Mittwoch, Mai 12, 2021

Scooter-Frontmann: "Gendern finde ich zum Kotzen" – News vom 12. Mai 2021

1. H. P. Baxxter, Frontmann der Band Scooter (bekannt durch Songs wie "Hyper Hyper" und "HOW MUCH IS THE FISH?") , nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um das Gender-Deutsch geht: Es handele sich um eine "Idiotensprache", die er "zum Kotzen" fände. Die trendige Sprachmarotte habe, so Baxxter, "nichts damit zu tun, dass man Frauen akzeptiert, es ist einfach nur eine Verunglimpfung der Sprache und sagt nichts weiter aus".

Mit seiner Ablehnung des Genderns gehört Baxxter zu einer Minderheit innerhalb der in Leitmedien veröffentlichten Meinung, einer aktuellen Umfrage zufolge indes zur Mehrheit in der Bevölkerung insgesamt:

In den Medien wollen 66,2 Prozent der Deutschen keine Gendersternchen, Binnen-Is und sonstige geschlechterneutralen Ersatzformen anstelle der gängigen generischen Maskulina und Damen-und-Herren-Ansprachen.

86,3 Prozent der von dem unabhängigen Institut zur Datenerhebung für die Markt- und Sozialforschung Norstat für den "Playboy" befragten Frauen gaben an, dass sie sich durch den gängigen Gebrauch der deutschen Sprache nicht diskriminiert fühlen, 79,6 Prozent der Deutschen insgesamt verneinen, dass die deutsche Sprache gegenüber Frauen und Zugehörigen des dritten Geschlechts abwertend oder benachteiligend sei.




2. Sexistische Häme über eine angebliche "Männergrippe" hingegen kann tödlich enden.



3. Die Redaktion des Berliner "Tagesspiegel" bitten in einem aktuellen Artikel Opfer ihrer Berichterstattung um Entschuldigung: die Schauspieler nämlich, die sich mit der Aktion #allesdichtmachen dreisterweise über die deutsche Regierung und ihre Medien lustig gemacht hatten. Zu einem der Betroffenen heißt es in dem Artikel etwa, man habe ihn "vor der Publikation nicht um eine Stellungnahme gebeten – eigentlich ein journalistisches Muss."

Nun hatte auch ich keine Gelegenheit, Stellung zu nehmen, bevor der "Tagesspiegel" vergangenes Jahr mich, andere Akteure der Männerbewegung und den Blogger Hadmut Danisch durch den Dreck zog. Damals hatten wir gegen die Methoden des "Tagesspiegel" protestiert: vergebens. Wir hatten eben nur unsere Blogs und keine einflussreiche Plattform wie "Die Welt" zur Verfügung, die im aktuellen Fall die fragwürdige Arbeitsweise des "Tagesspiegel" ausführlich aufdeckte. Den Artikel blockiert leider eine Bezahlschranke (ich habe ihn natürlich in Gänze gelesen), aber das Wesentliche steht schon im Teaser:

Um den vermeintlichen "Drahtzieher" hinter #allesdichtmachen zu überführen, hat sich der Berliner "Tagesspiegel" mit der Internet-Antifa zusammengetan. Dabei wurden schwere journalistische Fehler gemacht.


Eine ausführliche Dokumentation, wie der Tagesspiegel bei seinem aktuellen Rufmord vorging, findet sich hier.

Womöglich wäre dem Blatt der Reputationsverlust, den es jetzt erlebt, in derart großem Ausmaß erspart geblieben, wenn sich die Redaktionsmitglieder damals schon selbstkritisch mit unseren Vorwürfen zu ihren Verstößen gegen Prinzipien der journalistischen Ethik auseinandergesetzt hätten. Das geschah nicht; vermutlich fühlte sich der einflussreiche Tagesspiegel gegen ein paar ohnehin ständig denunzierte Männer-Aktivisten unangreifbar. Deswegen blieb aber auch ein Lerneffekt aus, der das jetzige Komplett-Debakel vielleicht hätte verhindern können: So berichtet Tagesspiegel-Autor Harald Martenstein in der Debatte, mit der sich der Tagesspiegel gestern offenbar zu retten versuchte, "die Art und Weise, wie wir da berichtet haben", habe "wirklich eine Schneise der Vernichtung durch die Sympathien der Menschen in Ostdeutschland gezogen, was den Tagesspiegel betrifft". Gerade mit dem Argument der Kontaktschuld, um Menschen in eine bestimmte Ecke zu schieben, habe man in Ostdeutschland nämlich schlechteste Erfahrungen gemacht.

In der Männerbewegung dürfte es ähnlich aussehen, was Sympathien für den Tagesspiegel angeht. Das ist ein guter Anfang: Wer andere Menschen auf diese Weise niederschreibt, hat dafür wenig Sympathien verdient. Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guerot hat Recht, wenn sie die Polemik des Tagesspiegel als "nur noch widerlich" bezeichnet.



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