Mittwoch, Juni 21, 2017

Darum werden Feministinnen nervös – News vom 21. Juni 2017

1. Gestern hatte ich auf Genderama die bemerkenswerte Aufgeregtheit angesprochen, die m feministischen Lager ausgebrochen ist, sobald die Bildung einer männerpolitischen Gruppe in der FDP angekündigt wurde. Dazu gibt es inzwischen einen treffenden Kommentar des linken Männerrechtlers "djadmoros":

Dass unsere Feministinnen hier nervös werden, ist nur zu verständlich: Ihr gesamter Diskurs beruht darauf, dass der primäre Opferstatus der Frauen als unhinterfragte Prämisse bestehen bleibt. Da diese Prämisse einer empirischen Prüfung nicht standhält, kann sie nur bestehen bleiben, wenn die Absicht, sie zu prüfen, tabuisiert bleibt. Sie kann nur dann tabuisiert bleiben, wenn jeder Versuch, sie kritisch zu thematisieren, in den Bereich der illegitimen Diskurse abgedrängt werden kann, also in den Bereich dessen, was erfolgreich als "rechts" oder alternativ als "Verschwörungstheorie" denunziert werden kann.

Diese Chance einer Tabuisierung wird gefährdet, wenn das Thema von einer Mainstream-Partei auf die Agenda gehoben werden kann, denn diese lässt sich (mit partieller Ausnahme vielleicht noch der CSU) weder als "rechts" noch als "verschwörungstheoretisch" abstempeln. Denn dann befindet sich das Thema, weil Teil einer Mainstream-Agenda, per definitionem im Bereich der legitimen Diskurse. Die betreffende Partei schert damit zudem aus dem informellen, parteiübergreifenden Kartell der Lobby-Femininistinnen aus, die den offiziellen Diskurs zum Thema bislang beherrschen.

Aus diesem Grund sind alle Vertreterinnen und Vertreter dieses Lobby-Feminismus in hohem Maße sensibel für jeden Riss, der sich im alle "Männerfragen" regierenden Denunziations- und Schweigekartell auftut. Wenn "Containment" und "Gatekeeping" des Themas nicht mehr funktionieren, dann ist die feministische Diskursherrschaft als Ganze in Gefahr, das heißt: Es droht ein Dammbruch.

Umgekehrt ist es für uns wichtig, weiterhin beharrlich auch kleine Erfolge zu kumulieren, denn kein Dammbruch ohne vorhergehende Haarrisse.


Die Kommentare darunter sind ähnlich treffend.



2. Inzwischen erwähnt auch die Feministin Yasmina Banaszczuk die Liberalen Männer in der FDP. Dass sie das weder begleitet von Häme noch von Kampfgebrüll tut, ist heutzutage fast schon ein psychologisches Naturwunder. Ich zitiere mal im etwas größeren Zusammenhang, weil ich ihn nicht uninteressant finde:

In der Praxis scheint der Ansatz von innerparteilichen Frauenorganisationen in den Augen junger Politikerinnen aus der Zeit gefallen. "Ich will nicht sagen, dass ich es schlecht finde, wenn Frauen zusammen was machen. Ich finde das gut. Ich finde aber gerade an der FDP gut, dass wir geschlechterübergreifend Inhalte voranbringen wollen", sagt FDP-Mitglied Riedel.

Involvierte Männer lobt auch Laura Dornheim, die für die Grünen in Berlin für den Bundestag kandidiert. Sie hatte mit den Grünen schon in ihrer Jugend Berührungspunkte und kehrte zu ihren politischen Wurzeln nach einem Abstecher zur Piratenpartei zurück. Dornheim glaubt, dass Feminismus für ihr männlichen Mitstreiter selbstverständlich sei. Das ändere die Parteikultur. (Trotzdem müssen auch die Grünen mit zu wenigen sichtbaren Frauen in Spitzenpositionen und Sexismusvorwürfen kämpfen. In Riedels FDP wurde mittlerweile eine Männerorganisation gegründet, die sich gegen "Genderideologien" stellen und für Männerquoten einsetzen will.)

Darüber hinaus wird an dieser Stelle die Überalterung der Parteien zum Problem. "Die Frauenorgas in der SPD sind definitiv überholt. Da herrscht ein Alice Schwarzer-Feminismus, den du da auch so nicht raus bekommst", seufzt Müller, und klingt dabei ähnlich wie ihre Kolleginnen aus der Linken und der FDP.




3. Zur Erbauung zwischendurch der aktuelle Wahltrend: Zwei verschiedenen Umfragen zufolge schmiert die SPD weiter ab, die FDP ist drittstärkste Partei. (Allensbach etwa sieht die CDU bei 40, die SPD bei 24, die FDP bei 10,5, die Linke bei 8,5, die Grünen bei 7,0 und die AfD bei 6,5 Prozent.) Ich drücke die Daumen, dass sich dieser Trend fortsetzt.



4. Kaum behauptet irgendjemand, irgendwo werde eine Frau schlechter bezahlt als ein angeblich vergleichbarer Mann, stürzen sich etliche andere darauf und verbreiten diese Meldung weiter, als ob es eine Tatsache wäre. Aktuell tut das etwa die immer stärker feministisch ideologisierte Website "Serienjunkies" mit der Meldung Wonder Woman: Gal Gadots Gage viel geringer als bei Kollegen. Warum es sich dabei um Fake News handelt, erfährt man etwa hier und hier und hier. Auch ohne diese Richtigstellungen zu kennen weisen fast alle Leser den Redakteur, der diesen Artikel zu verantworten hat, zurecht, wie sehr er sich verrannt hat.

Mich ärgert es wirklich, dass es immer schwieriger wird, eine Website zu finden, auf der man einfach nur sachlich über Trivialitäten wie neue TV-Serien informiert wird, ohne dass die Macher dieser Seite einen mit der Ideologie vom Opfer Frau zu indoktrinieren versuchen – offenbar weil "alle anderen" im Medienzirkus auch so schreiben. Offenbar gibt es in zig Redaktionen inzwischen folgendes eingeübte Procedere:

Irgendjemand behauptet XY -> gegenrecherchieren, andere Seite nach ihrer Darstellung des Sachverhalts fragen

Feministin spricht von Frauenunterdrückung –> Auf keinen Fall kritische Recherche beginnen! Finger weg! Das ist frauenfeindlich! Feministische Äußerungen erfolgen grundsätzlich ex cathedra und müssen eins zu eins als Tatsachenmeldung übernommen werden.

Aber es ist erfreulich, dass sich das die meisten Leser nicht mehr bieten lassen. Die Kluft zwischen den Predigern und ihrer Gemeinde wird an etlichen Orten überdeutlich.



5. Ein Artikel Stefan Behrs in der Frankfurter Rundschau über den Prozess gegen die wegen Zuhälterei, Menschenhandel, Körperverletzung und Steuerhinterziehung angeklagte Rapperin Schwesta Ewa veranschaulicht, wie unterschiedlich in unseren Leitmedien über Frauen und Männer geschrieben wird. Ein kleiner Spoiler ist bereits die Schlagzeile: "Respekt für Schwesta Ewa".

Wenn die Angeklagte etwa berichtet, sie könne Männer nur an der "Größe ihres Gemächts" unterscheiden, stimmt die Frankfurter Rundschau gerne zu:

Bei einem Blick auf die Männer-Clique, die zur Unterstützung der Angeklagten in den Zuschauersaal des Landgerichts gekommen sind, könnte man fast meinen, dass da was dran ist: gleiche Frisur (Undercut), gleicher Oberarmdurchmesser (XXL), gleiche breitbeinige Attitüde. Unterscheidung schwierig: alle tragen Hosen.


Man stelle sich vor, was los wäre, wenn ein Mann derselben Straftaten angeklagt würde wie "Schwesta Ewa", behaupten würde, er könne Frauen nur anhand ihres Schoßes unterscheiden, und in einem Artikel der "Welt" über den Prozess würde es heißen:

Bei einem Blick auf die Frauen-Schar, die zur Unterstützung des Angeklagten in den Zuschauersaal des Landgerichts gekommen sind, könnte man fast meinen, dass da was dran ist: gleiche Frisur, gleiche Oberweite, gleiche tussenhafte Attitüde. Unterscheidung schwierig: alle tragen Röcke.


Liest man den Artikel weiter, erscheinen die Vorwürfe, die Angeklagte habe Prostituierte misshandelt, die für sie tätig waren, halb so wild:

Sicher, Schwesta Ewa habe sie öfters geschlagen, aber nur, wenn ihr in Alltagssituationen mal wieder die Hutschnur geplatzt sei. Aber Gewalt, sagten die Zeuginnen, sei in dem Milieu nun mal an der Tagesordnung. Und auch den Opfern nicht fremd. Eine der Zeuginnen ist bereits wegen eines Gewaltdeliktes vorbestraft: Sie hatte einem Komplizen die Tür zur Wohnung eines Freiers geöffnet, den dieser dann mit einer Eisenstange windelweich geschlagen hatte. "Aber ich habe nicht mitgeschlagen, ich bin nur danebengestanden", sagte die Frau vor Gericht.


Auch hier fragt man sich, welcher männlicher Zuhälter damit verteidigt werden würde, dass er nur dann Frauen schlage, wenn ihm die Hutschnur geplatzt sei, zumal Gewalt in seinen Kreisen ja ohnehin an der Tagesordnung wäre und eines seiner Opfer auch schon mal wegen eines Gewaltdeliktes vorbestraft gewesen sei.

Im Artikel der Frankfurter Rundschau lautet das Fazit: Während etwa dem Moderator Andreas Türck auch ein Freispruch nach einem Vergewaltigungsprozess nichts nützte, um seine Stelle zu retten, dürfte "Schwesta Ewa" auch nach einem Schuldspruch eine freie Frau sein, und mit ihrer Karriere dürfte es eher bergauf gehen. So porträtiert auch die Rundschau Schwesta Ewa abschließend als "geborene Geschäftsfrau":

Eine, die aus extrem schlechten Startbedingungen das Maximum herausgeholt hat. Man muss vor solchen Menschen natürlich keinen Respekt haben. Aber man kann es durchaus.




6. Kaum habe ich die letzten Absätze eingetippt, kommt diese Meldung rein: Schwester Ewa muss 2,5 Jahre ins Gefängnis. Den Respekt erbietenden Quasi-Freispruch durch die "Frankfurter Rundschau" kann sie sich jetzt an ihre Zellenwand hängen.



7. Die männerpolitische Website "A Voice for Men" kündigt einen Dokumentationsfilm an, der zum Thema Jungenbeschneidung dasselbe leisten soll, was "The Red Pill" zum Thema Männerbewegung geleistet hat. Den viel versprechenden Trailer kann man sich hier bereits anschauen.

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