Sonntag, November 22, 2020

Telepolis: Professor Hollstein über Männerfeindlichkeit in unserer Gesellschaft – News vom 22. November 2020

1. Der Soziologe und Geschlechterforscher Professor Walter Hollstein hat heute auf Telepolis einen Beitrag über die Situation der Männer in unserer Gesellschaft veröffentlicht. Er beginnt so:

Männlichkeit hat derzeit ein schlechtes Image; sie wird mit Belästigung, Vergewaltigung, Umweltzerstörung oder Kriegslust korreliert. Weltweite Kampagnen wie "Metoo" und misandrische Werbeaktionen von Cosmos-Versicherungen, Gillette oder Edeka befördern, dass die entwertende Darstellung des Mannes sukzessive habituell wird.

Männlichkeit wird inzwischen ganz selbstverständlich als eine Art Abweichung vom Normalen beschrieben. Eigenschaften von Männlichkeit, die einst hoch gelobt waren, werden heute negativ umgedeutet: Autonomie wird zur Beziehungsunfähigkeit, Leistungswille zur Karrieresucht oder Disziplin zum Mangel an Spontaneität. Eigentlich normales Verhalten wird damit pathologisiert.

Das ist eine historische Zäsur. Der Mann galt über lange Jahrhunderte als Schöpfer von Zivilisation und Kultur; er war verantwortlich für Schutz und Fortbestand des Gemeinwesens. (…) Der Bruch mit diesem Bild wird registriert zu Beginn der siebziger Jahre, als der Feminismus - vor allem in seiner vulgären Ausdrucksform der French, Dworkin oder Schwarzer - beim Kampf gegen das Patriarchat auch das männliche Subjekt gnadenlos zerlegte. So konstatierte Andrea Dworkin: "Terror strahlt aus vom Mann, Terror erleuchtet sein Wesen, Terror ist sein Lebenszweck." In ihrem Bestseller "Frauen" setzte Marilyn French Männer umstandslos mit Nazis gleich. Der Übergang von der verbalen Militanz zur physischen ist nur konsequent.


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Der Artikel schließt mit einer Empfehlung des von Harald Schulze-Eisentraut und Alexander Ulfig herausgegebenen Buches "Gender Studies. Wissenschaft oder Ideologie?" und des von mir herausgegebenen Buches "Gleichberechtigung beginnt zu zweit".

Auf Facebook erntet Hollsteins Analyse bereits die üblichen Reaktionen wie "Mimimimi", "Arme Puttputts", "alter weißer Mann" und "OK Boomer". Das bestätigt natürlich nur Hollsteins Thesen, statt sie zu widerlegen. Der verachtungsvolle Tonfall, der gerade im Lager der vermeintlich besonders Sensiblen und Aufgeklärten dazugehört, wenn man dort als hip und cool gelten will, wirkt immer wieder befremdlich. Gleichzeitig merkt man solchen Zwei-Wort-Abkanzelungen an, wie wenig sich die Mitglieder dieses Lagers inhaltlich noch mit Texten außerhalb ihrer eigenen Echokammer auseinandersetzen können. Im Forum von Telepolis selbst wird über Professor Hollsteins Artikel erwachsener diskutiert.



2. Spiegel-Online kommentiert die Einigung der Regierungskoalition auf eine Frauenquote im üblichen polemischen Tonfall: "Stöhnt lieber leise in den Pinguin-Etagen". (Wer nach solchen Überschriften noch weiterliest, ist auch irgendwie selbst dran schuld.) Den Grünen geht die Frauenquote natürlich nicht weit genug, und das Magazin Meedia fordert eine Frauenquote für Chefredaktionen.



3. Die Bundesgeschäftsstelle des Väteraufbruchs für Kinder weist in einer Mail an mich (und vermutlich viele andere) darauf hin, dass der Film "Weil Du mir gehörst", der zeigt, wie ein Mädchen seinem Vater nach der elterlichen Trennung entfremdet wird, zur Wahl für den 3sat-Zuschauerpreis steht. Hier kann man dafür abstimmen. Da der Film maßgeblich dazu beigetragen hat, das Bewusstsein für Eltern-Kind-Entfremdung in Deutschland zu stärken, bittet der Väteraufbruch hier für Unterstützung. Der Film wird am 23.11.2020 um 20:15 Uhr in 3sat noch einmal ausgestrahlt und anschließend auch wieder in der ARD-Mediathek zur Verfügung stehen.

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