Freitag, Mai 01, 2020

Männervereine: "Frauenministerin Giffey verbreitet Hysterie mit realitätsferner Propaganda" – News vom 1. Mai 2020

1. Die "IG Jungen, Männer, Väter", ein Verbund mehrerer männerpolitischer Vereine, kritisiert in einer aktuellen Pressemitteilung die Öffentlichkeitsarbeit von Frauenministerin Franziska Giffey (SPD):

Nachweislich haben die Zahlen von häuslicher Gewalt in Zeiten der Beschränkungen aufgrund der staatlichen Maßnahmen wegen der Corona-Krise abgenommen. Das gilt international: in Kanada, USA, und in Italien – und auch für Deutschland. So ging in NRW häusliche Gewalt zurück: um 26 % für März 2020 im Vergleich zum Vorjahr.

Allein "Bundesfrauenministerin" Franziska Giffey (SPD) sieht sich bemüßigt, eine Kampagne "Stärker als Gewalt" mit dem Slogan "Zuhause nicht sicher?" bundesweit zu initiieren. Die Botschaft lautet dabei: "Gewalt von Männern gegen Frauen", multipliziert in 26.000 Filialen der Supermarktketten Aldi Nord und Aldi Süd, Edeka, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny, Real und Rewe.

Männer- und Väterverbände protestieren gegen diese Kampagne fern jeder Realität. In ihrer Pressekonferenz stellt die Ministerin zwar wörtlich fest: "Was die Gewalt an Frauen anbetrifft, gibt es keine signifikanten Zahlensteigerungen". Noch am 8. April hatte sie verkündet: "Vorurteilen müssen wir als Gesellschaft aktiv entgegentreten".

Das hindert Frau Giffey jedoch nicht daran, aktuell Stimmung zu machen zu Lasten von Männern als Täter. Gewalt von Frauen gegenüber Kindern oder ihren Partnern? Das kommt bei der "Frauenministerin" nicht vor.

Dabei weisen seriöse internationale Studien seit Jahrzehnten nach, dass häusliche Gewalt zu gleichen Teilen von beiden Geschlechtern ausgeht; Gewalt gegen Kinder sogar zu ca. 80 % von Müttern.

Es ist nachvollziehbar, dass Sozialarbeiterinnen, die in Frauenhäusern arbeiten, aufgrund ihres erlebten Alltags und ihrer Parteilichkeit selektive Wahrnehmung zu Lasten eines Geschlechtes haben. Für eine Ministerin sollte diese Art von Wahrnehmung jedoch keine Rolle spielen.

Wie Gewaltschutz ohne Vorurteile gelingt, bewies die Gleichstellungsministerin in NRW bei der Vorstellung des neuen Hilfetelefons Gewalt an Männern 08001239900. Die Politik auf Bundesebene wirkt im Vergleich dazu wie aus dem Mittelalter.




2. Herzlichen Glückwunsch: "Alles Evolution", eines der meistgelesenen geschlechterpolitischen Blogs unseres Landes, feiert heute sein zehnjähriges Bestehen. Christian Schmidt, der das Blog publiziert, blickt zurück:

Vor 10 Jahren war der intersektionale Feminismus gerade in seinen Anfängen. Er war zumindest in Deutschland noch lange nicht vorherrschend und die Mädchenmannschaft war noch ein aktiver Blog, der zwar langsam immer weniger Diskussion zuließ. Das große Zerwürfnis, die Callout Culture und die Glaubenskriege standen [aber] noch aus.

(…) Einen Blog ins Leben zu rufen und "am Markt zu positionieren" ist keine so leichte Aufgabe. Mir kam zugute, dass über Leute wie Arne schon eine gewisse Szene bestand und ganz am Anfang auch noch Backlinks bei der Mädchenmannschaft und anderen feministischen Blogs durchkamen.

So hatte man bereits am Anfang sowohl Leute, die den Feminismus kritisch sahen als auch Feministinnen, die damals noch diskutieren wollten und noch gar nicht erwarteten, dass man ihnen da Wissen aus anderen Bereichen entgegenhalten konnte.

Der Blog hatte im Mai 2010 immerhin 66 Zugriffe pro Tag. Im nächsten Monat dann schon 127 und so ging es stetig bergauf. Ich glaube wirklich, dass es die Möglichkeit sachlich zu diskutieren war, die dem Blog ganz wesentlich geholfen hat und habe immer darauf hingearbeitet, dass dies hier möglich ist, dass nach Möglichkeit jeder seine Meinung sagen kann, solange er höflich ist und das nach Möglichkeit auch niemand niedergemacht wird oder vergrault wird. Die Diskussion um die Sache, die Fakten, sollten nach Möglichkeit im Vordergrund stehen, ein ganz anderes Konzept als sowohl in den damaligen feministischen Blogs als auch den damaligen teilweise noch sehr radikalen maskulistischen Blogs (…).

(…) Ich freue mich, dass aus "Alles Evolution" eine gewisse Anlaufstelle geworden ist und der Blog einige Bekanntschaft erreicht hat. Es freut mich auch, dass er einige Leute dazu gebracht hat, selbst einen Blog zu betreiben, am meisten freut es mich, dass ich Lucas Schoppe dazu inspiriert habe, aber ich hoffe auch andere. Es freut mich, dass auch Feministinnen hier diskutiert haben und diskutieren, etwa Lucia, Starosczyk, Robin, Onyx , Maren, Semikolon etc. Und auch das nichtfeministische Frauen hier diskutiert haben, von Anna Nühm bis Erzählmirnix. Das hat nachgelassen, was zum einen damit zusammenhängt, dass "Mein-Feminismus-Feministinnen" es schwer haben einzusteigen, weil wir die Argumente schon durchhaben und radikalere intersektionale Feministinnen ja nicht mit anderen diskutieren dürfen, weil sie damit anderen Meinungen Raum geben.

Aber ich freue mich ausdrücklich über jede Person mit anderer Meinung, die sich hierher verirrt und sich "traut", hier in eine Diskussion einzusteigen. Ich versuche nach wie vor, jede Diskussion in der Moderation sachlich zu halten und neue Kommentatoren aufzunehmen und hier willkommen zu heißen und ihnen deutlich zu machen, dass sie auch mit anderen Meinungen hier diskutieren können und ihre Argumente vorbringen können.




3. Das Politbündnis "Soziales Österreich der Zukunft" möchte im Sommer an manchen Tagen Männer aus den Wiener Bädern aussperren.



4. Der aus vielen Filmen und TV-Serien bekannte schottische Schauspieler Alan Cumming hat sich mit klaren Worten zur Beschneidung von Jungen und Männern geäußert und dabei auch über seine eigenen Erlebnisse als unbeschnittener Mann in den USA gesprochen

"Ich habe mir nie Gedanken über meine Vorhaut gemacht", sagte er, "und dann kam ich nach Amerika und hatte Sex, und die Leute keuchten auf, weil sie noch nie eine Vorhaut gesehen hatten.

"Ich fühlte mich komisch und verrückt, weil ich einen intakten Körper hatte."

Er fuhr fort: "Es ist Genitalverstümmelung. Und ich glaube, die Leute sagen: 'Oh, das ist hysterisch.' Aber wenn wir das mit Mädchen machen, nennt man das Genitalverstümmelung".

Cumming befand, die religiösen Gründe für Beschneidung seien "lächerlich".




5. Nancy Pelosi, als Sprecherin des Repräsentantenhauses im US-amerikanischen Kongress die wohl einflussreichste Politikerin der Demokratischen Partei, hat sich mit Joe Biden solidarisch erklärt, was die Vorwürfe angeht, der baldige Präsidentschaftskandidat der Demokraten habe sich sexuell übergriffig verhalten:

Pelosi bekräftigte ihre Unterstützung für Biden in ihrer wöchentlichen Pressekonferenz am Donnerstag und sagte, dass sie "vollen Respekt vor der Me Too-Bewegung" habe, dass sie aber auch an ein faires Verfahren glaube.

Es gebe "ein ordentliches Verfahren und die Tatsache, dass Joe Biden Joe Biden ist", sagte Pelosi gegenüber Reportern und bemerkte, dass seine Mitarbeiter im Senat befragt worden seien und es keine Aufzeichnungen über die Beschuldigung von [Tara] Reade gebe.

"Ich bin mit der Situation, wie ich sie sehe, sehr zufrieden", sagte Pelosi.


Kritiker wenden ein, Pelosis "Joe Biden ist Joe Biden" klinge sehr nach dem ansonsten verpönten "Jungs sind halt Jungs", sobald diese über die Stränge schlügen. Die Formulierung, Pelosi glaube an einen "fairen Prozess", stieß fast schon auf Hohn: So wenig wie angeklagte männliche Studenten an amerikanischen Hochschulen auf Bidens Hinwirken einen fairen Prozess erhalten, sondern häufig praktisch aufgrund der Anschuldigung allein mit Campusverweisen und anderen Strafen belegt wurden, erhalte Joe Biden einen "fairen Prozess", sondern gar keinen: Er werde von vorneherein als unschuldig erklärt.

Die liberale Feministin Maike Wolf, eine der Autorinnen des von mir herausgegebenen Forschungsbands "Gleichberechtigung beginnt zu zweit", kommentiert diese Doppelmoral auf Twitter – und weist darauf hin, dass sich überraschenderwise ausgerechnet in der "Zeit" heute ein vernünftiger Artikel über Joe Biden findet: "Totschweigen funktioniert nicht mehr". Ein Auszug:

Seit Reade ihre Vorwürfe öffentlich machte, gab der heute 77-Jährige namhaften Medienhäusern diverse Interviews. Dennoch berichteten nur kleinere Nachrichtenseiten und der konservative TV-Sender Fox News in den vergangenen Wochen regelmäßig über den Fall. Erst zwei Wochen nach Bekanntwerden der Anschuldigungen veröffentlichte die New York Times eine Analyse zu den Vorgängen. Als der den Demokraten nahestehende Nachrichtensender MSNBC am vergangenen Mittwoch dann erstmals zur besten Sendezeit über die Vorwürfe berichtete, forderten wütende Twitter-Nutzer unter dem Hashtag FireChrisHayes umgehend die Entlassung des Moderators.


Im weiteren Verlauf des Artikels werden mehrere Fälle der letzten Jahre angesprochen, als die Unschuldsvermutung für beschuldigte Männer keine Rolle gespielt hatte. Jetzt hingegen opferten MeToo-Aktivistinnen allzu bereitwillig ihre eigene Überzeugung. Offenbar habe die "uneingeschränkte Solidarität mit betroffenen Frauen viel mit dem richtigen Narrativ und der politischen Überzeugung des mutmaßlichen Übeltäters zu tun", der Zweck (Biden zur Präsidentschaft zu verhelfen) heilige die Mittel (ein mögliches Opfer sexueller Gewalt zu ignorieren) und rechtsstaatliche Grundsätze gälten nur für die eigene Seite.

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