerbock im Ton" schlagzeilt der Kölner Stadt-Anzeiger. "Das Macho-Gehabe, das Baerbock immer wieder entgegenschlägt, ist unerträglich!" schimpft der Focus. Auch zahlreiche andere Medien steigen ein.
Auch Twitter kann sich noch nicht über diesen Skandal beruhigen.
Christoph von Marschall habe "nicht nur jeglichen Respekt verloren, sondern zeigt sehr eindrücklich, dass starke Frauen schwachen Männern große Angst machen" befindet dort "Mrs. Mary".
Der Journalistin Annika Brockschmidt zufolge zeige dieser Ausfall, "wie empfindlich das Patriarchat darauf reagiert, wenn (junge) Frauen in sogenannten 'Männerdomänen' Raum einnehmen."
Britta Haßelmann, Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erklärt, es satt zu haben, "dass irgenwelche Typen meinen, mit #diesejungedame Haltungsnoten an Frauen in Führungspositionen verteilen zu können. Das haben so viele Frauen zu oft erlebt. Es reicht!"
Das Bündnis "Omas gegen Rechts" mahnt: "Sorry, @dunjahayali, aber dieser patriarchalischen Entgleisung hätten Sie umgehend widersprechen müssen."
"Dirk" schließlich befindet:
Die systematische Demontierung von #Baerbock in bestimmten Medien ist respektlos, haltlos und spielgelt den verrohten gesellschaftl. Umgang miteinander wieder; die Motivation ist durchschaubar. @Tagesspiegel begibt sich hier auf #BILD-Niveau #Bild.#diesejungedame #armesdeutschland
Der Journalist Robin Alexander indes wundert sich über die Aufregung:
Beispiel für den problematischen Strukturwandel unserer Öffentlichkeit: grundvernünftiges Interview, zutreffende Beobachtungen, kenntnisreiche Einordnungen. Twitter: Skandal! Er hat "junge Dame" gesagt. Kein Diskurs, sondern ein Glasperlenspiel für Doofe.
Allerdings ist Robin Alexander ein alter weißer Mann und schon von daher für viele Baerbock-Unterstützer nicht ernstzunehmen. Darüber hinaus arbeitet er für Springers "Welt", die für viele Linke ohnehin als rechtsextremes Kampfblatt gilt. Es überrascht insofern nicht, dass er unter seinem Tweet starken Gegenwind bekommt.
Wie und ob der "Tagesspiegel" es aufarbeiten wird, von derart tiefgreifender Frauenverachtung durchsetzt zu sein, wie sie sich hier gezeigt hat, wird erst die Zukunft weisen. Ich persönlich rechne mit einem neuerlichen Niedermachen von Männerrechtlern, um zu zeigen, dass man auf der richtigen Seite steht.
2. Nachdem die Popsängerin Adele bei einer Presiverleihung erklärte, sie liebe es, eine Frau zu sein, wird ihr Transfeindlichkeit vorgeworfen.
3. Die Journalistin Dagmar Moebius weist auf eine neue Broschüre für Trennungsväter hin:
Wenn sich Eltern trennen, sieht und hört die Umwelt meist nur die Geschichte der Mütter. Wie es Trennungsvätern geht, bleibt viel zu oft im Verborgenen. Sozialpädagoge und Männerforscher Holger Strenz vom Projekt Papaseiten.de interviewte deshalb betroffene Männer. Ich habe über zehn Stunden Interviewmaterial transkribiert und verdichtet. Neun Erzählungen von Vätern im Alter von 30 bis 62 Jahren erschienen jetzt in der Broschüre "Väter & Trennung". Ungeschönt, mutig und schonungslos.
Um die unterschiedlichen Einblicke in die besonderen Lebenssituationen so authentisch wie möglich zu gewähren, wurden alle Texte anonymisiert. Dennoch stimmte ein Vater der Veröffentlichung seiner besonders dramatischen Trennungsgeschichte letztlich nicht zu.
Aber die Broschüre informiert auch über praktikable Modelle, bei denen sich beide Eltern im Interesse ihrer Kinder gut verständigen konnten und können.
Alle beteiligten Trennungsväter gaben Tipps, wie von einer Trennung betroffene Eltern ihre Situation meistern können. Diese wurden in eine symbolische Schatzkiste gelegt.
Beim Transkribieren und Schreiben wünschte ich mir an der einen oder anderen Stelle die unmittelbare Sicht der "Gegenseite" zu hören. Aber genau darauf wollte diese Publikation verzichten. Denn die von den Trennungsvätern angesprochenen Kritikpunkte und Wünsche sollen dort gehört werden, wo sie hingehören: in der Politik, bei Familiengerichten, Rechtsanwält*innen, Jugendämtern und sonstigen mit dem Kindeswohl beschäftigten Institutionen und Personen.
Die vom Freistaat Sachsen geförderte 42-seitige Broschüre "Väter & Trennung" ist in einer Erstauflage von 2.500 Exemplaren erschienen. Sie kann über papaseiten.de bestellt oder hier angeschaut werden.
4. Der Historiker und Blogger Gunnar Kunz beschäftigt sich mit Frauenfantasien im Vergleich zwischen 1925 und heute.
5. Die britische Zeitung "Mirror" berichtet:
Ein 15-Jähriger hat sich das Leben genommen, nachdem er beschuldigt wurde, bei einer Übernachtung die Brust eines Mädchens berühren zu wollen und daraufhin wie ein "Monster" behandelt worden zu sein.
Max Thurnell-Read wurde von der Polizei untersucht, die zu dem Schluss kam, dass er "in keiner Weise schuldig" war, und die Anzeige wurde fallen gelassen.
Trotzdem wurde der Teenager in den sozialen Medien verunglimpft und erhielt "toxische" und "gemeine" Nachrichten von Mitschülern.
Seine Mutter, Tracy Stevens, erzählte schluchzend, wie ihr Sohn "Angst" hatte, in die Schule zu gehen, da die Situation einer "Hexenjagd" glich.
Sie sagte: "Die vier Wochen vor seinem Tod und die Nachrichten, die er erhielt, führten schließlich zu seiner Entscheidung, sich das Leben zu nehmen.
Einen Monat vor seinem Tod teilte Max einem Arzt mit, er fühle sich "wirklich schlecht gelaunt" und "nicht zu 100 Prozent er selbst".
Obwohl er noch eine Stunde zuvor mit seinem Vater, Jonathan Thurnell-Read, gescherzt hatte, wurde er am 4. Mai letzten Jahres von seinen Eltern tot in seinem Schlafzimmer aufgefunden.
Das Paar war "traumatisiert", nachdem sie zehn Minuten lang versucht hatten, ihn wiederzubeleben, bevor ein Krankenwagen an ihrem Doppelhaus in Hampshire eintraf.
Er wurde später im Southampton General Hospital für tot erklärt.
Der Schüler der Jahrgangsstufe 10 wurde von seinem Lehrer Michael Biles als "brillanter Schüler - jemand, den man gerne in seiner Klasse haben möchte" beschrieben.
Aber Max wurde "traurig und zurückgezogen", nachdem die Anschuldigung nach einer Übernachtung im Oktober 2020 erhoben wurde, und im Dezember gab er zu, sich selbst zu verletzen.
Die Angelegenheit wurde der Polizei gemeldet, aber Inspektor Robert Harrington sagte vor dem Winchester Coroner's Court: "Es wurde überhaupt nichts bewiesen. Max wurde in keiner Weise für schuldig befunden. Meine Kollegen waren zufrieden, dass keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden sollten. [Die Beteiligten] wurden darüber auf dem Laufenden gehalten. Er räumte ein, dass es einige Dinge gab, die er hätte anders machen können, aber es war etwas, aus dem er lernen und mit dem er weitermachen konnte. Sie wurden als Straftaten registriert, aber es war nicht angemessen, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Was die Anschuldigungen gegen Max betrifft, so wird die Polizei in manchen Fällen auch dann tätig, wenn der Beschwerdeführer keine weiteren Maßnahmen ergreifen will. Das war hier nicht der Fall, und wir waren uns dieses Zusammenhangs bewusst."
Trotzdem wurde Max weiterhin belästigt. Frau Stevens fügte hinzu: "Er wurde wie ein Monster behandelt. Sie hatten ihn an diesem Abend in ein Korsett gezwängt und sagten, Max wolle eine Brust anfassen. Aber sie haben sich alle gegenseitig sexuell angemacht. Er sagte: 'Ich habe sie eindeutig verärgert. Ja, der Kontext ist völlig falsch, aber ich will sie nicht noch mehr verletzen" - und ich glaube nicht, dass die Mädchen das verstanden haben. Verzweifelt war kein gutes Wort, um zu beschreiben, wie er sich fühlte. Er wollte einfach nur sein Leben zurück. Sie haben nie gesehen, welche Auswirkungen diese Nachrichten auf ihn hatten. Er hat das Lesen dieser Nachrichten tagelang aufgeschoben, bis er bei uns war."
Sie fügte hinzu, dass er ein "stolzes Mitglied" der LGBTQ+-Community war und 2019 zum ersten Mal an einem Pride-Marsch in Southampton teilnahm.
Am Tag seines Todes hatte Max einen "vollen Tag" mit Beratung und Theater geplant.
Obwohl ihm versichert wurde, dass der Schulleiter ihn am Schultor abholen würde, um ihn zum Unterricht zu begleiten, wurde er "zunehmend ängstlich" und ging nicht hinein.
Auch die Beratung wurde von der Beraterin in letzter Minute abgesagt.
Die zuständige Gerichtsmedizinerin für den Bezirk Hampshire, Rosamund Rhodes-Kemp, sagte: "[Max] hatte Probleme mit einer kleinen Gruppe Gleichaltriger in der Schule und war dadurch im April 2021 sehr beunruhigt worden. Hoffentlich werden sie alle über die Macht ihrer Worte nachdenken. Es ist wichtig, dass die Menschen sich über die Folgen der Kultur der sozialen Medien im Klaren sind. Ich glaube nicht, dass Max etwas falsch gemacht hat und die Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Es tut mir so leid - ich glaube nicht, dass sein Tod notwendig war. Das einzig Gute, was dabei herausgekommen ist, ist, dass man über die Macht der Worte nachgedacht hat und darüber, dass man sie mit Bedacht einsetzen muss, und dass die Beteiligten in Zukunft nicht mehr so schnell dazu neigen werden, sich gegen jemanden zu wenden und sich zu verbünden."
Okay, die Dinge sehen also offenbar so aus: Immer und immer wieder vermitteln uns Feministinnen, dass man vor einer sexuellen Berührung gefälligst um Erlaubnis zu fragen hat. Ein 15jähriger, der genau das tut (und der "stolzes Mitglied der LGBTQ+-Communiy" war) , wird daraufhin in den Tod getrieben. Aber in unserer Gesellschaft herrscht das Frauen untderdrückende Patriarchat, weil irgendein Zausel Annalena Baerbock als "junge Dame" bezeichnet hat. Und Adele ist transfeindlich, weil sie gerne eine Frau ist. Aha.
Alle verrückt geworden. Mehr dazu auch weiterhin auf Genderama.
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