Sonntag, Januar 19, 2020

Jetzt hat MeToo Udo Lindenberg im Visier – News vom 19. Januar 2020

1. Nach allem, was man weiß, hat sich Udo Lindenberg niemals einen sexuellen Übergriff zuschulden kommen lassen. Trotzdem ist er jetzt im Visier von MeToo gelandet. Er hat nämlich – so wie andere Popsänger auch – Texte veröffentlicht, in denen sich das lyrische Ich von attraktiven Mädchen angezogen fühlt, die noch nicht volljährig sind. Beim Deutschlandfunk Kultur ist man nicht angetan davon:

Bei all diesen weißen Männern scheint es auch 2020 kaum zu interessieren, dass sie diese Songs gesungen haben. Christoph Joseph Ahlers, Sexualwissenschaftler und Autor des Buches "Himmel auf Erden, Hölle im Kopf", relativiert und meint, diese Rockstars beschrieben nicht mehr als ein uraltes Begehren. "Wir haben in unserem Kulturkreis in jüngster Zeit eine Entwicklung, die dieses Phänomen quasi pathologisiert, problematisiert, dramatisiert." Also, alles gar nicht so schlimm, dass Udo Lindenberg es normalisiert hat, dass sich ein älterer Mann an ein minderjähriges Mädchen ranmacht?


Aber natürlich ist das schlimm, findet eine Psychologin, die der Deutschlandfunk aufgetan hat, Julia von Weiler: "Da entsteht eine hierarchische Schieflage. Der alte Mann ist immer sehr viel mächtiger, und jemand wie Udo Lindenberg mit seiner Popularität ist noch fünf Mal mächtiger als ein jugendliches Mädchen." Ihr werde "wirklich richtig unangenehm, wie so ein älterer Mann sich an ein junges Mädchen ranwanzt."

Fast schon überraschend räumt der Deutschlandfunk immerhin ein:

Sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen sind nicht zwangsläufig strafbar. Und es gibt keine Hinweise darauf, dass Udo Lindenberg Sex mit Minderjährigen hatte. Aber er singt davon. Der Sexualwissenschaftler Ahlers meint, solche Texte würden keine Sexualstraftaten legitimieren.


Offensichtlich nicht. Ein Roman, der eine heikle oder gar verbrecherische Handlung, meinetwegen sogar einen Mord, aus der Perspektive des Täters erzählt, rechtfertigt auch keinen Mord. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts betrachtet man es sogar als Aufgabe von Kunst, Gedanken und Begierden darzustellen, die existieren, über die man aber vielfach nicht spricht. Durch den neuen Puritanismus von MeToo haben wir es jedoch mit einer Bewegung zu tun, die solcherlei Kunst "problematisch" findet und als nicht statthaft untersagen möchte. Eine neue Form der "Aktion saubere Leinwand", die vom Gemälde bis zum Popsong sämtliche künstlerischen Ausdrucksformen umfassen möchte.

Udo Lindenberg hat Interviewanfragen zu diesem Thema übrigens nicht beantwortet – die wohl vernünftigste Reaktion. Sobald man sich inquisitorischen Fragen darüber aussetzt, warum man über "sittlich anstößige" Dinge schreibt, kann man vor den neuen Tugendwächtern heutzutage eigentlich nur verlieren.



2. In einem aktuellen Newsletter nimmt jetzt auch das Forum soziale Inklusion Stellung zu den männerpolitischen Ankündigungen von Frauenministerin Giffey: Dabei gelangt es in mehreren Punkten zu einer kritischen Bewertung:

* Bundesministerin Giffeys Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf Frauen mit Millionen-Subventionierungen für Frauenverbände.

* Bundesministerin Giffey reduziert Männerpolitik auf Subventionen für ein Bundesforum Männer, das nicht für authentisch Männerpolitik steht, sondern Positionen des Frauenrats unhinterfragt multipliziert.

* Bundesministerin Giffey reduziert Männerpolitik auf Subventionen für Berater-Organisationen, die sich politisch weder für Männer noch für Väter engagieren.

* Bundesministerin Giffey verweigert weiterhin authentischen Männerverbänden Einladungen zum Gespräch.

* "Familien"ministerin Giffey ignoriert weiterhin die Bedürfnisse von Nachtrennungsfamilien. Getrennt erziehende Väter werden im Pressegespräch nicht erwähnt.




3. Vor einigen Monaten triumphierten Deutschlands Feministinnen und mit ihnen ein großer Teil der Leitmedien wegen einer Steuersenkung auf Tampons und Binden, wodurch Frauen im Laufe ihres Lebens einige wenige Euros sparen können. Dachten sie. Jetzt haben die Händler dieser Produkte angekündigt, deren Preise deutlich zu erhöhen, beteuern aber, dass diese Entscheidung mit der feministisch durchgesetzten Steuersenkung in keinerlei Zusammenhang stehe. Wer diese Reaktion vor der Steuererhöhung vorhergesagt hatte, wurde als "Mansplainer" abgekanzelt. Jetzt aber ist der größte Triumph, den der deutsche Feminismus im letzten Jahr eingefahren hat, für die Tonne. Auf Twitter kann man die Reaktionen darauf besichtigen.



4. Interne Mails verraten: Gendersternchen sind bei der Berliner Polizei verboten. Der "Tagesspiegel" berichtet:

Zum Schluss schreibt das Diversity-Büro: "Seien Sie kreativ und probieren Sie es aus, denn gendergerechtes Schreiben kann auch elegant sein und Spaß machen." Einige Twitter-Nutzer finden den Vorstoß der Polizei in Sachen Geschlechtergerechtigkeit verspätet und nicht wirklich glaubhaft: Der Berliner Autor Rick Palm, selbst trans Person, findet, in dem Schreiben der Polizei schwinge mit, dass man eigentlich keine Lust aufs Gendern habe, aber dies aufgrund rechtlicher Vorgaben angehen wolle. Besonders, wenn es von einer dezidierten Diversity-Abteilung käme, enttäusche es ihn. "Dieses Argument der Lesbarkeit. Ich kotze. Im Strahl."




5. Eine britische Universität hat nach Protesten von Transgender-Aktivisten das Seminar einer feministischen Dozentin gestrichen. Als Begründung wurden "Sicherheits- und Gesundheitsbedenken" genannt. Vergangenen November war einer anderen Feministin Ähnliches passiert. Hintergrund der Entscheidung sind die andauernden Kontroversen zwischen transfeindlichen britischen Feministinnen und der Transgender-Bewegung.



6. Wie der vielgelesene Blogger "Fefe" berichtet, "haben die Franzosen per Quote dafür gesorgt, dass mehr Frauen in den Gremien sind, die über die Einstellung von Akademikern entscheiden. Der Effekt war nicht etwa, dass mehr Frauen durchgekommen sind, sondern im Gegenteil ist die Frauenquote bei der Einstellung um 40% eingebrochen." Aus welchen Gründen das geschehen sein könnte, erfährt man hier.



7. Aus den Blogs: Das männerpolitische Blog Uepsilonniks zitiert ausführlich einen Kommentar des Maskulisten "Crumar", der sich mit den Geschlechterrollenwünschen beschäftigt hat, die in der Shell-Jugenstudie 2019 zum Ausdruck kommen:.

Einstieg: "Fragt man Jugendliche, wie sie sich die partnerschaftliche Aufteilung der Erwerbstätigkeit wünschen würden, wenn sie 30 Jahre alt wären und ein zweijähriges Kind hätten, sind sich junge Männer und Frauen recht einig bezüglich der idealen Rollenverteilung: In einer Partnerschaft mit kleinem Kind sollte die Frau und nicht der Mann beruflich kürzer treten. 65 % der Frauen würden gerne maximal halbtags arbeiten – und 68 % der jungen Männer wünschen sich genau das von ihrer Partnerin."

Womit dem immer wieder geäußerten Mantra, wonach "die verhaltensstarren Männer verhindern, dass Frauen mehr Erwerbsarbeit verrichten, um Karriere machen zu können" eine Realität entgegensteht, in der knapp zwei Drittel der befragten Mädchen und jungen Frauen eine solche Option gar nicht wahrnehmen wollen.

Hier wird es merkwürdig: "Viele Männer wünschen sich eine Rolle als »aktiver Vater«, der sich an der Kinderbetreuung beteiligt, und nur 41 % von ihnen möchten in der beschriebenen Familiensituation in Vollzeit arbeiten. Von den jungen Frauen wünschen sich etwas mehr (51%), dass der Vater in Vollzeit arbeitet. Insgesamt haben beide Geschlechter also recht ähnliche Vorstellungen, was die Erwerbstätigkeit eines Vaters und einer Mutter angeht."

Zunächst einmal wollen deutlich mehr junge Frauen von (!) Männern, sie mögen Vollzeit arbeiten, als diese es für sich selbst wollen, nämlich die Mehrheit dieser jungen Frauen (auffällig ausgelassen wird, wieviel Prozent der jungen Frauen sich einen "aktiven Vater" wünschen).

(…) "Insgesamt ist es mehr als die Hälfte (54 %) aller 12- bis 25-Jährigen, die ein »männliches Versorgermodell« favorisieren:

– 10 % bevorzugen das Modell eines »männlichen Alleinversorgers« (der Mann versorgt die Familie allein und arbeitet 30 oder 40 Stunden in der Woche), weitere

– 44 % präferieren das Modell eines »männlichen Hauptversorgers« (der Mann arbeitet mindestens 30 Stunden, die Frau maximal halbtags)."

Das traditionelle Familienmodell hat längst nicht ausgedient und es wird mehrheitlich auch gewünscht. Welche anderen Familienmodelle die – immerhin – 46% der Befragten sich vorstellen wird leider nicht dargestellt. Es wird leider auch nicht regional (siehe folgend) nach West und Ost aufgeschlüsselt.

(…) Es folgt der feministisch inspirierte Euphemismus des Tages: "Der Vater als Ernährer der Familie ist – zumindest im Westen – offensichtlich keine rein männliche Vorstellung, dieses Modell wird auch von vielen jungen Frauen favorisiert."

Wenn 56% der jungen Frauen sich dieser Vorstellung anschließen, dann handelt es sich nicht um "viele", sondern um die Mehrheit der jungen Frauen. Damit hat sich die Ideologie, es handle sich um eine "rein männliche Vorstellung" gründlich blamiert. Nicht, dass die Forscher das daran hindern würde, den gleichen Quatsch immer wieder von sich zu geben. Natürlich nicht!

Die letzte Schlussfolgerung hat eine ähnliche Qualität: "In den neuen Bundesländern erfreuen sich dafür gleichwertiger aufgeteilte Modelle deutlich größerer Beliebtheit als im Westen."

Man könnte nämlich auch sagen, 62% der jungen Männer und 69% der jungen Frauen lehnen den "Vater als Ernährer der Familie" ab und nur die sogenannte Minderheit der jungen Männer und Frauen vertreten im Osten eine solche Ansicht.

Traditionelle Vorstellungen vom Vater als Ernährer der Familie: Westen = Mehrheit, Osten = Minderheit – das Konzept ist eigentlich ganz einfach zu verstehen.

Hier lassen sich die Erfolge des (West-) Feminismus besichtigen: Die Mehrheit der jungen Frauen (zumindest im Westen) strebt 2019 weder eine Beschäftigung über Teilzeit hinaus an, möchte, dass der Mann Vollzeit arbeitet und sieht den Mann als Haupt- oder Alleinversorger.

Das ist die ernüchternde Bilanz nach 50 Jahren Feminismus und es steht zu befürchten, die Einführung des Gendersternchen wird daran nichts ändern, weil auch das Binnen-I seltsam wirkungslos blieb …

Zumindest wissen wir nun – und auch die jungen Männer sollten es wissen – was von all den schönen Umfragen über die "modernen Beziehungsvorstellungen" junger Frauen zu halten ist. Mehrheitlich gar nichts – ein Fall für das Altpapier.

Ermutigend nur der prozentuale Anteile von jungen Männern, die sich eine Rolle als aktiver Vater vorstellen können. Es bleibt viel Aufklärungsarbeit für uns zu leisten. Das steht fest!




8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der Top-Meldung von gestern, den in der Schweiz gegenderten Verkehrsschildern:

Ich lese gerade fassungslos Genderama. Ich bin ja in der Automobilindustrie, wie gut dass man nicht eh schon Probleme mit Schildererkennung für autonome Autos hat. Jetzt muss der Informatiker dem Auto auch noch alle 387,5 Varianten von Gender Schildern beibringen. So wird dass nix mit USA überholen.

Es ist kein allzu großes Thema, einer Künstlichen Intelligenz noch fünf Schilder mehr beizubringen. Es ist aber ein Sicherheits-Thema. Stell dir vor, dein 2025 gekauftes autonomes Auto kennt alle Schilder, die bis dahin auf dem Markt waren, und dann fährt esnach Buxtehude, wo die sich noch mal ganz neue, dem Zeitgeist entsprechende Schilder ausgedacht haben. Dann wird dein Auto sich also in dieser Stadt nicht an die Verkehrsregeln halten können, da es die Schilder nicht lesen kann.


Ein anderer Leser schreibt mir zum selben Thema:

Ich hielt es ja gestern für einen Hoax, als ich beim Vorbeizappen beim Schweizer Fernsehen kurz hängen blieb wegen den Fussgängerinnenüberführerinn-Signalisierungsinnen.

Was mir sauer aufstösst - zum Glück bin ich ein weisser, heterosexueller und nicht mehr ganz so junger alter Sack (männlich), sonst müsste man mich noch ernst nehmen und was gegen meinen Unmut machen:

WARUM nimmt man nicht ebenfalls existente, geschlechtsneutrale Schilder, die einfach einen Zebrastreifen zeigen, und damit den Fussgängerüberweg signalisieren? So ganz ohne Strichfiguren drauf (übrigens: Wo bleibt der Aufschrei der Schwulen? Zwei Männer die Hände halten?) - einfach ein Schild, Blau, weisses Dreieck, innen drin der Zebrastreifen - fertig.

Man muss sich ja fast wundern, warum ausser Männerrechtlern niemand die "Inklusivität durch Exklusivität" anprangert. Sind wir denn die letzten Menschen mit Hirn im Kopf?

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