Freitag, Februar 04, 2022

Männer öfter und höher verschuldet als Frauen – News vom 4. Februar 2022

1. Eine Meldung aus Österreich:

Immer mehr Leute verschulden sich, das zeigt eine aktuelle Analyse des Kreditschutzverbandes von 1870. Männer sind nicht nur öfter betroffen als Frauen, ihr Schuldenstand ist auch meist deutlich höher. Unter ihnen sind viele einstige Unternehmer.


Hier erfährt man mehr.



2. Zum heutigen Weltkrebstag berichtet ein Autor der Neuen Zürcher Zeitung über seine Erfahrung, mit 25 Jahren Hodenkrebs bekommen zu haben.

In einem kurzen Video erklärt die Techniker-Krankenkasse, wie man seine Hoden richtig abtastet.



3. Die Thüringer Allgemeine warnt, dass die Brustkrebsgefahr für Männer größer ist als viele denken:

Laut Krebsgesellschaft erkranken deutschlandweit jedes Jahr rund 700 Männer neu an Brustkrebs (…). "Viele Männer können sich erstens nicht vorstellen, dass sie Brustkrebs haben. Deshalb gehen sie nicht gleich zum Arzt, wenn sie eine Veränderung in der Brust feststellen. Und zweitens gibt es kein entsprechendes Früherkennungsprogramm für Männer“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Krankenkasse in Thüringen.




4. Ein britischer Club wird wegen einer "Männersteuer" von 112 Pfund kritisiert, bei der heterosexuelle Männer bis zu sechsmal mehr Eintritt zahlen mussten als andere Gäste:

Eine Nachtclub-Veranstaltung wurde kritisiert, weil sie von heterosexuellen Männern bis zu sechsmal mehr Eintritt verlangte als von schwarzen weiblichen Clubbesuchern oder solchen mit einer anderen Sexualität.

Während die Männer 112 Pfund zahlen mussten, konnten schwarze und ethnische Minderheiten, die "queer" (heute als umfassender Begriff für Menschen, die nicht heterosexuell sind), nicht-binär (die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren) oder trans sind, für 16,80 Pfund eintreten.

Weiße Clubbesucher, die trans oder nicht-weiße heterosexuelle Frauen waren, konnten einen mittleren Eintrittspreis von 24,64 Pfund zahlen.

(…) Ein Kritiker schrieb auf Twitter: "Gibt es im Vereinigten Königreich keine Diskriminierungsgesetze?" Ein anderer schrieb: "Diese Art von Gleichberechtigung ist unmoralisch und ungerecht". Ein Tweet erinnerte an ein veganes Café in Australien, das eine "Männersteuer" einführte.




5. Die Post. Vorgestern veröffentlichte ich die Zuschriften eines Lesers, der Opfer von sexueller Gewalt durch eine Frau geworden ist. Ein anderer Leser schreibt mir dazu, dass sich die Schilderungen mit seinen Erfahrungen und Beobachtungen decken.

Das erste wäre eine Studie aus England, die versucht hat Suizidversuche nachzuvollziehen und stellte dabei fest, dass die meisten der Toten in den letzten sechs Monaten Kontakt zu einem Hilfeangebot aufgenommen hatten, aber dieser Erstkontakt führt zu keiner Verbesserung.

Die zweite Beobachtung ist, dass der Psychiatrische / Psychotherapeutische Bereicht sehr weiblich ist. Abschlusszahlen an der Universität - Arztspezialisierung nach Geschlecht und auch die Geschlechterverteilung in den Ausbildungsberufen Ergotherapie und Krankenpfleger sind alle frauenlastig.

So habe ich immer wieder erlebt, dass Männer keinen Halt, keinen nknüpfungspunkt finden. Überspitzt gesagt: Wenn die Therapie erfolgreich verläuft lag es am guten Team, wenn nicht lag es am nicht willigen Patienten. (Siehe dazu "Macht es Sinn zu fragen: 'Geht es dir gut?', wenn 'Männer nicht reden'?")

Das Geschlechterungleichgewicht in Therapie und Suiziden führt nicht wirklich zu einem sichtbaren Umdenken, es wird eher zu Victim-Blaming gegriffen: "Ihr müsst mehr reden."

Dazu kommen noch festgeschriebene Regeln wie z.B. "Alkoholverbot". Viele Hilfestellen sind unter anderem durch die Rentenversicherung zu einer Nulltolleranz von Alkohol vertraglich verpflichtet, obwohl bekannt ist, dass nur ein Bruchteil diese Forderung erfüllen kann, aber jegliche Reduzierung einen gesundheitlichen Nutzen bringt. Mit diesen und anderen Regeln wird Menschen der Zugang systematisch verbaut. Ein Gegenbeispiel wäre wieder Großbritannien mit seinem "Housing first." Jeder bekommt erst ein Dach über den Kopf und Hilfsangebote, die er annehmen kann. Er wird nicht auf die Straße gesetzt, weil er trinkt.

Es gibt einige Projekte, die sich explizit auf Jungen und heranwachsende Männer richten, weil den Projektleitern bewusst ist, dass sie ohne diese Angebote langfristig Probleme schaffen. Das ist halt nur eine Insellösung. In der Schule ist das Problem seit locker 30 Jahren bekannt. Meine Mutter berichtete über eine Fortbildung für Lehrer über Geschlechterförderung und erwartete, dass es um Mädchen gehen würde - stattdessen berichtete schon damals ein Sozialarbeiter, dass Jungen auf dem absteigenden Ast sind und man jetzt Weichen stellen müsste, damit sie nicht abgehängt werden. Also Wissen und Bewusstsein sind vorhanden, aber nicht wirklich mehrheitsfähig.


Hier endet der männerpolitische Teil des heutigen Blogbeitrags. Ich wünsche euch allen noch einen schönen Tag.

Wer weiterliest, sollte wissen, dass das Folgende off-topic ist.

Vergangenes Jahr habe ich den Artikel "Wir müssen die seelischen Schäden der Corona-Politik zum Thema machen" veröffentlicht. (Ein Leser schrieb mich darauf fuchsteufelswild an und warf mir vor, wenn ich solche Artikel veröffentlichen würde, wäre es kein Wunder, wenn man Männerrechtler für rechtsradikal hält. Kein Witz.) Gestern ist auf derselben Plattform der in meinen Augen überfällige Beitrag einer Reihe von Wissenschaftlern erschienen, die vielleicht besser als ich formulieren können, worum es uns geht. Ich halte ihn in Gänze für lesenswert, hier nur ein Auszug. (Diverse Links als Belege und zur Vertiefung findet man im Original.)

Im März 2020 skizzierte das Bundesministerium für Inneres (BMI) eine Kommunikationsstrategie für die Corona-Krise. Dort heißt es unter anderem, dass das Worst-Case-Szenario kommuniziert werden solle, um durch Schockwirkung eine Maßnahmenakzeptanz zu erzeugen. Rückblickend ist, jenseits der fragwürdigen politischen Wirkung unklar, wie es zu einer solchen Einschätzung kam, welche Expert:innen dazu beraten haben und auf welcher Empirie dieses Vorgehen begründet wurde. Die Wirksamkeit von Pandemiebekämpfungsmaßnahmen basiert vor allem darauf, dass Menschen ihre persönlichen Ziele zugunsten eines gemeinsamen Zieles zurückstellen. Dies setzt eine Kommunikation voraus, die von objektiv nachvollziehbaren Gründen geleitet ist, nicht von Gefühlen, Ideologien oder Angst.

Dennoch haben weite Teile der politischen und wissenschaftlichen Kommunikation in der Pandemie in Deutschland diesen Duktus übernommen und basieren auf der Vermittlung von Worst-Case-Annahmen und -Szenarien ohne entsprechende Alternativszenarien zu skizzieren. Interviews, Zeitungsartikel und Beiträge in sozialen Medien kommunizieren mit Begrifflichkeiten, die Angst erzeugen. Relevante Personen des öffentlichen Lebens aus Politik, Wissenschaft und Medizin transportieren mit verkürzten Informationen wiederholt Botschaften, die in ihrer Zuspitzung durch keine wissenschaftliche Empirie mehr gestützt werden.

(…) Gleichzeitig erzeugt und verstärkt Angst eine Reihe psychischer Erkrankungen, die zu einer hohen Krankheitslast bei den Betroffenen, aber auch gesamtgesellschaftlich zu hohen sozioökonomischen Schäden führen können. Der wissentliche oder unwissentliche Einsatz von Angst - sei es durch undifferenzierte, übersteigerte oder einseitige Kommunikation von Risiken - nimmt daher bewusst oder unbewusst gesundheitliche Folgen in Kauf (z.B. Verstärkung psychologischer Folgen wie depressiver Störungen, Schlafstörungen oder Suchterkrankungen, eine reduzierte Annahme von Präventionsangeboten bei Kindern und Erwachsenen sowie gesundheitlicher Folgen, die sich aus gemiedenen Bildungsangeboten ergeben).

Der ärztliche Grundsatz "primum non nocere" ("erstens nicht schaden") muss demnach auch umfassen, dass die Inkaufnahme vermeidbarer psychischer Schäden zur Verhinderung von COVID-Schäden keineswegs unkritisch hinzunehmen ist. Daher muss die eigene Kommunikation der in der Pandemie sich öffentlich äußernden Wissenschaftler:innen, Mediziner:innen und Politiker:innen sorgfältig abgewogen sein.


Das unaufhörliche Predigen der düstersten Schreckensszenarien als sichere Wahrheit, die auf uns zukommen würde, dürfte in unserer Gesellschaft erhebliche seelische Schäden hinterlassen haben. Auch darüber muss bei der Aufarbeitung der Dinge, die bei der Pandemie gehörig schief gelaufen sind, offen gesprochen werden.



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