Gendersprache, Diskussionskultur, indoktrinierte Schüler – News vom 26. März 2021
1. Die Mehrheit der Dax-Konzerne benutzt inzwischen die separierende Gendersprache:
Das Institut für Kommunikation und Medien der Hochschule Darmstadt hat gemeinsam mit der "FAZ" Dax- und MDax-Unternehmen danach befragt, inwieweit sie eine geschlechtergerechte Sprache verwenden oder sie künftig einsetzen wollen. Von den 18 Dax-Konzernen, die an der Umfrage teilnahmen, gaben zehn an, bereits eine geschlechtergerechte Sprache zu verwenden. Sechs sagten, sie würden eine Einführung planen. Zwei erklärten, eine geschlechtergerechte Sprache werde nicht eingeführt. Von den 13 antwortenden MDax-Unternehmen gaben vier an, eine geschlechtergerechte Sprache eingeführt zu haben. Weitere vier haben es vor. Fünf hätten sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt.
Von den zehn Dax-Unternehmen, die sagten, sie würden eine geschlechtergerechte Sprache verwenden, sagten fünf, sie würden "wenn möglich genderneutrale Formulierungen" einsetzen. Weitere fünf verwenden das Gendersternchen oder den Doppelpunkt. Das generische Femininum nutzt kein Unternehmen; auch plant keines diese Form künftig einzusetzen. Zwei MDax-Mitglieder nutzen Genderstern oder Doppelpunkt. Drei Unternehmen aus dem Dax und zwei aus dem MDax wollen den Genderstern oder Doppelpunkt einführen.
Hier findet man den vollständigen Text.
2. In der Schweizer Frauenzeitschrift Annabelle fordert Helene Aecherli eine bessere Diskussionskultur "jenseits ideologischer Bubbles". Als Aufhänger verwendet sie die Debatte um ein Verschleierungsverbot durch Burkas.
Die Debatte um die Verhüllungsinitiative legte die Gräben innerhalb des linken Politspektrums offen und entblösste dabei auch deren Bubbles. Ein Kult, der all jene mundtot macht, die es wagen, die in der Bubble vorherrschende Meinung zu hinterfragen oder gar mit einer gegenteiligen Ansicht herauszufordern. Eine Kollegin formulierte es so: "Ich stehe selber politisch links und bin Feministin, trotzdem war ich für das Verhüllungsverbot. Doch das habe ich geheim gehalten, weil es gegen die Normen meiner Bubble verstiess. Hätte ich mich geoutet, wäre ich dem rechten Lager zugeordnet und als Rassistin abgestempelt worden. Dem wollte ich mich nicht aussetzen. Also habe ich geschwiegen."
Im Prinzip ist es paradox: Bis vor Kurzem fusste die politische Auseinandersetzung auf dem gewohnten Links-Rechts-Schema. Nun aber spielt sie sich immer stärker auch zwischen den unterschiedlichen Schattierungen innerhalb des linken Lagers ab. Treiberin dieses Kampfes ist die "kulthafte" Linke, darunter viele Anhängerinnen und Anhänger der «Woke»-Bewegung, die sich leidenschaftlich gegen soziale Ungerechtigkeiten, Rassismus und für den Schutz von Minderheiten einsetzt, dieses – berechtigte und wichtige! – Engagement inzwischen aber derart ideologisch betreibt, dass sie die Komplexität eben dieser Themen komplett aus den Augen verloren hat.
So wird etwa hartnäckig ausgeklammert, dass Minderheiten keine homogenen Gruppen sind, sondern aus Individuen bestehen; dass selbst innerhalb von Minderheiten Menschenrechtsverletzungen verübt werden. Und dass die Mehrheitsgesellschaft durchaus dazu berechtigt ist, auch an Minderheiten Forderungen zu stellen. Vor allem aber wird übersehen, dass im Bestreben, tolerant und inklusiv zu sein und immer schön auf der "richtigen" Seite der Geschichte (und der Bubble) zu stehen, Andersdenkende diskriminiert werden – Menschen, die, wie meine Kollegin, "sich weigern, alles mit dem Schwarz-Weiss-Bulldozer zu überfahren". Und das kommt jenem moralisch-ideologischen Konstrukt gefährlich nah, das wir seit der Aufklärung bekämpfen.
Ich frage mich, wieviele Feministinnen Männerrechtler diffamieren, weil "man" das in ihrer Bubble eben tut, ohne sich je ernsthaft mit dem Thema beschäftigt oder gar maskulistische Literatur gelesen zu haben. Was die Männerrechtler betrifft, die politisch links stehen, kann man hier ebenfalls von einem Kampf innerhalb des linken Lagers sprechen. Und auch hier würde das helfen, was Aecherli fordert:
Was nun? Schweigen ist keine Lösung, allzu nett sein auch nicht. Vielmehr tun wir gut daran, im Hinblick auf künftige Debatten, und zwar zu Themen jeglicher Art, unsere Blasen platzen zu lassen – zugunsten einer neuen Diskussionskultur im Freundeskreis, auf Social Media ganz besonders, aber auch in Zeitungen, Magazinen und am Fernsehen. Eine Diskussionskultur, die von der Diversität der Stimmen lebt; die Fragen und Momente des Zweifelns zulässt; in der es nicht darum geht, zu punkten, sondern zuzuhören; die Nuancen fördert und sich durch intellektuelle Demut und Weitsicht auszeichnet, weil die Suche nach Wahrheiten nicht nur komplex, sondern auch nie zu Ende ist.
3. In der australischen Hafenstadt Warrnambool herrscht Empörung:
Eltern männlicher Schüler an einer Schule in Victorias Südwesten sind empört, nachdem ihre Söhne gezwungen wurden, bei einer Versammlung aufzustehen und sich bei ihren weiblichen Mitschülern zu entschuldigen.
Danielle Shephard erzählte 7NEWS, dass ihr 12-jähriger Sohn, der in der 7. Klasse der Schule ist, nach der Übung verwirrt war.
"Er sagte, dass er aufgefordert wurde, aufzustehen und sich im Grunde zu entschuldigen... es wurde den männlichen Schülern nicht richtig erklärt, was sie taten oder warum sie es taten", sagte sie.
(...) Die Versammlung beinhaltete die Vorführung einer Videobotschaft des Kapitäns des Brisbane Boys' College, Mason Black, in der es darum ging, Vorfälle von sexuellen Übergriffen und Belästigungen proaktiv zu stoppen. Als Teil dieser Diskussion wurden die Jungen aufgefordert, als symbolische Geste der Entschuldigung für die Verhaltensweisen ihres Geschlechts, die Mädchen und Frauen verletzt oder beleidigt haben, aufzustehen.
Natürlich wird sexuelle Belästigung ähnlich häufig von Frauen gegen Männer verübt. Da männliche Opfer in unserer Gesellschaft aber uninteressant sind, wird Täterschaft männlich gegendert, und selbst Jungen müssen als Mitglieder des vermeintlichen "Tätergeschlechts" an den Pranger gestellt werden. Weibliche Täter jeden Alters haben weiterhin einen Freibrief.
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