Freitag, Juni 23, 2017

SPIEGEL-Studie: Männer bei Wohnungssuche diskriminiert – News vom 23. Juni 2017

1. Mehrere Leser haben mich auf eine aktuelle Studie des "Spiegel" und des Bayrischen Rundfunks aufmerksam gemacht, die Spiegel-Online aktuell unter der Überschrift "Maas kritisiert Diskriminierung bei Wohnungssuche" vorstellt. Tatsächlich kritiseren sowohl der SPD-Minister als auch Spiegel-Online diese Diskriminierung nur höchst selektiv: nämlich dann, wenn sie Menschen mit einem Namen trifft, der auf einen Hintergrund als Zuwanderer schließen lässt. Ein Leser schreibt mir hierzu:

Justizminister Maas sieht darin einen Rechtsbruch, es dürfe nicht vom Namen abhängen, ob man eine Wohnung bekommt oder nicht. Dass es offensichtlich auch vom Geschlecht abhängt, erfährt nur, wer sich die Mühe macht, die Ergebnisse im Detail zu konsultieren, und unseren sonst so gleichstellungsbeflissenen Minister scheint es nicht zu scheren. Etwa, weil in diesem Fall Männer im Nachteil sind?


Klar, das Narrativ vom überall privilegierten Mann darf auf keinen Fall gestört werden.

In der Präsentation der Studie "Hanna und Ismail" werden zunächst widersprüchliche Angaben darüber gemacht, ob man die Auswirkungen des Geschlechts bei der Wohnungsvergabe überhaupt untersucht hat. Mal heißt es:

Gibt es Unterschiede nach Geschlecht und Herkunft des Bewerbers? (...) So lauteten die Fragen, die wir uns zu Beginn dieser Recherche gestellt haben.


Dann wieder heißt es:

Natürlich sind Hanna und Ismail nicht in den direkten Wettstreit um die gleiche Wohnung getreten, denn dann hätte neben ihrer Herkunft wohl auch ihr Geschlecht das Ergebnis beeinflusst. Wir haben immer nur Frauen oder nur Männer gegeneinander antreten lassen.


Man muss offenbar eigens nachfragen, um mehr Informationen zu erhalten:

"Zusätzlich zur Nationalität spielt auch das Geschlecht eine wichtige Rolle", erläutern die Verfasser. "Türkische Männer werden stärker diskriminiert als türkische Frauen. Auch bei unseren arabischen Testpersonen stellen wir eine Tendenz zu einer stärkeren Benachteiligung von Männern fest."


Wenn das Geschlecht eine "wichtige Rolle" spielt, fällt auf, dass Spiegel Online es unter den Tisch fallen lässt und sich dort weder Maas als Vertreter der SPD noch ein Vertreter der Grünen, der Linken und des Münchner Mieterbundes dazu äußern. Die Benachteiligung von Männern hat so weitgehend wie möglich eine unsichtbare Diskriminierung zu bleiben. Schließlich spricht außer uns Männerrechtlern auch kaum jemand darüber, dass die allermeisten Obdachlosen männlich sind. Ich muss auf einen vier Jahre alten Artikel zurückgreifen, um dazu etwas in den Leitmedien zu finden:

Fast 300.000 Menschen haben in Deutschland kein eigenes Dach über dem Kopf. (...) Besonders betroffen: Hartz-IV-Empfänger und Single-Männer.




2. Lutz Bierend zerpflückt den aktuellen Gleichstellungsbericht des Bundesfrauenministeriums.



3. Wenn eine Universität behauptet, das Geschlecht spiele bei Entscheidungen darüber, wen man engagiere, keine Rolle, gilt das inzwischen als "Mikroaggression". Katherine Timpf kommentiert.



4. Auch britische Jungen fangen jetzt an, Röcke zu tragen, weil ihnen ihre Schule selbst bei großer Hitze Shorts verbietet:

As the temperature soared past 30C earlier this week, the teenage boys had asked their teachers if they could swap their long trousers for shorts. They were told no – shorts weren’t permitted under the school’s uniform policy.

When they protested that the girls were allowed bare legs, the school – no doubt joking – said the boys were free to wear skirts too if they chose. So on Wednesday, a handful braved the giggles and did so. The scale of the rebellion increased on Thurday, when at least 30 boys opted for the attire.




5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der von mir kürzlich verlinkten Studie des Antidiskriminierungsforschers Dr. Peter Döge, der zufolge Männer von häuslicher Gewalt ähnlich stark betroffen sind wie Frauen – eine von hunderten internationaler Studien mit dieser Erkenntnis. Zu meiner Verlinkung von Dr. Döges Studie merkt mein Leser an:

Ich möchte Sie auf eine etwas aktuellere Untersuchung aufmerksam machen, die in eine ganz ähnliche Richtung zeigt und welcher zumindest in Westösterreich vonseiten der Presse beachtliches Interesse zuteil wurde.

Der Leiter der Opferschutzgruppe der Universitätsklinik Innsbruck, Dr. Thomas Beck, war mein Tutor während meines Praktikums an der dortigen Abteilung für psychologische Medizin und ambulante Psychotherapie. Er hat mir auch im persönlichen Gespräch bestätigt, dass die Patientenstatistiken der psychotherapeutischen Ambulanz (in der Dr. Beck hauptberuflich als Traumatherapeut tätig ist) hinsichtlich der Erfahrung von Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung u.ä. eine Gleichverteilung der Geschlechter aufzeigen.


Die verlinkte Studie stammt aus dem Jahr 2017. Entsprechende Untersuchungsergebnisse werden seit Jahrzehnten repliziert. Leider stellt sich hier das Establishment der Geschlechterpolitk ebenfalls seit Jahrzehnten taub.

kostenloser Counter