Brandenburg: "Frauen werden politisch privilegiert" – News vom 5. Februar 2019
Meine neue Festplatte habe ich schneller erhalten als befürchtet, so dass wir nur am Sonntag und Montag auf Genderama verzichten mussten. Heute geht es schon wieder weiter mit aktuellen News.
1. "Die Quote ist ein Irrweg" befindet Marc Felix Serrao in der Neuen Zürcher Zeitung zur Debatte um das feministische Wahlverfahren in Brandenburg.
Der Frauenanteil der Parteien liegt laut Brandenburgs Parlamentarischem Beratungsdienst zwischen 18 und 43 Prozent. Wenn Frauen in dem Bundesland künftig jeden zweiten Listenplatz besetzen müssen, werden sie also eindeutig privilegiert. (Das Gleiche würde für Männer gelten, wäre ihr Anteil in den Parteien so gering.)
(...) Wenn es eine Form der "Diversity" gibt, die tatsächlich förderwürdig wäre, dann die der politischen Ideen und des Respekts vor Andersdenkenden. Die Verhärtung des Meinungskampfes und der immer schriller werdende Ton rechter wie linker Stammeskrieger bedrohen auch in Deutschland die bürgerliche Gesellschaft. Hier liegt die Gefahr. Der Kampf gegen die Windmühlen eines im 14. Regierungsjahr von Angela Merkel angeblich immer noch quicklebendigen deutschen Patriarchats ist eine Ablenkung.
In der Legal Tribune zerpflückt Alexander Hobusch, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, gründlicher das feministische Wahlrecht in Brandenburg, bevor er zu folgendem Fazit gelangt:
Der Frauenanteil im Landtag Brandenburg lässt keinerlei Rückschlüsse darauf zu, dass in den Nominierungsverfahren der Parteien eine strukturelle Benachteiligung vorliegt. Einerseits ist der Frauenanteil in den Fraktionen in der Regel höher als der Anteil in den Parteien (...). Frauen können sich damit innerparteilich sogar wesentlich besser durchsetzen als teilweise behauptet wird. Sie sind im Vergleich zum Anteil in den Parteien sogar "überrepräsentiert", um es überspitzt zu formulieren.
(...) Und zu guter Letzt: Der Frauenanteil im Landtag Brandenburg lag – auch ganz ohne Quoten – in der vorletzten Legislaturperiode bei 44,3 Prozent (!). Die Intensität, mit der diese nur noch geringen Unterschiede zwischen den Geschlechtern durch die Einfügung der gesetzlichen Quote ausgeglichen werden sollen, steht in keinem Verhältnis zur Zweckerreichung. Die Regelungen zur Quotierung sind damit klar verfassungswidrig.
Auch in Südkorea soll übrigens ein neues Gesetz dafür sorgen, dass die Hälfte des Parlaments weiblich wird.
2. Aufregung um Gender-Toiletten gibt es an einer Grundschule in München-Garching:
CSU-Fraktionschef Jürgen Ascherl bezifferte am Donnerstag im Stadtrat die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schüler eine solche Toilette besucht, mit 0,85 Prozent. "Da stelle ich die Notwendigkeit schon in Frage."
3. In den Regionalzeitungen werden die ersten Proteste gegen Gender laut. "Schluss mit der Gender-Ideologie!" heißt es in der Lausitzer Rundschau; "Die Verhunzung der Sprache muss aufhören" fordert Dirk Metz im "Wiesbadener Kurier".
4. Lucas Schoppe dokumentiert eine Pressemitteilung zu den abenteuerlichen Vorgängen, die sich vergangenes Jahr um den Kongress über häusliche Gewalt an der Frankfurter Goethe-Universität abspielte. Genderama hatte bereits ausführlichst berichtet, erwähnenswert ist vielleicht der Absatz, mit dem der von Schoppe dokumentierte Text schließt:
Letztlich haben nahezu alle Medien von Merkurist, Frankfurter Rundschau, hessenschau bis hin zu der Fraktion der Grünen im Römer Unterlassungserklärungen abgegeben oder eine einstweilige Verfügung der Pressekammer des Landgerichts Frankfurt am Main hinnehmen müssen und diese als endgültige Regelung akzeptiert. Als letzter hat der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD), Hessen, ein Urteil wegen Verletzungen von Persönlichkeitsrechten von Prof. Dr. Amendt kassiert, der dadurch rehabilitiert wurde. Alle Behauptungen waren ungeprüfte Unterstellungen und Schmähungen, die seine Persönlichkeitsrechte verletzten. Der mediale Aufstand im Vorfeld des Kongresses war ein Armutszeugnis für die Journalistik und die Goethe-Universität.
5.
Nach harten Verhandlungen hat die EU-Kommission zehn Papa-Baby-Tage nach der Geburt durchgesetzt. In Deutschland ändert sich für Eltern damit zwar nichts. Andernorts ist der Ärger über die Einmischung aus Brüssel aber riesig.
"Die Welt" berichtet.
6. Den Aufschrei der Woche wegen unerträglichem Sexismus erntet diesmal Lidl mit dem Reklameslogan "Loch ist Loch" für Bagels und Donuts. Dieselben Leute, die jegliche Kritik an der Gillette-Reklame zu einem Zeichen toxischer Männlichkeit erklärt haben, kriegen sich diesmal vor Empörung kaum noch ein: "Lidl sei sexistisch, frauenverachtend, widerlich und alles andere als witzig. Viele Nutzer sind schlicht und einfach fassungslos." Diese Empörung wird von den Leitmedien deutlich unterstützt. Eines der schönsten Zitate:
"Dahinter verstecken sich die verletzten Machos und Patriarchen, die teilweise pathologische Angst vor der Frauenbewegung und der Weiblichkeit haben und diese kleinhalten wollen."
Anders als Gillette zog Lidl die Reklame zügig zurück und bat um Verzeihung: "Unterhaltung hört aber da auf, wo sich Menschen verletzt fühlen und das ist leider auch passiert. Wir möchten uns also bei all denen entschuldigen, die sich durch den Post verletzt fühlen und werden zukünftig versuchen, den Ton besser zu treffen."
Es macht offenbar einen gewaltigen Unterschied, ob sich das "herrschende" oder das "unterdrückte" Geschlecht von Reklame verletzt fühlt.
7. Zwölf einflussreiche Wissenschaftler protestieren gegen die Dämonisierung von Männlichkeit durch die American Psychological Association (APA). Lesenswert, aber wirklich zu lang für eine Übersetzung.
8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Nachdem ich all die Nachrichten der letzten Tage zum "Paritätsgesetz" gelesen hatte, wollte ich noch eine Anmerkung dazu machen, die mir wichtig erscheint.
Betrachtet man die historische Entwicklung des Feminismus ganz allgemein, so wird eines deutlich - wie im Übrigen bei so vielen anderen Ideologien auch:
Zunächst entwickelt sich eine Idee, der man durchaus zustimmen kann. Das Wahlrecht für Frauen, freie Berufswahl, eigenes Konto usw. - Dinge also, die tatsächlich eine Ungleichbehandlung von Frauen vor dem Gesetz beendeten, stellt ja heute keiner mehr in Frage. Ich kenne jedenfall keinen Mann, der heute wirklich noch die Meinung vertritt, eine Gleichberechtigung - also gleiche Rechte für alle - dürfe es nicht geben. Soweit d'accord. Nun passiert aber seit einiger Zeit etwas, dass man gut mit dem Sprichwort: "Gibt man den kleinen Finger, so nehmen sie die ganze Hand" umschreiben könnte. Zumindest aus Frauensicht fällt mir heute jedenfalls kein Gesetz ein, das Frauen in irgendeiner Hinsicht benachteiligt (umgekehrt schon eher, aber lassen wir das der Einfachheit halber hier mal beiseite).
Doch nun zeigt sich der Feminismus nicht etwa zufrieden, nein, jetzt will er immer mehr! Von der Gleichberechtigung geht es zur Gleichstellung - zwei gegensätzliche Begriffe, die aber im Diskurs bewusst vermischt und "unsauber" gebraucht werden. "Ungerechtigkeiten" werden an den Haaren herbeigezogen oder erfunden, um daraus dann mittels Quoten (bestimmten) Frauen Vorteile zu verschaffen. Es ist dabei natürlich auch kein Zufall, dass man bei Aufsichtsratsposten angefangen hat: viele Privilegien, ordentliches Geld für wenig bis gar keine Arbeit. Geradezu ideal, wenn man sich dafür nicht einmal "hochdienen" muss, sondern es gleich auf dem Silbertablett serviert bekommt.
Aber auch die Gleichstellung kann man noch weiter ausbauen. Jetzt sind wir schon bei der Parität angekommen. 50% Frauenanteil an der Bevölkerung sollen jetzt auch zu 50% an allem berechtigen - also etwas präziser formuliert: Natürlich nur mindestens 50% der Vorteile/lukrativen Posten - und das am Besten auf der Überholspur und nicht über lästige Anstrengungen - das bleibt dann gern den Männern vorbehalten. Wie ersichtlich, ist man nun auch zum direkten Verfassungsbruch bereit. Gleichzeitig fährt man Kampagne und erfindet Begriffe, wie z.B. "toxic msculinity", "mansplaining", "manspreading" u.ä., die nach und nach ein äußert ungünstiges Bild von und ein feindliches Klima gegen Männer schaffen bzw, schaffen sollen.
Was ich damit sagen will: Diese Ideologie frisst sich durch die Gesellschaft und ist unersättlich, sie kennt keine Grenzen - auch keine verfassungsrechtlichen - und sucht immer weiter nach neue "Betätigungsfeldern". Sie spaltet die Gesellschaft und hängt alle "Probleme" und "Widersprüche" nur noch an das Geschlecht. Soziale Aspekte werden so vollkommen unzulässig als alleinige Geschlechterfrage umdefiniert. Dabei gilt immer: das weibliche Geschlecht ist positiv konnotiert und das männliche negativ. Mittlerweile wird dieser Feminimus tatsächlich zu einer Gefahr für die demokratische Gesellschaft, zumal er eben auch kein Randphänomen mehr ist. Da sollte man wirklich ein Auge drauf haben. Meine Pahtasie reicht leider nicht soweit, mir vorzustellen, was da noch kommt. Ich bin aber sicher, dass wir noch vieles mehr sehen werden - was möglicherweise das Brandenburger Gesetz am Ende noch als Lappalie erscheine lässt..
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