Donnerstag, März 25, 2021

Bayrischer Landtag bewilligt 20.000 € Förderung für Verein, der sich für Frauen UND Männer einsetzt – News vom 25. März 2021

1. Eine aktuelle Pressemitteilung vom Forum Soziale Inklusion informiert:

In der Haushaltsdebatte vom 24. März 2021 bewilligte der Bayerische Landtag dem Verein Forum Soziale Inklusion (FSI) Fördermittel in Höhe von 20.000 Euro für 2021. Die finanzielle Förderung eines Vereins, der sich für die Belange von Frauen und Männern einsetzt, bedeutet Neuland für die Politik. Bis dato wurden ausnahmslos Verbände bezu-schusst, die sich vorwiegend für die Bedürfnisse von Frauen einsetzten.

Auf seiner Homepage fordert der Verein konsequente Gleichbehandlung der Geschlech-ter: "Zeitgemäße Geschlechterpolitik nimmt die Belange von Frauen und Männern sowie von (getrennten) Müttern und Vätern gleichberechtigt in den Blick."

FSI unterstützt nach eigener Aussage partnerschaftliche Ansätze zwischen Eltern und for-dert faire Lastenverteilung auch für Trennungsfamilien. "Bis dahin ist es noch ein weiter Weg", bedauert der Vorsitzende Gerd Riedmeier und ergänzt: "Der Staat hat grobe Versäumnisse aufzuholen." Staatliche Stellen verweigerten vielfach Trennungsfamilien die nötige Anerkennung. Wie selbstverständlich nehme der Staat in intakten Familien beide Eltern wahr. Anders ab dem Tag der Scheidung; da könnten die zweiten getrennten Eltern durch das zuständige Bundesamt nicht einmal statistisch erfasst werden. "Als würden sie nicht existieren" kritisiert Riedmeier.

Trennungskinder könnten in Deutschland nicht in beiden Haushalten der Eltern rechtlich gemeldet sein, wie in anderen westlichen Ländern üblich. Steuerliche Entlastungen und staatliche Unterstützungsleistungen gäbe es nur für den Haushalt, in dem die Kinder gemeldet sind. Die Politik ignoriere die zweiten Elternteile, die die Kinder zu 30 %, 40 % oder zu 49 % betreuen, jedoch zu 100 % zur Zahlung von Kindesunterhalt verpflichtet seien. Betroffen seien dabei zu 10 % Mütter und zu 90 % Väter. FSI stellt klar: "Hier die nötigen Veränderungen einzuleiten, ist keine Frage von Geschlecht, sondern von Gerechtigkeit."

In der Landtagsdebatte kritisierten die Sprecherinnen der Grünen, Eva Lettenbauer MdL, sowie der FDP, Julika Sandt MdL, die Bewilligung der Förderung und verlangten die Rücknahme. Der Verein FSI formuliert sein Unverständnis: "Für Teile der Opposition scheint ein moderner Ansatz in der Geschlechterpolitik gewöhnungsbedürftig zu sein" und mahnt die Öffnung des Diskurses an.


Dem Forum Soziale Inklusion zufolge habe die bayrische FDP-Abgeordnete Julika Sandt den Verein sogar als "Verschwörungstheoretikerclub" beschimpft. Das berichtet auch die Passauer Neue Presse:

Die Grünen-Landeschefin und Landtagsabgeordnete Eva Lettenbauer nannte die Förderung durch den Freistaat einen "handfesten Skandal". "Es ist eine Farce, dass die Staatsregierung von Gleichberechtigung spricht, aber gegenteilig handelt." Die sozialpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Julika Sandt, betonte: "Die bayerische Staatsregierung finanziert einen Verein, der die Verschwörungstheorie verbreitet, die Bundespolitik vertrete nur die Belange nur von Frauen und Minderheiten. Das sagt viel über die Haltung der CSU aus."

Dagegen lobte der Vorsitzende des Vereins, Gerd Riedmeier, die Förderung per Pressemitteilung: Die finanzielle Förderung eines Vereins, der sich für die Belange von Frauen und Männern einsetze, bedeute Neuland für die Politik. Bis dato seien ausnahmslos Verbände bezuschusst worden, die sich vorwiegend für die Bedürfnisse von Frauen einsetzten.

In einem früheren Statement hatte der Verein FSI zudem betont, er sei kein "Männerrechtsverein". Männer wie Frauen seien Mitglieder. "Das FSI beteiligt sich deshalb nicht an der in Politik und Medien erfahrbaren Konfrontation Frauen- gegen Männerrechte."


Während die Bundes-FDP und die FDP mehrer Bundesländer für die Anliegen von Vätern und anderen Männern aufgeschlossen ist, reißt insbesondere die bayrische FDP mit ihrem Hintern wieder ein, was andere Mitglieder dieser Partei mit ihren Händen aufgebaut haben. So büßten die Freidemokraten beim MANNdat-Checkup "Männerpolitik" auch deshalb Punkte ein, weil der bayrische FDP-Abgeordnete Daniel Föst eine scharfe Trennlinie zu den Liberalen Männern gezogen hatte: "Zur FDP gibt es keine Verbindung. Es gibt keine organisatorische Überlagerung. Wir teilen keine Inhalte. Dezidiert – nach dem, was ich da gelesen habe, lehnen wir viel von dem, was da geschrieben steht, auch ab. Der Begriff ‚liberal‘ ist nicht geschützt. Da ist kein Platz mit dieser Ideologie innerhalb der FDP."

Leider habe ich selbst in die FDP Bayern keinen Einblick und weiß nicht, warum dort derart veraltete Weltbilder grassieren und männliche Wähler im Stich gelassen werden. Während mir bundespolitisch die FDP bekanntlich zusagt, bieten sich für bayrische Männer als Alternative zu den freidemokratischen Geisterfahrern womöglich die Freien Wähler an, die das Forum Soziale Inklusion unterstützen und auch sonst auf Bürgernähe setzen. Offenbar ließen sie sich auch von der Medienkampagne nicht manipulieren, die aus dem rot-grünen Spektrum gegen das Forum Soziale Inklusion gefahren wurde (Genderama berichtete mehrfach).

Die Freien Wähler wurden hier und hier bereits als attraktive Alternative (nicht nur) für liberale Männer vorgestellt. Ich habe mich selbst noch nicht näher mit ihnen befasst: Da sie in meinem Bundesland nicht antreten, habe ich in den letzten Jahren die FDP und die Humanisten gewählt.



2. Köln hat das Gender-Deutsch zur Amtssprache gemacht.



3. "Die Zeit" kommt nicht runter von ihrer männerfeindlichen Grundhaltung.



4. Leser-Feedback: Zu dem Blogbeitrag von gestern schreibt mir der Klinische Psychologe und Männerexperte in Psychotherapie und Coaching Professor Dr. Michael Klein auf Twitter:

Ich bin sehr froh, dass Sie diesen Beitrag aus der Psychology Today übersetzt und veröffentlicht haben. Hoffe auf besondere Verbreitung. Es ist so wichtig - gerade in der Krise -, dass Männer Mut entwickeln, sich positiv zu sehen, sich nicht immer wieder als Täter verunglimpfen lassen, ihre Bedürfnisse nach Wohlbefinden und Teilhabe anmelden und über ihre Nöte und Probleme kommunizieren. Einsamkeit und Vereinsamung trifft Männer in ihren traditionellen Rollen sehr stark. Solidarität unter Männern in seelischen Fragen ist noch sehr selten!


In diesem Zusammenhang verweist Professor Klein auf seine Corona-Lockdown-Survival-Tipps nicht nur für Männer.



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