Mittwoch, November 18, 2020

Väterfeindliche Reklame, depressive Comedians und Enthauptungen in Mosambik – News vom 18. November 2020

1. Österreichs "Standard" berichtet über die Verleihung von Negativpreisen für angeblich sexistische Werbung. Dazu gehört die peinliche EDEKA-Reklame vom letzten Jahr – mit einer interessanten Begründung:

Für die Begutachter*innen des Goldenen Zaunpfahls steht fest: "Es wird nicht nur das übliche Idiot-Dad-Klischee bedient, sondern Väter werden in allen Facetten als dumme, tollpatschige, unsensible Vollhonks präsentiert." Das sei herabwürdigend für Väter, die tatsächlich Care-Arbeit übernehmen.


Nicht nur uns Männerrechtlern fällt also auf, dass Väter ohnehin schon standardmäßig als Idioten dargestellt werden. EDEKA hatte selbst das noch übertrieben.



2. Im Fernsehen unterhalten sich zwei Comedians über ihre Depressionen. Das Blog Papalapapi berichtet.



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Herr Hoffmann!

Gestern ist bei zeit.de ein Artikel erschienen, der über ein Massaker in Mosambik berichtet. Darin wird der UN-Generalsekretär folgendermaßen paraphrasiert:

"UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich schockiert von den Berichten über Enthauptungen und Entführungen von Frauen und Kindern."

Ich kannte die Meldung vom Standard. Dort hieß es so:

"Anfang der Woche sollen Anhänger der islamistischen Miliz Ahlu Sunnah Wal Jammah in der Stadt Muatide Dutzende Männer und männliche Jugendliche in einem Fußballstadion enthauptet haben. Frauen und Mädchen nahmen sie mit."

Ich schrieb daher zwei Kommentare mit der Frage, was genau hinter dieser Meldung steckt: War das eine missverständliche Formulierung? Und wenn ja: Von wem?

Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, gibt es keine Quellen, die von enthaupteten Männern _und_ Frauen berichten. Sofern in einer Quelle das Geschlecht der Enthaupteten thematisiert wurde, war nur von Jungen und Männern die Rede. Wenn das stimmt, dann ist das selbstverständlich ein Fall von Gender-Based-Violence. Selbst wenn man meint, dass den alten weißen Männern zuviel Privilegien zuteil werden: Wir reden hier über afrikanische Kinder, die geköpft wurden! Da auch nur im Hinterkopf das Wort "Privilegien" zu denken, ist tief zynisch.


Für mich stellte sich die Sache zunächst so dar: Die strittige Formulierung in dem "Zeit"-Artikel lautet:

"UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich schockiert von den Berichten über Enthauptungen und Entführungen von Frauen und Kindern."

Gemeint könnte sein: Guterres zeigte sich schockiert von den Berichten über Enthauptungen [von Jungen und Männern] und über die Entführungen von Frauen und Kindern.

Die ausdrückliche Erwähnung männlicher Opfer wird von Politikern und Journalisten aber regelmäßig getilgt. Auch in dem "Zeit"-Artikel ist nicht von Männern und Jungen die Rede, sondern von "Menschen" und "Zivilisten".

Mein Leser hat allerdings weiter recherchiert und die Stellungnahme des UN-Generalsekretärs im Original gefunden. Dort heißt es:

The Secretary-General is shocked over recent reports of massacres by non-State armed groups in several villages in northern Mozambique’s Cabo Delgado province, including the reported beheading and kidnapping of women and children.


Insofern ist meinem Leser zuzustimmen: Der UN-Generalsekretär selbst findet die geschlechtsbasierte Gewalt mit enthaupteten Jungen und Männern nicht erwähnenswert. In seiner Öffentlichkeitsarbeit erscheinen "Frauen und Kinder" wie gewohnt als besonders schützenswerte Gruppe, während das männliche Geschlecht vieler geköpfter Opfer unsichtbar gemacht wird.

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