Sonntag, August 26, 2018

Tamara Wernli zum Gender Pay Gap: "Wenn Journalisten ihre Leser für blöd halten" – News vom 26. August 2018

1. In der "Basler Zeitung" analysiert Tamara Wernli, wie Journalisten ihre Leser mit irreführenden Darstellungen einer sogenannten "Gehaltsdiskriminierung" manipulieren.



2. Ein Vater geht mit seiner Tochter baden – und Facebook dreht durch, bis die Polizei eingreifen muss.



3. In einem längeren Thread auf Twitter erklärt Don Alphonso warum Leute, die früher die SPD gewählt haben, heute knallrechts sind und sich von ihm auch nicht mehr erklären lassen, dass sie Rattenfängern auf den Leim gehen.



4. Das Blog Apokolokynthose antwortet auf die argumentativen Verrenkungen, warum ausgerechnet #MenAreTrash keine Hate Speech darstellen solle.



5. Gestern hatte ich berichtet, dass bis auf die Verhaftung zweier Männer am Rand des australischen "March for Men" diese Kundgebung friedlich und wohlgeordnet verlief. Heute macht die britische Daily Mail aus derselben Nachrichtenlage die Schlagzeile, dass der Protest im Chaos versunken sei. Der eigentliche Artikel unter der Schlagzeile unterstützt diesen Blödsinn nicht. (Artikel und die Schlagzeilen dazu werden in Zeitungsredaktionen oft von unterschiedlichen Mitarbeitern verfasst.)



6. Auch die New York Post spricht plötzlich über die sexistischen Aspekte von MeToo:

Lange Zeit gab es Bedenken, dass die Me Too-Bewegung zu weit ging, um Männer als Monster darzustellen. Aber mehrere Ereignisse der letzten Zeit haben gezeigt, dass die Bewegung ebenso fehlgeleitet war, Frauen zu makellosen Vorbildern der Tugend zu machen.


Ganz ähnlich argumentiert die Feministin (und Kritikerin des Mainstreams ihrer Bewegung) Laura Kipnis im ebenfalls feministischen Guardian.

Und schließlich befindet Jennifer O'Connell in der Irish Times:

Deshalb muss [MeToo], wenn es sich von einer nebulösen Online-Bewegung zu einer sozialen Revolution entwickelt, Raum schaffen für faire Anhörungen, für Nuancen, für weniger Gebrüll am Rande und mehr Raum für Verständnis in der Mitte. Teil dieses Prozesses ist die Anerkennung, dass jeder - Mann und Frau - ein Recht auf die Unschuldsvermutung hat und dass die Beschwerdeführer - Mann und Frau - gehört und Mitgefühl gezeigt werden sollten.


Faszinierend. Sobald nicht mehr ausschließlich Männer beschuldigt sind, werden plötzlich Fairness und Augenmaß gefordert.

Das deutsche Bundesforum Männer ist zu dieser Debatte übrigens genauso still wie zu vielen anderen. Dafür feiert es auf seiner Website gerade 100 Jahre Frauenwahlrecht.



7. Thomas Frieden, der ehemalige Chef des Centers for Disease Control in den USA, wurde am Freitag verhaftet, weil er einer Frau, mit der er seit Jahrzehnten befreundet ist, vor einem Jahr den Hintern tätschelte. Amy Alkon kommentiert diese neueste Eskalation von MeToo.

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