Dienstag, August 21, 2018

Schoppe: Wie #MenAreTrash den Ausstieg aus politischen Debatten markiert – News vom 21. August 2018

1. Der Hashtag #MenAreTrash – "Männer sind Müll" ist nicht etwa ein wütender oder höhnischer Beitrag zu politischen Debatten, sondern markiert einen Ausstieg aus ihnen, befindet der Gymnasiallehrers und Bloggers Lucas Schoppe. So beginnt seine aktuelle Analyse:

Eigentlich tat Sibel Schick mir schon etwas leid. Die taz– und Missy-Autorin hatte mit großer Geste andere Twitter-User so weiträumig gesperrt, dass Twitter für sie selbst zeitweilig kaum noch zu nutzen war – sie hatte sich dabei heftige, schnell eskalierende und wirre öffentliche Wortgefechte mit anderen Akteuren geliefert, die sich wie sie selbst als "links" verstehen – sie hatte im Missy-Magazin ein Gedicht "Männer sind Arschlöcher" veröffentlicht, das schon in seiner sprachlichen Form fremdscham-induzierend schlicht war – und sie hatte bei alledem, so jedenfalls berichtet die taz, auch noch den Hashtag #MenAreTrash in die Welt gesetzt.

Zu den satirischen Reaktionen auf das irritierend schlechte Gedicht hatte ich auch gern etwas beisteuern wollen, hatte auch schon ein Gedicht geschrieben, in dem ich Schicks Text mit dem "Heideröslein"-Gedicht von Goethe kombinierte – und ließ das Gedicht dann in der Schublade bzw. auf der Festplatte. Ich hatte – so wie andere Nutzer auch – das Gefühl, das etwas nicht stimmt, und wollte nicht noch nachtreten. Stattdessen machte ich mich dann mild über die Missy-Redaktion lustig, die Schicks desaströses Gedicht ohne weitere Überarbeitung veröffentlicht hatte.

Mittlerweile sind mir die Skrupel gegenüber Schick peinlich. Der Hashtag #MenAreTrash mag irre sein, aber das ändert nichts daran, dass er erfolgreich wurde, von großen Zeitungen und von politischen Akteuren mit großer Reichweite unterstützt.


Hier geht es weiter.



2. Anhand von Tweets der Weinstein-Anklägerin Rose McGowan zeigt Christian Schmidt die Doppelmoral je nachdem ob einer Frau oder einem Mann ein sexueller Übergriff vorgeworfen wird.



3. Genderama berichtete bereits über die feministische Wortführerin Avital Ronnell, der so wie anderen Wortführern ihrer Bewegung selbst sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen wurde. Daraufhin erhielt Ronnell so starke Unterstützung durch ihre feministischen Schwestern, dass dadurch der Rauswurf an ihrer Hochschule verhindert werden konnte. Stattdessen wurde sie für ein Jahr unbezahlt freigestellt. Dem unbenommen beklagt sie sich nun plötzlich über die "sexuelle Paranoia" und unfaire "Scheinprozesse" an unseren Universitäten.

Als die "sexuelle Paranoia" noch ausschließlich Männer getroffen hatte, galt jeder, der sie kritisierte, in feministischen Kreisen als ein frauenfeindlicher Unterstützer der "Rape Culture".



4. Als die Stadt Freiburg letzten Dezember ein Frauennachttaxi einrichtete, hieß es noch:

Wie vom Gemeinderat vorab festgelegt, wird der jährliche Zuschuss aus der Stadtkasse bei 60.000 Euro liegen. Die Stadtverwaltung rechnet mit rund 8000 Nutzerinnen pro Jahr für das Angebot.


Da scheinen die feminsitische Wahrnehmung der Bedrohungslage und die Wahrnehmung der Bedrohungslage durch die weibliche Bevölkerung insgesamt weit auseinander zu klaffen. Tatsächlich hat dieses Frauentaxi nun 20 Fahrgästinnen pro Monat, also 240 im Jahr. Die Inanspruchnahme wurde damit um mehr als das Zweiunddreißigfache überschätzt.



5. Wir sind immer noch machtlos gegenüber toxischer Weiblichkeit.



6. Der Buchautor Jack Fischer stellt in einem aktuellen Blogbeitrag gegenüber, wie Verstümmelungen von Männern als Quelle für Heiterkeit und Verletzungen von Frauen als Greuel dargestellt werden. Auch hier wütet eine unfassbare Doppelmoral.

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