Geringere Lebenserwartung für Männer: Hauptproblem sind Die Grünen – News vom 10. Dezember 2020
1. Heute ist wieder der Tag der ungleichen Lebenserwartung, der signalisiert, dass Männer fünf Jahre früher sterben als Frauen. (Feministinnen bezeichnen die Gesellschaftsform, in der das passiert, als "Frauen untdrückenden Patriarchat".) Der Stiftung Männergesundheit zufolge weist der heutige Tag darauf hin, "dass unsere Gesellschaft mehr Energie und Ressourcen in die Männergesundheitsförderung investieren muss, um dieses Missverhältnis zu beheben".
Hierzu erhielt ich gestern eine Pressemitteilung zu folgender Nachricht:
Eine Umfrage des Portals Gesund.men zum Tag der ungleichen Lebenserwartung am 10. Dezember zeigt, dass die meisten im Bundestag vertretenen Parteien einen niedrigeren Unterschied in der Lebenserwartung von Männern und Frauen für erstrebenswert halten. Überraschendes Ergebnis: Die Konfliktlinie verläuft vor allem zwischen Linkspartei/SPD auf der einen und Bündnis90/Die Grünen auf der anderen Seite.
* CSU, SPD und Linkspartei unterstützen das Ziel einer niedrigeren Geschlechterdifferenz bei der Lebenserwartung.
* Alle drei Parteien betonen die Bedeutung von Rollenbildern, erklären aber, dass auch biologische Unterschiede Beachtung verdienen.
* Bündnis90/Die Grünen sieht keinen Handlungsbedarf, da die Unterschiede direkt oder indirekt biologisch und solche Differenzen kein Thema für die Politik seien.
* Gefordert wurde von Linkspartei und SPD auch eine Reduzierung des Unterschieds zwischen wohlhabenden und weniger wohlhabenden Menschen sowie die Berücksichtigung weiterer Geschlechtsidentitäten.
Überraschenderweise sieht ausgerechnet die Partei Bündnis90/Die Grünen keinen Handlungsbedarf aufgrund der Geschlechterdifferenz bei der Lebenserwartung.
Im Gegensatz dazu betonen vor allem SPD und Linkspartei die Bedeutung von Rollenbildern für die Differenz von rund fünf Jahren. Auch eine Ausweitung der Vorsorge und der Forschung wird von beiden Parteien unterstützt, ebenso von der CSU, die für die Unionsparteien antwortete.
Kritisiert wurde auch der bestehende Unterschied zwischen reichen und armen Menschen bei der Lebenserwartung (Linkspartei). Lediglich die CSU konnte allerdings auf konkrete Projekte verweisen, die im Bereich der Männergesundheit bereits angegangen wurden.
Befragt wurden alle Parteien, die im Bundestag und mindestens einer Landesregierung vertreten sind, also CSU bzw. CDU, SPD, Linkspartei, FDP und Bündnis90/Die Grünen. Die FDP antwortete nicht fristgerecht auf unsere Anfrage. (...) Mit Ausnahme der Grünen sprechen sich alle antwortenden Parteien für die Verringerung des Unterschieds in der Lebenserwartung aus Ziel aus. Praktisch folgt daraus aber wenig. Stefan Göhlert von Bündnis90/Die Grünen schreibt dazu: „Selbst wenn man dahin gehend überein käme [, dass die Reduzierung der Ungleichheit bei der Lebenserwartung ein Ziel ist] (was ich nicht tue): Wo ansetzen?“
Tatsächlich lässt sich Geschlechtergleichheit bei der Lebenserwartung nicht mit einer Quote erzwingen. Dass die Politik keine Möglichkeiten hätte, ist aber eine faule Ausrede. Ein erster Schritt wäre mehr Forschung. Wie bereits kritisiert wendet das Robert-Koch-Institut deutlich mehr Ressourcen für das Thema Frauen- als für die Männergesundheit auf. Aber auch bei den Themen Vorsorge und Aufklärung ist noch Luft nach oben. Sicher wäre es falsch, die Gesundheitsaufklärung vollständig nach Geschlechtern auszurichten. Viele Probleme von Männern und Frauen sind identisch und sollten auch gemeinsam angesprochen werden. Das bedeutet aber nicht, dass ergänzend dazu nicht Aktionen sinnvoll sein können, die gezielt Männer ansprechen. Das geschieht schließlich auch umgekehrt, wenn beispielsweise gezielt Frauen für technische Berufe angesprochen werden sollen.
Tatsächlich machten die meisten Parteien auch praktisch Vorschläge, die Linkspartei sprach sich beispielsweise für eine bessere Hodenkrebs-Vorsorge aus. Konkret wird aber bisher nur wenig getan. Es fehlt also nicht an den Möglichkeiten, sondern am Willen.
2. Aktuelle Schlagzeile der Bild-Zeitung: "Regionspräsident Jagau stoppt Gender-Gaga".
3. Johnny Depp hat wie angekündigt Berufung gegen ein Gerichtsurteil eingelegt, das es erlaubt, ihn als Frauenschläger darzustellen.
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