Tamara Wernli: "Maskulinisten" neuster Kampfbegriff für unliebsame Männerstimmen – News vom 28. Mai 2021
1. Tamara Wernlis Artikel "Nicht weil sie eine Frau ist", veröffentlicht in der Schweizer "Weltwoche", enthält unter anderem diese Passage:
Ich kann verstehen, dass für feministisch versierte Journalisten nur schon Kritik an Baerbock wie Hass erscheint. Für einen Hammer sieht auch alles aus wie ein Nagel. Zudem eignet sich der Vorwurf der Frauenfeindlichkeit gut als Einschüchterungstaktik, um Kritiker verstummen zu lassen; wer will schon als Frauenfeind oder Sexist dastehen? "Maskulinisten": der neuste Kampfbegriff übrigens für unliebsame Männerstimmen, frisch ab Presse. Und Obacht, der Planet ist voll davon!
In derselben Ausgabe der "Weltwoche" findet sich auch der Beitrag, den Genderama gestern veröffentlichte und in dem Professor Hollstein erklärt, dass die korrekte Bezeichnung "Maskulisten" lautet.
Davon abgesehen gefällt es mir gut, dass sich "Maskulisten" inzwischen als der Begriff für Männer etabliert hat, die sich der vom Establishment in der Geschlechterdebatte verordneten Meinung nicht beugen – der mangelnden Behandlung dieses Themas durch unsere "Qualitätsjournalisten" zum Trotz.
2. Immerhin befragt Markus Becker auf Spiegel-Online die schwedische Ökonomin Eva Lindström wie ein Männerrechtler zum Sonderbericht des Europäischen Rechnungshof über Gender Mainstreaming im EU-Haushalt. Normalerweise wird Vertreterinnen der Gender-Fraktion lediglich ein Mikrofon zum Verbreiten ihrer Botschaft hingehalten. Becker hingegen stellt auch einige kritische Fragen:
SPIEGEL: Apropos Erasmus: Sie erwähnen in Ihrem Bericht, dass junge Frauen dort inzwischen überrepräsentiert sind. Sollte auch hier im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit gegengesteuert werden?
Lindström: Natürlich. Gleichstellung ist nicht nur Frauenförderung, es gibt bekanntlich mehr als ein Geschlecht. Aber an Universitäten sind Frauen in manchen technischen Fächern auch nach wie vor unterrepräsentiert. Zudem zählt an Unis Leistung, und wenn Frauen dort im Schnitt mehr leisten, sollten sie im Erasmus-Programm auch überrepräsentiert sein.
SPIEGEL: Wenn Männer strukturell in der Überzahl sind, muss man also aus Gerechtigkeitsgründen gegensteuern, bei Frauen aber nicht?
Lindström: Die Frage ist, warum Mädchen schon in der Schule im Durchschnitt bessere Noten bekommen. Natürlich sind sie nicht intelligenter als Jungen. Vermutlich ist das Schulsystem einfach besser auf die Bedürfnisse von Mädchen eingestellt. Auch an dieser Stelle sollte man dahin gehend nachbessern, dass sowohl Jungen als auch Mädchen bestmöglich gefördert werden.
(…) SPIEGEL: Geht es auch unterhalb der Vorstände automatisch gerechter zu, wenn man mächtige weiße Männer über 60 mit mächtigen weißen Frauen über 60 ersetzt?
Lindström: Dazu gibt es viele Forschungsergebnisse, die in unterschiedliche Richtungen gehen. Ich würde mich da nicht festlegen wollen. Aber insgesamt ist mehr Diversität in den Vorständen wichtig, schon allein, um dort unterschiedliche Sichtweisen zu haben.
3. Eine vielsagende Passage gab am 25. Mai es in dem Radiotalk des SWR2-Forums zum Thema "Rassismus in den USA" zu hören. Die US-Schriftstellerin Dr. Nell Zink weiß nämlich (ab Minute 37) folgendes zu berichten:
Also falls es ein Trost ist: Mein Verleger und mein Lektor bei meinem Lieblingsmagazin in New York, für das ich so gerne geschrieben hab, also beides weiße Männer, und beide sind in den letzten sechs Monaten einfach abgesägt worden, also haben ihre Jobs verloren ohne Erklärung, die waren einfach weg vom Fenster (lacht), weil sie weiße Männer sind. Das klingt wie'n schlechter Witz, aber es scheint sie nicht weiter zu stören, die gehen auf Arbeitssuche und sehen das ein, dass sie einfach Platz machen müssen für was anderes.
Ach könnten doch alle weißen Männer so gefügig sein! Leider reagieren immer mehr von ihnen nach solchen Erlebnissen auf verstörende Weise aggressiv. Ist es das Testosteron? Ist es toxische Männlichkeit?
4. Ein enttäuschtes FDP-Mitglied berichtet und analysiert:
Die FDP-Frauen Nicole Bauer und Maren Jasper-Winter haben einen Post auf Facebook geteilt, in dem sie ihre feministischen Vorstellungen für das Parteiprogramm der FDP zusammengefasst haben.
Auch wenn der eine oder andere Punkt geschlechtsunabhängig sinnvoll wäre, klingt die Summe so, als hätte man bei den Grünen oder der SPD abgeschrieben, um beim Intersektionalen Bullshit-Bingo schnell "Bullshit!!!" rufen zu können und um deren Wähler anzuziehen. Dann hätte ich nicht in die FDP eintreten müssen, sondern gleich beim Original mitmachen können.
Hier geht es weiter mit dem Beitrag "FDP-Frauen auf grünen Abwegen".
5. Brad Pitt hat in einem Sorgerechtsprozess gegen Angelina Jolie einen Etappensieg errungen. Jolie greift nun den Richter an:
"Richter Ouderkirk hat Frau Jolie ein faires Verfahren verweigert und ihre für die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder relevanten Beweise, die für ihren Fall von entscheidender Bedeutung sind, zu Unrecht ausgeschlossen", wird dort weiter ausgeführt. Um welche Beweise es sich dabei handelt, ging aus den Unterlagen nicht hervor. Laut Kodex sei es nachteilig für ein Kind, wenn das Sorgerecht an eine Person gehe, die häusliche Gewalt angewandt habe, erklärte Jolies Seite weiter. Auch hier wurden keine weiteren Details genannt.
Pitts Anwälte haben bereits darauf reagiert und erklärt, dass Ouderkirk in den letzten sechs Monaten "ein umfassendes Verfahren auf gründliche, faire Weise" durchgeführt und nach Anhörung von Experten und Zeugen eine "vorläufige Entscheidung und Anordnung getroffen" habe. In der Akte von Pitt heißt es, der Richter habe festgestellt, dass Jolies Aussage "in vielen wichtigen Bereichen nicht glaubwürdig war und die bestehende Sorgerechtsentscheidung zwischen den Parteien auf Wunsch von Herrn Pitt im besten Interesse der Kinder geändert werden muss". Wie die Sorgerechtsvereinbarung derzeit aussieht, ist nicht bekannt, da das Gericht die meisten Unterlagen versiegelt. Laut "Guardian" soll Jolie zu Anfang des Verfahrens das alleinige Sorgerecht, Pitt das gemeinsame gefordert haben.
6. Mike Buchanan kündigt die siebte internationale Konferenz für Männeranliegen an: Sie wird vom 18. bis zum 21. November wieder online stattfinden.
7. Eine aktuelle Studie zeigt, dass es bei Männern Aggressionen hervorrufen kann, wenn sie traditionellen Rollenerwartungen an Männlichkeit gerecht werden müssen:
In der heutigen Gesellschaft kann der soziale Druck, der mit dem Mannsein einhergeht, ziemlich schwierig sein. Laut einer Studie von Forschern der Duke University ist die Männlichkeit eines jungen Mannes stark von der Meinung anderer Menschen abhängig. Leider können diese Meinungen als eine Bedrohung wirken, die aggressives Verhalten auslöst.
"Wenn diese Männer das Gefühl haben, dass sie den strengen Geschlechternormen nicht gerecht werden, können sie das Bedürfnis haben, aggressiv zu handeln, um ihre Männlichkeit zu beweisen - um 'ein Mann zu sein'", sagt Hauptautor Adam Stanaland in einer Universitätsmitteilung.
Das Duke-Team verfolgte für seine Studie 195 Studenten und eine zufällige Auswahl von 391 Männern im Alter zwischen 18 und 56 Jahren. Die Teilnehmer beantworteten Fragen aus den Bereichen Sport, Automechanik und Hausreparaturen - dies wird als "Gender-Wissen" bezeichnet.
Im Anschluss an das Quiz teilten die Forscher den Männern nach dem Zufallsprinzip ihre Punktzahl mit, wobei sie auch angaben, ob ihre Punktzahl höher oder niedriger war als die des Durchschnittsmannes.
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Mann umso aggressiver sein kann, je mehr sozialen Druck er verspürt, maskulin zu sein", berichtet Stanaland.
Die Forscher fügten reale Elemente der Bedrohung ihrer Männlichkeit hinzu, indem sie Männern mit niedriger Punktzahl sagten, sie seien "weniger männlich als der Durchschnittsmann".
Nach dieser Übung wurde die Gruppe gebeten, eine Reihe von Satzfragmenten zu vervollständigen, indem sie fehlende Buchstaben einfügten. Die fragmentierten Sätze halfen, den Gemütszustand jedes Teilnehmers zu enthüllen. Einige Männer präsentierten mit ihren Entscheidungen aggressive Gedanken, aber nicht alle. Zum Beispiel schrieben Männer mit fragilem Gemüt, denen Buchstaben wie "ha" zur Verfügung standen, "hate" statt "happy" und wählten eher gewalttätige als neutrale Antworten.
Die Studienautoren stellen fest, dass jüngere Männer (im Alter von 18-29 Jahren) die stärkste Gruppe von Aggressoren waren. Männer zwischen 30 und 37 Jahren waren leicht aggressiv und die über 38-Jährigen zeigten noch mildere Reaktionen.
Die Ergebnisse zeigten auch, dass Männer, die das Gefühl haben, dass ihre Männlichkeit von innen kommt und nicht von ihrem Wissen über das Geschlecht, nicht von niedrigeren Werten betroffen waren. Bei anderen, deren Männlichkeit sich auf äußere Werte zu stützen scheint, wirkten sich niedrige Werte deutlicher auf ihren Gemütszustand aus. Die Forscher sagen, dass die schwächeren Männer aufgrund des sozialen Drucks und des Wunsches, beliebt zu sein, "wie ein Mann" handelten.
"In diesen Jahren, in denen Männer versuchen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden oder zu beweisen, kann ihre männliche Identität zerbrechlicher sein. Vielerorts bedeutet dies, dass jüngere Männer ständig mit Bedrohungen ihrer Männlichkeit konfrontiert sind. Sie müssen ihre Männlichkeit jeden Tag ihres Lebens beweisen", sagt Stanaland.
Weibliche Studenten zeigten keine ähnlich aggressiven Reaktionen, als die Studienautoren ihr Geschlechterwissen bedrohten.
Besorgniserregend ist, dass die Studie über die Ergebnisse des Fragebogens hinausging. Die Forscher berichten, dass einige männliche Teilnehmer mit niedriger Punktzahl Drohungen an die Studienautoren schickten, was die Ergebnisse des Teams weiter untermauert.
"Männer berichten von aggressivem Verhalten in allen möglichen Bereichen", schlussfolgert Stanaland. "Einige von ihnen versuchen, ihre eigene Männlichkeit zu beweisen, indem sie aggressiv sind. Gewalt von Männern, Terrorismus, Gewalt gegen Frauen, politische Aggression - fragile Männlichkeit kann viele dieser Verhaltensweisen erklären. Es ist in unser aller Interesse, dieses Phänomen besser zu verstehen."
Die beste Lösung scheint mir darin zu bestehen, Männer von dem beschriebenen Rollendruck zu entlasten.
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