Freitag, Februar 08, 2019

"Vätern fehlt das Urvertrauen" – News vom 8. Februar 2019

1. Die Stiftung Fondation M will das erste Väterzentrum der Schweiz gründen. Der Tages-Anzeiger hat dazu Stiftungsratmitglied Oliver Hunziker interviewt.



2. Die "IG Jungen, Männer, Väter" hat eine Stellungnahme zur Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestages zum Thema Wechselmodell veröffentlicht.



3. Im Baskenland wird eine Variante der Geschlechterdiskriminierung abgeschafft: Frauen kommen nicht mehr gratis oder verbilligt in Clubs. Diese ins Spektrum des sogenannten Gender Pricing gehörende Unsitte wird ab April gesetzlich untersagt.



4. Eine Politikerin aus Florida, die offenbar gewohnheitsmäßig die Gesichter von Männern abgeleckt und diese Männer dabei auch im Intimbereich begrapscht hat, muss jetzt zurücktreten. Der Washington Post zufolge hatte einer der betroffenen Männer berichtet, diese Übergriffe nicht früher gemeldet zu haben, weil er befürchtete, dann seinen Job zu verlieren.



5. Das feministische Magazin "Vice" feiert ein neues Emoji, um Männer zu verspotten.



6. Woody Allen verklagt Amazon, nachdem der Konzern sich aufgrund wieder aufgekochter (und schlecht belegter) Vorwürfe, Allen sei sexuell übergriffig gewesen, aus einem Filmvertrag zurückgezogen hatte.



7. Im Magazin Medium weiß Abbey Woodcock Neues über den Gender-Pay-Gap zu berichten:

Skrupellose Arbeitgeber.

Seit über 55 Jahren gelten sie als diejenigen, die für das geschlechtsspezifische Lohngefälle verantwortlich sind.

Tausende von Artikeln wurden an Geschäftsführer, Personalchefs und Bosse gerichtet, um zu erklären, "Wie man die Lohnlücke schließt" und nicht zu einem großen fetten Mistkerl für Frauen wird.

Jetzt, im Jahr 2019, da rund 40% der US-Arbeitskräfte freiberuflich tätig sind und ihre eigenen Preise festlegen und uns kein skrupelloser Arbeitgeber mehr niederhält, sollte sich die Lücke schließen.

Die schlechte Nachricht? Es wird immer schlimmer. Die guten Nachrichten? Wir haben jetzt einen besseren Überblick darüber, warum. Und Spoiler-Alarm, es sind doch nicht diese schrecklichen männlichen Bosse.

Da die kreative Freelancertätigkeit in den USA gewachsen ist, haben wir begonnen zu untersuchen, wie Menschen ihren Lebensunterhalt ohne festen Gehaltsscheck verdienen. Freshbooks führte 2018 eine Studie durch, die zeigte, dass Männer über 28% mehr als Frauen verdienen, selbst wenn die Daten um Unternehmensgröße und Branche bereinigt sind.

Die Harvard Business Review hat ergeben, dass Frauen sich seltener für einen Job bewerben. Und Hewlett Packard stellte in einer internen Studie fest, dass Frauen nur dann eine Beförderung anstreben, wenn sie alle Qualifikationen erfüllen, wohingegen Männer sie anstreben, wenn sie denken, sie könnten 60 Prozent der Arbeitsplatzanforderungen erfüllen.

(...) All diese Recherchen sind interessant, aber ich wollte sehen, ob sie in meiner Branche gelten, dem freiberuflichen Texten. Deshalb habe ich mit drei großen Copywriting-Communities zusammengearbeitet, um eine umfassende Umfrage über die Preisentwicklung beim Copywriting durchzuführen.

Die Umfrage wurde nicht speziell auf die Lohnunterschiede ausgerichtet, sondern durch die Analyse der demographischen Informationen der 513 Teilnehmer (62% weiblich, 37% männlich, <1% nicht-binär/andere). Wir förderten einige interessante Ergebnisse zutage.

Wir haben nach 13 verschiedenen Projekttypen gefragt, die von komplexen Direct-Response-Paketen wie langformigen Werbebriefen über Pay-per-Click-Werbekopien bis hin zu inhaltsintensiven einfacheren Aufgaben wie Blog-Posts reichen.

Durchgehend verlangten weibliche Texter 47% weniger als ihre männlichen Kollegen oder 53 Cent für jeden Dollar. Bei vertriebsorientierten Projekten ist die Kluft größer, da Frauen nur 48 Cent pro Dollar verlangen. Bei inhaltsintensiveren Projekten schloss sich die Lücke, sie ist aber immer noch beträchtlich, da Frauen 65 Cent für jeden Dollar der Männer verlangen. Für stündliche Beratungen und Rezensionen berechnen Frauen nur 42 Cent gegenüber dem männlichen Dollar.

Noch faszinierender wird es, wenn man nicht nur betrachtet, was Frauen verlangen, sondern auch, wie sie ihre Preise berechnen. Frauen neigen doppelt so häufig wie Männer dazu, stundenweise zu berechnen, und insgesamt machen Freelancer, die stundenweise berechnen, 42% weniger als diejenigen, die auf Projektbasis abrechnen.

(...) Bereinigt um Berufserfahrung verdienen weibliche Texter mit weniger als zwei Jahren Erfahrung 75 Cent für jeden Dollar, den ein Mann verdient. Während sie mehr Erfahrung gewinnen, wird das Lohngefälle bei weiblichen Textern mit über zehn Jahren Erfahrung größer, die gerade mal 29 Cents für jeden Dollar ihrer männlichen Gegenstücke berechnen.

(...) Auf die Frage, wie Preisverhandlungen ablaufen würden, wählten Frauen einer Studie zufolge Metaphern wie "zum Zahnarzt gehen", während Männer Vergleiche wie "ein Ballspiel gewinnen" wählten.


Einmal mehr zeigt sich: Es sind nicht die bösen Männer. Die kontinuierliche Konstruktion dieses gewaltigen Feindbilds war komplett unnötig. Trotzdem dürfen wir uns sicher sein, dass es uns auch über die nächsten Jahrzehnte hinweg begleiten wird.

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