Dienstag, Mai 18, 2021

"Die Welt" zu Annalena Baerbock: "Die Ära der Männer-Diskriminierung hat begonnen" – News vom 18. Mai 2021

1. "Frauenquote à la Baerbock – Die Ära der Männer-Diskriminierung hat begonnen" , befindet Dorothea Siems in der "Welt". In dem Artikel heißt es:

Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin der Grünen, verdankt ihren Sieg über den Co-Parteichef Robert Habeck vor allem ihrem Geschlecht. Beide wollten den Spitzenplatz. Doch bei den Grünen hat die Frau stets den ersten Zugriff.

Wie fundamental die parteiinterne harte Frauenquote wirkt, zeigt sich daran, dass die unterschiedliche Qualifikation der beiden offensichtlich überhaupt keine Rolle spielt.

Im Gegensatz zu Baerbock kann Habeck Regierungserfahrung vorweisen. Er hat Koalitionsverhandlungen geführt und war Minister und stellvertretender Ministerpräsident. Und er führte bis zu der Personalentscheidung auch in sämtlichen Meinungsumfragen deutlich. Selbst diese harte Währung zahlte sich für den Grünen-Chef aber nicht aus.

(…) Parteien haben die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Spitzenleute auswählen. Allerdings ist die Politik längst dabei, die Quotenregel auch auf anderen Feldern durchzusetzen. Bei gleicher Qualifikation Frauen stets den Vorzug zu geben, ist vielerorts die Regel.

Doch die Gleichstellungsverfechter wollen Parteien und Unternehmen zwingen, auch Frauen, die gegenüber männlichen Konkurrenten schlechtere Voraussetzungen mitbringen, die begehrten Posten und Mandate zu sichern.

Man kann diese positive Diskriminierung von Frauen gut finden – oder sich Sorgen machen, falls man Söhne hat oder selbst ein Mann mit Karriereambitionen ist.




2. Auch Rechtsanwalt Markus Kompa steigt in die Baerbock-Debatte ein:

Vorab: Für ein politisches Amt benötigt man keinen formalen Bildungsabschluss, weitaus wichtiger sind Auffassungsgabe, Teamfähigkeit und Charakter. Ich kenne Volljuristen, die zugleich auch Vollpfosten sind.

Wer aber mit einer geflunkerten Ausbildung renommiert, muss sich der Kritik stellen. Der Vorwurf, Kritik hieran sei perfide oder geschlechtsspezifisch, leuchtet nicht ein.


Hier geht es lesenswert weiter.



3. "Lange Arbeitszeiten kosten Hunderttausende jährlich das Leben" schlagzeilt die Süddeutsche Zeitung mit Bezug auf eine Studie der Vereinten Nationen. Es fällt auf, dass diesmal unerwähnt bleibt, welches Geschlecht von unmenschlichen Arbeitszeiten hauptsächlich betroffen ist.



4. Die Chefredakteurin des Obdachlosenmagazins "Hinz & Kunzt" wirft ihren Job nach nur fünf Monaten hin. Von Anfang an habe es Debatten um die Verwendung der Gendersprache gegeben.

Erst gestern hatte MANNdat die Arbeit von "Hinz & Kunzt" gewürdigt, weil das Magazin dazu beigetragen habe, dass die rot-grüne Regierung Hamburgs nach anfänglichem Widerstand eine Unterbringung von Obdachlosen in leerstehenden Hotels erlaubte, wie es CDU und Linkspartei gefordert hatten.



5. Die Leiter von DAX-Magazinen vermeiden das Gendern häufig in den sozialen Medien:

In allen analysierten 318 Beiträgen, die auf Englisch verfasst wurden, wurde das Thema Gendern demnach vermieden. Statt Pronomen wie "he" oder "she" zu verwenden, setzten die Manager und ihre PR-Berater meistens auf Pluralformen wie "we", "they" oder "us".

Auch in deutschen Beiträgen dominierte die Vermeidungsstrategie. In 68 der untersuchten 123 Texte haben die Vorstände das Thema durch Ausdrücke wie "wir", "Team" oder "Menschen" umschifft. 16 Texte – oder 13 Prozent – verwendeten das generische Maskulinum. In 39 Beiträgen – 32 Prozent – wurde dagegen gegendert. Dazu zählt die Studie etwa Formulierungen mit "und" (etwa "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", 19 Texte), mit einem Doppelpunkt (Mitarbeiter:innen, 8) mit Sternchen (6) oder mit "Innen" (5).




6. "Was sich wie ein weiterer Feminismustext anmutet, thematisiert tatsächlich einige der Benachteiligungen von Männern", schreibt mir einer der Leser zu einem aktuellen Artikel, den ich gar nicht erst gelesen habe, weil ich das übliche Männer-Bashing erwartete. Tatsächlich schimmert in einem aktuellen Beitrag des Krautreporters zwar immer wieder durch, dass traditionelle Männlichkeit "falsch" sei, aber man findet dort auch Erkenntnisse wie diese:

Die Forscher vom Berlin-Institut haben 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung erforscht, ob es Geschlechtsunterschiede beim Lernen gibt. Ihr Fazit: "Es besteht eine erhebliche Benachteiligung junger Männer im allgemeinbildenden Schulsystem der neuen Bundesländer."

(…) Ein Grund dafür ist offenbar, dass in Ostdeutschland fast das gesamte Lehrpersonal an Grundschulen weiblich ist. Je höher der Anteil weiblicher Grundschullehrer, desto mehr Jungen finden sich unter den Hauptschülern beziehungsweise den Hauptschulabbrechern – und desto weniger sind sie unter den Abiturienten vertreten, fanden die Forscher des Berlin-Instituts heraus. Ihr Fazit: "Jungen Männern fehlt es an positiven männlichen Vorbildern. Hinzu kommt, dass auch der Anteil alleinerziehender Mütter in den neuen Bundesländern besonders hoch liegt."

(…) Der Kinderarzt Herbert Renz-Polster erklärt im Interview mit Kollege Bent Freiwald sehr eindrücklich: "Jungs werden öfter geschlagen und härter angefasst. Sie machen auch öfter die Erfahrung zu versagen. Wer bricht die Schule ab, wer leidet häufiger an psychischen Erkrankungen, wer hat Verhaltensprobleme, wer landet in Hilfsprogrammen? Jungs sind da immer in der Mehrzahl. Wenn man im Kindergarten vor die Tür gesetzt wird und Servietten falten muss, weil man sich daneben benommen hat, oder in der Schule vor die Tür geschickt wird: Wer sitzt da in der Regel? Ein Junge. Und das hat Auswirkungen: Je weiter man an den autoritären, rechten Rand schaut, desto mehr Männer findet man."


Wir Maskulisten warnen seit Jahrzehnten vor dieser Entwicklung. Dafür versuchen Demagogen, und selbst an den rechten Rand zu schreiben.



7. Wie man mit einer Reklame für Männer komplett danebenliegen kann, hat vor allem die Firma Gilette gezeigt. Geschickter stellt es derzeit L'Oreal an.



8. David Wonschewski hat Judith Sevinç Basads Buch "Schäm Dich!" rezensiert. Ein Auszug:

Was die studierte Germanistin in "Schäm Dich!" sagt, das sei daher bewusst einmal gerafft und nur angerissen runtergetuckert, da eigentlich bekannt: Dass gerade der Anti-Rassismus derzeit mit mitunter eindeutig rassistischen Gebrüll daherkommt und dafür sogar Belobigungen und Auszeichnungen einheimst. Dass die Anti-Sexismusbewegung bei aller Daseinsberechtigung einen nur schwerlich zu ertragenden Sexismus offenbart und jene Bewegungen, die am lautesten nach einer offenen und toleranten Gesellschaft rufen, so einiges sind – nur halt tolerant und weltoffen eher selten. Dass sich paradoxerweise in jenen Kreisen, die für freie Entfaltungsmöglichkeiten eintreten, eine bizarre Vorliebe für totalitäre Methoden breitmacht, dass anti-rassistische Feministinnen immer öfter den bemerkenswerten Dreh hinbekommen die westlich-kritische Beurteilung islamisch geprägter Frauenunterdrückung (bis hin zum widerlichen Ritual der Genitalverstümmelung) maßzuregeln, da, Rama Lam, europäische Kolonialisten hier aus einer Warte der Arroganz urteilen und besser mal die Schnauze halten sollten, anstatt sich selbstherrlich für kleine afrikanische Mädchen einzusetzen, Ding Dong.

Dann: Dass der Gender Pay Gap von "über 20 Prozent" aber mal so richtig Rocky Sharpe-mäßig berechnet ist, mittlerweile derart klar ist, dass jene, die auf Demonstrationen dennoch weiterhin entsprechende Plakate hochhalten, das auch gerne tun können – aber eben nicht ihre Alu-Hütchen vergessen sollten, bevor sie losmarschieren (der Gender Pay Gap liegt bei unter 3 Prozent, und auch selbst die lassen sich nur dann mit Sexismus erklären, wenn man das andere halbe Dutzend plausibler Gründe denn unbedingt ignorieren will). Noch was? Ach ja: Dass die Gendersprache von über 70 Prozent der Deutschen abgelehnt wird, also das Projekt eines letztlich kleineren und auffallend homogenen Zirkels ist, dass sich zwischen SPIEGEL, ZDF und Deutschlandfunk mittlerweile allzu viele Journalisten positioniert haben, die ihren Job zuvorderst pädagogisch auffassen, was zwar nicht gleich "Fake News" ergibt, aber zumindest einmal ein enorm fragwürdiges Berufsethos. Dass nichts weiblicher Gleichstellung so sehr im Wege steht wie das Beharren auf und Zementieren des eigenen Opferstatus. Und, gerade in diesen Tagen nicht zu vergessen, dass anti-semitische Tendenzen gerade in diesen "woke"-Kreisen, das habe ich schon während meines eigenen Islamwissenschaftsstudiums vor 20 Jahren erlebt, zumindest mal sehr salonfähig sind. Ja, man muss es so hart sagen, es gibt in diesem Land viele sich als tolerant und diskriminierungssensibel begreifende Menschen, die Juden absprechen je (je!) diskriminierende Erfahrungen gemacht zu haben. Begründung: Zu gut integriert, beruflich zu erfolgreich, zu weiß.




9. Twitter hat einen spanischen Politiker gesperrt, weil er dort behauptete, dass Männer nicht schwanger werden können. Das gelte als "Hate Speech". Mehrere Twitter-Nutzer reagierten auf dieses Canceling mit dem Hashtag #AManCannotGetPregnant.



10. "Not just women rights, men’s lives matter too!" titelt die indische Hindustan Times. In dem Artikel heißt es:

Häusliche Gewalt gegen Männer nimmt sprunghaft zu, und der Lockdown wegen dem neuartigen Coronavirus hat zu den Vorfällen von Gewalt gegen das "starke Geschlecht" beigetragen.

Die meisten Fälle von häuslicher Gewalt gegen Männer werden nicht gemeldet, da sie sich zu sehr gedemütigt fühlen, um Missbrauch anzuzeigen und falsche Anschuldigungen gegen sie als Vergeltung fürchten. Männerrechtler fordern Gesetze, die geschlechtsneutral und nicht frauenzentriert sind, weil die bestehenden Gesetze oft missbraucht werden, um Ehemänner zu erpressen und zu belästigen.

Diese Gesetze sind verantwortlich für die hohe Selbstmordrate unter verheirateten Männern, die von ihren Ehefrauen und deren Verwandten gequält werden. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass etwa 65.000 verheiratete Männer durch Selbstmord gestorben sind, gegenüber 28.000 verheirateten Frauen. Dies zeigt sicherlich, dass sich der Trend der häuslichen Gewalt umkehrt. Wenn eine verheiratete Frau innerhalb von sieben Jahren nach der Eheschließung Selbstmord begeht, werden ihr Ehemann und seine Familie in Polizeigewahrsam genommen, während kaum etwas unternommen wird, wenn ein Mann sein Leben aufgrund der Folter durch seine Frau und Schwiegereltern beendet.




11. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem deutlichen Unterschied bei Notrufnummern für weibliche und männliche Opfer von häuslicher Gewalt, über den Genderama gestern berichtete:

Hallo Herr Hoffmann,

ich komme beruflich aus dem administrativen und technischen Umfeld von Callcentern. Daher habe ich mich mit dem Hinweis auf die unterschiedlichen Notrufnummern im heutigen Genderama etwas näher beschäftigt. Folgendes ist mir aufgefallen bzw. hat mich überrascht:

Es ist technisch überhaupt kein Problem, hinter einer Kopfnummer (hier: 0800 222 555) ein Telefonauswahlmenü (IVR) zu realisieren. Der Anrufer oder die Anruferin ruft an und kann dann per Tastendruck das gewünschte Ziel auswählen (Männerinfo oder Frauenhelpline). Das ist ein bekannter Branchenstandard, den inzwischen jedes 5-Personen-Callcenter oder jeder Büroservice anbieten kann. Diesen Ansatz würde ich wählen, wenn ich eine solche Helpline realisieren sollte. Hierfür zwei getrennte Nummern zu verwenden, macht eigentlich keinen Sinn. Ich habe mich auch gewundert, warum es "Frauenhelpline" aber "Männerinfo" heisst.

Also habe ich mal bei beiden Nummern angerufen. Es stellte sich heraus, dass es, neben den unterschiedlichen Kosten, einen weiteren Unterschied gibt. Während die Frauenhelpline 24/7 und an 365 Tagen im Jahr erreicht werden kann, hat die Männerinfo-Nummer Öffnungszeiten. Öffnungszeiten ist etwas übertrieben, denn eigentlich sind es "Zeitfenster", in denen "Mann" dann anrufen kann. Details findet man auf der ausschließlich deutschprachigen Startseite der zur Nummer gehörenden "Männerberatung Wien" (maennerinfo.at). Es ist offensichtlich, dass hier eine Männerinitiative in Eigenregie versucht, eine Beratungshotline auf die Beine zu stellen. In Anbetracht dessen wird verständlich, warum hier ein gewisser Betrag für das Telefonat gezahlt werden muss.

Die Frauenhelpline hingegen scheint ein offizielles Angebot des österreichischen Innenministeriums (https://bmi.gv.at/614/start.aspx) und/oder des Bundeskanzleramtes (bundeskanzleramt.gv.at/agenda/gewalt-gegen-frauen.html) zu sein. Ob dahinter tatsächlich Angestellte des öffentlichen Dienstes stehen oder, letztlich, nur ein "geförderter" Dienstleister ("Callcenter mit geschultem Personal") kann ich nicht sagen. Die Hotline ist 24/7 und an 365 Tagen im Jahr erreichbar, richtet sich an alle Frauen in jedweder Lebenssituation und unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung und Religion. Ob Transfrauen anrufen können und Hilfe erhalten konnte ich nicht ermitteln. Der Website-Footer der Frauenhelpline läßt mich aber ahnen, dass ausschließlich biologische Frauen angesprochen werden sollen. Es ist anzunehmen, dass ein deutlich größeres Budget dahintersteht und dass sich die dort arbeitenden Menschen ausschließlich mit diesem einen Thema beschäftigen. Es gibt auch für dieses Angebot auf der Seite des Kanzleramtest auch Übersetzungen in unterschiedliche Sprachen.

Es stehen also zwei völlig unterschiedliche Organisationen hinter diesen Nummern.

Ich weiß nicht, ob es auf Basis der beiden Dienste auch Statistiken gibt und ob sie irgendwo "verargumentiert" werden. Wenn, dann wären sie aus o.g. Gründen schlicht nicht vergleichbar, denn beide Rufnummern werden technisch und organisatorisch völlig unterschiedlich gehandhabt.


Wen der von mir verlinkte Tweet indes rhetorisch überspitzt formuliere, die 0720 (bzw. +43720) Vorwahl sei eine "halbe Pornonummer", treffe dies nicht zu:

Laut https://www.rtr.at/TKP/was_wir_tun/telekommunikation /konsumentenservice/information/informationen_fuer_konsumenten /TKKS_Rufnummern.de.html handelt es sich um eine "standortunabhängige Rufnummer mit geregelter Entgeltobergrenze" wobei der Anruf "quellnetztarifiert" wird. Diese Art von Vorwahl wird von Anbietern genutzt, die möchten, dass die Anrufer nur den für ihren eigenen Provider üblichen Ortstarif bezahlen. Und zwar völlig unabhängig davon, von wo aus sie anrufen. Der Anbieter der 0720-Nummer "verdient" an der Stelle keinen Cent. Die nächste anruferfreundlichere Tarifstufe wäre schon eine 0800-Nummer, die für den 0800-Betreiber aber mit Kosten verbunden wäre. Diese Kosten sind in der Regel auch vom Anrufaufkommen abhängig und können daher schnell "erheblich" werden. Es ist absolut verständlich, dass das "Männerbüro Wien" selbst keine 0800er-Nummer anbieten kann/will.

Pornorufnummern sind in der Regel Mehrwertrufnummern. Sie sind "zielnetztarifiert". Nicht der Provider des Anrufers bestimmt hier den Tarif, sondern der Provider des Anbieters (des Angerufenen). In Abhängigkeit von der konkreten Mehrwertrufnummer (in Österreich beginnend mit 0900, 0901, 0930, 0931, 0939) werden dann Anteile der durch die Anrufer generierten Einnahmen dem Hotlinebetreiber gutgeschrieben. Je teurer die Hotlinenummer und je länger die Anrufe, desto mehr "verdienen" die Betreiber.

Ich mache mir deshalb die Mühe das aufzuschreiben, weil das "Männerbüro Wien" nach diesem Tweet im schlimmsten Fall in einem Shitstorm landen könnte, obwohl es nur einen Beratungsservice für Männer in Not zur Verfügung stellen will.




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