Sonntag, August 19, 2018

Sibylle Berg lobt den "alten weißen Mann" – News vom 19. August 2018

1. Die normalerweise für ihre männerfeindlichen Tiraden bekannte Kolumnistin Sibylle Berg kritisiert in einem aktuellen Beitrag auf Spiegel-Online die Verunglimpfungen alter weißer Männer und lässt damit nicht wenige Leser verwirrt zurück. "Huch, Frau Berg, alles noch in Ordnung?" erkundigt sich gleich der erste Kommentator unter dem Beitrag. "Menschen nicht mehr wegen Gruppenzugehörigkeit diffamieren? Wollen Sie sich den Spaß nehmen, auf eine Gruppe einzudreschen?" Ein anderer fragt, ob Berg ihren Beitrag auch "mit Frau Stokowski" besprochen habe. (Margarete Stokowski zieht auf Spiegel-Online sonst im Tandem mit Berg über Männer her.) Er ergänzt: "Die Leser wissen zu 90% das dieser Generalvorwurf ein Bullshit ist, aber bei ihrer Redaktionskollegin könnten sie noch echte Überzeugungsarbeit leisten." Und ein dritter schreibt: "Dies ist der ERSTE Artikel von Frau Berg dem ich nicht nur ansatzweise, sondern voll und ganz zustimmen kann! Und ich lese Sie schon seit Jahren. Eventuell ist es die Altersmilde. Es geht doch Frau Berg, bitte mehr von solch differenzierten Beiträgen!"



2. Währenddessen zuckeln andere Journalistinnen mit der Verteidigung von Sibel Schicks Hate Speech hinterher.

Der "Tagesanzeiger" porträtiert Schick als eine Frau, die sich auch von Hasskommentaren nicht einschüchtern lässt und sich nicht dafür entschuldigen wird, dafür gesorgt zu haben, dass so viele über ein strukturelles Problem diskutieren.

Im Nordkurier erklärt Natalie Meinert, dass Schicks Geschlechterhass "radikal aber notwendig" sei. "Hierbei sollte für viele Männer gelten: Einfach mal die Klappe halten." Meinert bedauert dass der Hashtag stattdessen zu einem trotzigen Verhalten führe.

Betroffene Frauen denken sich Diskriminierung nicht aus. Sie sind nicht hysterisch. (...) Die Sufragetten zündeten aus Verzweiflung schließlich sogar Häuser an und legten Bomben, um sich das Wahlrecht in Großbritannien und den Vereinigten Staaten zu erkämpfen.


Im Vergleich damit sei Hate Speech auf Twitter harmlos und rege hoffentlich zu weiteren Debatten an: "Wenn eine Gruppe (sei es nun strukturell, verbal oder physisch) gewaltsam in Schach gehalten wird, bäumt sie sich irgendwann auf." Dass sich tatsächlich etliche Frauen bis hin zu Feministinnen von Schicks Hate Speech abgestoßen distanzierten, übergeht Meinert in ihrer Revolutionsrhetorik gerne. Für sie steht Schick für alle Frauen – was selbst schon einen Ausbund an Frauenfeindlichkeit darstellt.

In der "Tageswoche", die Schicks Hetze schon vor ein paar Tagen verteidigt hatte, interviewt Andrea Fapp Nicolas Zogg, Leiter Politik von männer.ch, dem Schweizer Dachverband der Männer- und Väterorganisationen. Zogg spricht dabei über Männer, die sich "an allem störten, was von Frauen kommt", und erklärt:

Eigentlich ist es klar: Als Mann hast du zahlreiche Privilegien gegenüber Frauen. Und du bist häufig körperlich stärker als Frauen. Das liegt daran, dass es immer noch ein strukturelles Machtgefälle gibt in der Gesellschaft. (...) Aber die meisten Männer erleben sich nicht unbedingt als privilegiert. Häufig ist ihnen nicht bewusst, dass sie mehr Macht haben als Frauen. Dass sie über sie bestimmen.


Hier lesen ja bestimmt auch viele Feministen mit: Könne mir vielleicht einer von ihnen auch nur ein einziges Beispiel mailen, wo ich mehr Macht als Frauen habe oder über sie bestimme? In diesem Punkt werden nur religiöse Lehrsätze abgespult, ohne sie in irgendeiner Weise zu hinterfragen.

Immerhin versucht Zogg darüber zu sprechen, dass Männer auch häufiger Opfer von Gewalt werden, woraufhin Andrea Fapp unter Beweis stellt, dass sie komplett im ideologischen Elfenbeintrum sitzt, indem sie Zogg allen Ernstes großäugig fragt: "Sind Sie sicher, dass Männer häufiger getötet werden? Kann ich die Statistik sehen?" (Zogg kanzelt diesen Unfug mit "Das zeigt jede Kriminalitätsstatistik" kurz und bündig ab.) Der Rest des Interviews ist dann nach dem verunglückten Anfang in Ordnung.



3. In dem Artikel "Das Geschlecht ist ein Konstrukt – außer wenn nicht" beschäftigt sich Heather Mac Donald mit der feministischen Schizophrenie, Männlichkeit und Weiblichkeit auf keinen Fall für biologisch festgelegt, sondern für sozial konstruiert zu erklären, andererseits aber darüber zu klagen, dass biologische Unterschiede von Frauen in der medizinischen Forschung ständig übergangen würden. Irritierenderweise seien "feministische Social-Justice-Warriors durchaus in der Lage, an mehreren widersprüchlichen Fronten gleichzeitig vorzugehen."



4. Im "Economist" kritisiert Claire Fox das Vorgehen vieler Linksliberaler gegen die Meinungsfreiheit.

Diese Schlüsselbegriffe - "wir werden das nicht tolerieren" und "das ist keine Debatte" - werden jetzt häufig eingesetzt, um die Diskussion über Themen, die als tabu gelten, einzuschränken, und um Menschen, die als verletzlich gelten, vor Reden, die als hasserfüllt gelten, zu "schützen". Diese weltliche Version der Blasphemie folgt einer heiligen Schrift, geschrieben von denen, die sich als Linksliberale betrachten. Wagen Sie es, es in Frage zu stellen, und Sie werden verdammt sein.

(...) Viele werden den düsteren Bürgerkrieg unter den Feministinnen in der Transgender-Frage bemerkt haben, oder das Gift, das auf jeden gehäuft wurde, der es wagte, die #MeToo-Bewegung zu 100% zu unterstützen. Prominente Frauen, von denen sich viele als linskliberale Feministinnen bezeichnen würden, wurden angegriffen und des Verrats beschuldigt, weil sie es gewagt hatten, sich zu widersetzen.

(...) Margaret Atwoods nachdenklicher Artikel "Bin ich eine schlechte Feministin" wurde von anderen Feministinnen mit Wutgeheul aufgenommen. Der ikonischen Schriftstellerin wurde vorgeworfen, eine Vergewaltigungs-Apologetin zu sein, was anscheinend ihrem "weißen Privileg" entstamme. Ironischerweise stellt Frau Atwoods Essay fest, dass "jeder, der nicht zur Handpuppe der Ideologinnen wird, als Abtrünniger, Ketzer oder Verräter angesehen wird". Wie Recht sie hat.

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