Donnerstag, Mai 20, 2021

Übelster Frauenhass fordert neue Opfer: Giffey tritt zurück, Baerbock meldet Nebeneinkünfte nach – News vom 20. Mai 2021

1. Der Hass auf Frauen in der Politik hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Nachdem Frauenministerin Franziska Giffey (SPD) über Jahre hinweg wegen dem Betrug bei ihrer Doktorarbeit verfolgt wurde, weiß sie sich jetzt nur noch durch einen Rücktritt vor den fiesen Nachstellungen zu schützen. Gleichzeitig muss die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock bis zu 25.000 Euro an Nebeneinkünften nachmelden, was zuvor "versehentlich noch nicht erfolgt war".

Klar: Wem von uns ist es schließlich noch nicht passiert, beim Blick auf seine Finanzen 25.000 Euro schlicht übersehen oder vergessen zu haben? Genau: Noch keinem. Das beweist einmal mehr: Annalena Baerbock ist einfach "erfrischend anders". Um in eine Situation zu kommen, in der man schon mal 25.000 Euro verschusselt, muss man dermaßen reich sein, dass man sich sogar das Wahlprogramm der Grünen leisten kann.

Komplett unbestätigten Gerüchten zufolge verfolgen Redakteure von Spiegel-Online inzwischen die naheliegende Theorie, dass frauenhassende Maskulisten Baerbock diese Summe untergeschoben haben, um ihrem Ruf zu schaden. Dann wären die Aktionen gegen Giffey und Baerbock Teil der bekannten Verschwörung, Frauen einzuschüchtern und sie von Machtpositionen fernzuhalten. Bei Männern in der Politik gibt es ein derartiges Mobbing bekanntlich nicht. Kein einziger Journalist hätte zum beispiel Friedrich Merz kritisiert, wenn er irgendwo 25.000 Euro übersehen hätte. Warum erwartet unsere Gesellschaft von Frauen dermaßen unmenschlich viel, nur weil sie zum Beispiel Bundeskanzlerin werden wollen?

Wie man es stattdessen auch einordnen kann, wenn eine betrügerische Ministerin bis zum Ende ihrer Legislaturperiode heldenhaft durchhhält, zeigen beispielhaft "Die Zeit" mit dem lobenden Kommentar "Ein Rücktritt, der nach vorne führt". Giffey wird in dem Artikel als "konsequent", "brav", zukunftsweisend, "beliebt" und Frau mit eisernem Willen gefeiert. Bravo: So sieht Frauenpower aus!

Dieselbe anbetungswürdige Energie zeigt Sawsan Chebli, wenn sie auf Twitter klarstellt:

Der Rücktritt von Franziska Giffey ist konsequent. Sie hält damit ein, was sie versprochen hat. Das ist glaubwürdig. Jetzt konzentrieren wir uns auf einen starken Wahlkampf in Berlin und kämpfen dafür, dass Franziska Giffey nach der Wahl im Roten Rathaus die neue Chefin wird.


Klar, dass das Ulf Poschardt gleich wieder ätzen muss:

Für das Amt von Ernst Reuter, Willy Brandt oder Richard von Weizsäcker reicht es demnach allemal.


Ja natürlich: Giffey ist von ganz anderem Format als all diese alten weißen Kerle.

Aber können sich unerschrockene Frauen wie Chebli wirklich gegen die patriarchal-maskulistische Weltverschwörung behaupten – etwa gegen Stefan Kuzmany, der Giffey für ihren Rücktritt gar "politisches Kalkül" unterstellt?:

Wir sind gerade Zeugen eines bemerkenswerten politischen Zaubertricks. Franziska Giffey hat beim Verfassen ihrer Doktorarbeit zumindest unsauber gearbeitet, wahrscheinlich unredlich geschlampt, womöglich wissentlich betrogen. Und doch hat sie die Chuzpe, sich im Abgang als absolut vertrauenswürdige, integre Politikerin zu inszenieren.

(…) Und als sei Giffeys Wortgelterei nicht schon arg dick aufgetragen, wiederholt die Legion ihrer Parteifreunde die Formel bis zum Überdruss: "Franziska Giffey (hat) gezeigt, wie man Wort hält und damit höchste Ansprüche an politische Integrität definiert", lässt ihr Berliner Co-SPD-Chef Raed Saleh wissen. "Der Schritt zeigt: Sie steht zu ihrem Wort", sagt der SPD-Fraktionsvize Achim Post, ebenso der Fraktionschef Rolf Mützenich ("Sie steht zu ihrem Wort") und der Ex-Regierende Klaus Wowereit ("… hält damit Wort und bleibt ihrer Linie treu"). Der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil variiert leicht: "Die Menschen können sich auf Franziska Giffey und ihr Wort verlassen."

Tatsächlich kostet das vielfach gepriesene gehaltene Wort Giffey nicht viel, sieht man einmal vom Verlust der ministeriellen Privilegien ab. Denn Familienministerin wäre sie, Doktortitel hin oder her, ohnehin längstens noch wenige Monate geblieben, bis zur Bildung einer neuen Regierung nach der Bundestagswahl. Der Amtsverzicht soll offenbar wirken wie eine Buße, in Wahrheit jedoch hat sie ihn nur billig vorverlegt, wie jemand, der ein gemietetes Auto mit großer Geste zwei Stunden vor Ablauf der Frist zurückbringt: "Der Autovermieter hat schon jetzt Anspruch auf Klarheit und Verbindlichkeit." Zumal Giffeys nächste Fahrgelegenheit bereits mit laufendem Motor auf sie wartet: Jetzt kann sie sich ganz auf den Berliner Wahlkampf konzentrieren.

(…) Sollte Giffey ein passables Ergebnis einfahren und womöglich sogar Regierende von Berlin werden, dann hätte sie geschafft, was vor ihr niemandem gelungen ist: Sie hätte das Doktorplagiat nicht nur überstanden, sondern würde befreit davon in die erste Reihe ihrer Partei rücken, irgendwann vielleicht sogar mit Aussichten auf die Kanzlerkandidatur. Das muss man Franziska Giffey lassen: Die nötige Abgebrühtheit bringt sie mit, für jedes denkbare Amt.


Einer Frau Abgebrühtheit zu unterstellen: Wird der sexistische Hass jemals enden? Auch Axel Vornbäumen vom Stern scheint zu den "verunsicherten Männern" zu gehören, die einfach nicht mit erfolgreichen Betrügerinnen umgehen können. Er schreibt:

So widerwillig hat sich schon lange keiner mehr dem vermeintlichen öffentlichen Druck gefügt. Die SPD-Politikerin gibt sich nicht mal Mühe, das rein taktische Manöver zu kaschieren. Giffey hat Ballast abgeworfen, mehr nicht. (…) Diesem viel zu späten Abgang wohnte kein Zauber inne. Giffeys Posten im Ministerium wird denn auch nicht neu besetzt. Lohnt nicht mehr.


Die Frankfurter Allgemeine berichtet, wie lobenswert einvernehmlich und solidarisch das die Berliner Damen das Schlamassel untereinander angehen:

Wie die F.A.Z. aus Regierungskreisen erfuhr, war Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht der Meinung, dass Giffey unbedingt zurücktreten müsse. Merkel sagte am Mittwoch, sie nehme Giffeys Rücktritt "mit großem Respekt, aber auch mit ebenso großem Bedauern entgegen". Sie habe immer "sehr gut und vertrauensvoll" mit der Ministerin zusammengearbeitet, wofür sie ihr "von Herzen" danke.

In der SPD-Führung herrschte allerdings die Ansicht vor, dass es für Giffeys Wahlkampf in Berlin zur Belastung werden könne, sollte sie ihre Ankündigung aus dem ersten Prüfverfahren nicht wahrmachen, beim Entzug des Doktorgrades zurückzutreten. Die SPD wird allerdings keinen Nachfolgerin für das Amt der Familienministerin benennen. Die Leitung des Ministeriums soll bis zur Bundestagswahl kommissarisch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) übernehmen, hieß es in den Regierungskreisen.


Leider sitzen die fiesen Maskulinisten inzwischen sogar in der FAZ. "Es bleibt in der Giffey-Affäre der fahle Nachgeschmack", urteilt dort Jasper von Altenbockum, "dass Täuschung bis ins Kanzleramt hinein als lässliche Sünde bemäntelt wird, gerade so, als sei man mal ohne Fahrkarte gefahren."

Etwas Besseres hätte Franziska Giffey gar nicht passieren können. Die Bundeskanzlerin – sie ist Mitglied der CDU – verabschiedet die SPD-Politikerin summa cum laude in den Berliner Wahlkampf, aus dem Giffey im Herbst als Regierende Bürgermeisterin herauskommen möchte. Die Töne, die Merkel nach Giffeys Rücktritt als Bundesministerin anschlug, waren so voll des Lobes, dass es fast schon als Unverständnis oder gar Verärgerung über die Gründe dieses Rücktritts gelesen werden kann.


Wie gut, dass sich das Berliner Old-Girls-Netzwerk gegen diese Lawine an frauenfeindlichem Unflat derart gut behaupten kann!



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2. Die "IG Jungen, Männer, Väter" hat Programmbeschwerde gegen den SWR eingelegt:

Am 30.03.2021 hat der SWR3 den ganzen Tag über häusliche Gewalt berichtet.

Hierbei wurde gegen §6 des Staatsvertrags über den Südwestrundfunk verstoßen. Daher beantragen wir, die Redaktion und die Intendanz des Senders SWR3 für diesen Verstoß zu rügen und eine Richtigstellung anzuordnen.

Die Fakten:

In der Berichterstattung werden nur Männer als Täter dargestellt. Frauen werden ausschließlich als Opfer dargestellt.

Nach einer Studie der EKD (s.u. Link) wird 50% der häuslichen Gewalt von Täterinnen verübt. Dies wird aber in der Berichterstattung verschwiegen. Daraus ergibt sich, dass der Opferschutz von Männern, die Gewalt erleben, nach §6 (2) hier vernachlässigt wird.

Die Ehre der Männer wird verletzt, da diese ausschließlich als Täter dargestellt werden. Es wird verschwiegen, dass die Zahl der Opfer und der Täter zwischen den Geschlechtern ungefähr gleich verteilt ist. Dies stellt einen Verstoß gegen die Gleichstellung von Frau und Mann gem. §6 (2) dar. Männer werden dadurch erheblich diskriminiert. Dies verstößt gegen die Verpflichtung zu einem diskriminierungsfreien Miteinander gem. §6 (2).

Die Berichterstattung suggeriert, dass nur Männer die Täter und nur Frauen die Opfer sind. Da werden starke Vorurteile der Redaktion sichtbar. Dies verstößt gegen den Grundsatz der gewissenhaft recherchierten, wahrheitsgetreuen und sachlichen Berichterstattung zu der sich der SWR gem. §6 (3) verpflichtet hat. Darüber hinaus verstößt es gegen die Gleichstellung von Frau und Mann gem. §6 (2).

Durch die Missachtung der Tatsache, dass es ähnlich viele Täterinnen wie Täter gibt, dies aber verschwiegen wird, erleben wir hier eine sehr einseitige auf die Interessen einer Gruppe ausgerichtete Berichterstattung. Das Gebot der journalistischen Fairness wird hier außer Acht gelassen. Darin liegt ein Verstoß gegen §6 (3) und §6 (4).

Auf Grund dieser eklatanten Verstöße gegen §6 des Staatsvertrags sehen wir es als notwendig an, dass die Verantwortlichen gerügt werden und eine Richtigstellung erfolgt. Eine solche Art der einseitigen Berichterstattung darf gerade in einem öffentlich-rechtlichen Sender nicht geduldet werden.


Die Leitmedien, insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender, bleiben bei der Bekämpfung von Gewalt eines der größten Probleme.



3. Die Klage gegen Audi wegen des Gender-Zwangs wurde inzwischen eingereicht.



4. Die Frauenquote im Profifußball soll bis 2024 umgesetzt werden.



5. Ein Bundesgericht in den USA urteilte, dass Joe Bidens 29 Millarden schwere Wirtschaftshilfe speziell für Firmen, die von Frauen und ethnischen Minderheiten geführt werden, weiße Männer diskriminiert.



6. Die Post. Nachdem Caroline Wiedemann gestern Männerrechtlern eine Hasskampagne gegen Annalena Baerbock vorwarf, statt maskulistischer Websites aber nur das Blog "Journalistenwatch" als Übeltäter:in nennen konnte, schreibt mir dazu ein Leser:

"Journalistenwatch" gehört zu den Seiten, die ich aus Übersichtsgründen halbwegs regelmäßig überfliege.

Das ist GAR KEINE maskulistisch orientierte oder interessierte Seite. Sie gehört streng genommen noch nicht einmal richtig nach rechts, sondern bietet dumpfes einseitiges flaches rechtsspießiges Gepöbele, das derartig borniert Quellen ignoriert, die nicht ins jeweilige Konzept passen, dass diese Seite gar nicht zur Meinungsbildung taugt. Bestenfalls ist diese Seite als "Trüffelschwein" nutzbar.

Journalistenwatch als maskulistisch zu bezeichnen ist, als würde man iranische Gegnerinnen der Verschleierung mit Alice Schwarzer gleichsetzen.


Des weiteren kommentiert der "Welt"-Mitarbeiter Don Alphonso auf Twitter:

Die Gastautorin Carolin Wiedemann, die im Spiegel kritische Nachfragen zu Frau Baerbocks Studium als Hasskampagne von Männern brandmarkt, hat längere Zeit für die grünennahe Böll-Stiftung geschrieben - was der Spiegel zu erwähnen vergisst.




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