Samstag, Januar 25, 2020

SVP-Politikerin gewinnt gegen Zürcher "Genderpolizei" – News vom 25. Januar 2020

1. Aus der Schweiz berichtet die Zürichsee-Zeitung:

Die Mitglieder des Zürcher Stadtparlaments können nicht dazu gezwungen werden, sich in ihren Vorstössen an Sprachregelungen zur Gleichberechtigung von Mann und Frau zu halten. So lautet kurz zusammengefasst der Entscheid, den der Bezirksrat heute veröffentlicht hat.

Der Gemeinderat hat im August vergangenen Jahres eine Interpellation von Brunner mit der Begründung, sie halte sich nicht an die vorgeschriebenen Sprachregeln, zurückgewiesen. Konkret hätte Brunner beispielsweise "Aktivistinnen und Aktivisten" schreiben müssen. Stattdessen schrieb sie von "Aktivisten" und ergänzte in einer Fussnote, dass damit Männer und Frauen gemeint seien.

Brunner kündigte an, sich gegen eine solche Form von "Gender-Polizei" zur Wehr zu setzen und legte gegen den Entscheid des Gemeinderates Rekurs beim Bezirksrat ein.


Unter der Schlagzeile SVP-Politikerin gewinnt gegen Zürcher "Genderpolizei" berichtet auch der Schweizer "Tages-Anzeiger":

Der Gemeinderat muss einen Vorstoss von Gemeinderätin Susanne Brunner überweisen – obwohl dieser "nicht geschlechtergerecht" formuliert ist. (…) Der Entscheid des Gemeinderats, ihre Interpellation aufgrund der nicht "geschlechtergerechten" Formulierung zurückzuweisen, sei auf sprachformale Vorgaben gestützt, die nicht über eine genügende gesetzliche Grundlage verfüge. Die Interpellation sei nun mit unverändertem Wortlaut vom Gemeinderat an den Stadtrat zur Beantwortung zu überweisen, teilt der Bezirksrat weiter mit.




2. Die Berliner B.Z. schlagzeilt: Polizist erschießt Frau in Wohnung in Berlin-Friedrichshain.

Es wird immer schlimmer mit der Polizeigewalt, könnte manch einer nach dieser Überschrift denken. Jetzt knallen die Bullen schon Frauen in ihren privaten Wohnungen ab! Liest man allerdings den Artikel, wird klar, dass die Schlagzeile Opfer und Täter vertauscht hat:

Laut Staatsanwaltschaft hatte ein mit der Frau in der Wohnung lebender Mann die Polizei gerufen, weil sie ihn bedroht haben soll.

Mehrere Einsatzwagen rückten an. Als die Beamten versuchten, in ihr Zimmer zu gelangen, soll die 33-Jährige Widerstand geleistet haben.

Dabei soll die Frau einen Beamten mit einem Messer bedroht haben. Dieser setzte daraufhin seine Schusswaffe ein.

(…) Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) teilte mit: "Wir haben heute Morgen von diesem tragischen Einsatz erfahren. Kein Polizist schießt gern. Derartige Situationen sind eine enorme psychische Belastung, da binnen Sekundenbruchteilen die richtigen, wenn auch folgenschweren Entscheidungen getroffen werden müssen."


Das Problem schwerer häuslicher Gewalt gegen Männer geht in diesem Artikel allerdings eher unter.



3. Als ich auf Genderama anfing, über "toxische Weiblichkeit" zu sprechen, habe ich mich durchaus gefragt: "Na, ob das von den Spinnern dieser Republik nicht wieder als Frauenfeindlichkeit phantasiert wird?" Stattdessen hat jetzt auch Bento dieses Thema aufgegriffen und erörtert, welche zerstörerischen Verhaltensweisen Frauen aufweisen. Interessant bleibt dabei, dass als Opfer von "toxischer Weiblichkeit" nur Frauen selbst wahrgenommen werden. Anders als "toxische Männlichkeit" kann sich "toxische Weiblichkeit" in dieser Vorstellung nicht gegen das andere Geschlecht richten. Und während an Männer rhetorisch "Macht, Aggression und Kontrolle" gekoppelt wird, gelten Frauen als "überlastet, weil sie sehr vielen Rollen gleichzeitig gerecht werden müssen.



4.
Mit 23 Jahren weiß Frodo bereits, dass er keine Kinder bekommen möchte. Er überlegt, sich sterilisieren zu lassen. Das empfindet er als feministische Pflicht.


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5. Am übernächsten Sonntag, dem 2. Februar, wird der SWR eine von der Feministin Mithu Sanyal erstellte Dokumentation über Männerrechtler ausstrahlen, für die auch ich vor anderthalb Jahren interviewt worden bin. Im Pressetext der Doku, überschrieben mit "Mannsein für Anfänger" beziehungsweise "Abenteuer mit Männerrechtlern", heißt es

Sie fühlen sich diskriminiert. Als Männer. Gegenüber Frauen. Männerrechtler erklären den Mann zum unterdrückten Geschlecht.

Sie finden, die Emanzipation der Frau sei weit übertrieben worden. Sie denken, die Gesellschaft sei im Übermaß "feminisiert".

Wie kommen sie darauf? Was treibt sie an? Wollen sie tatsächlich zurück in die Steinzeit der Geschlechterverhältnisse?

Autorin Mithu Sanyal will es genauer wissen und Männerrechtler befragen.

Was aber, wenn sie nicht mit Frauen reden? Das Abenteuer beginnt schon mit der Kommunikation ...




6. Nachdem er sich von diesen blöden "Männerrechtler-Trollen" distanziert hat, die es durchgekämpft haben, dass allmählich auch über männliche Opfer von Sexismus gesprochen wird, tut der Schauspieler George Takei (bekannt geworden als Hikaru Sulu bei "Star Trek") genau das: Er lässt eine lange Reihe von Männern ihre Erfahrungen als Opfer von Sexismus schildern.



7. In dem Beitrag "Kälte für Kinder, Verachtung für Väter" beschäftigt sich Lucas Schoppe heute mit der feministischen Rhetorik von Antje Schrupp und Enno Park, wenn es um die Liebe von Vätern zu ihrem Nachwuchs geht. Schrupp hatte Väter auf "Spermageber" reduziert, Park Vätern, die den Kontakt zu ihrem Kind verlieren, geraten, dann einfach ein neues zu zeugen.

Väter, deren Anwesenheit bei den Müttern unerwünscht ist, sollten gehen, Mutter und Kind in Ruhe lassen und einfach mit einer anderen Frau ein Kind zeugen – Väter wären ohnehin lediglich "Spermageber": Das sind keine Positionen von verhetzten Außenseitern, sondern von medial gut etablierten und institutionell vernetzten Akteuren. Die Kälte dieser Positionen ignoriert reale Erfahrungen realer Kinder, Väter und Mütter und speist sich ganz aus bloßen Fantasien über Vaterschaft und Mutterschaft. Fantasien, die schon eine lange und durchaus düstere Tradition haben.


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