Vermischtes vom 1. Oktober 2016
1. "Frauen sind Opfer, Männer Triebtäter: Wenn es um Vergewaltigung geht, kommen überholte Geschlechterbilder hoch, wird die Debatte undifferenziert." Das beklagt die Süddeutsche Zeitung. Nachdem eine Frau ein wissenschaftliches Buch über die tabuisierten Aspekte der Debatte geschrieben hat, auf die Männerrechtler wie ich seit 15 Jahren hinweisen, werden sie plötzlich auch in der Süddeutschen genannt:
Wenn wir über Vergewaltigung reden, tauchen alle Geschlechterstereotype wieder auf, bei denen wir uns sonst auf die Zunge beißen würden: ausgelieferte Frauen als Opfer und Männer, die sich nehmen, was sie wollen. Die Vergewaltigung ist die letzte Bastion, der wahre Geschlechterunterschied. Das finde ich sehr entmutigend. Es gibt Männer, die vergewaltigen. Es gibt Männer, die vergewaltigt werden. In Deutschland wurde 1997 die Vergewaltigung in der Ehe per Gesetz als Straftat anerkannt. Das wurde in der Öffentlichkeit akzeptiert und befürwortet. In derselben Reform wurden aber auch Täter und Opfer geschlechtsneutral formuliert. Darüber wird kaum gesprochen. Männer und auch Transgender kommen in der Debatte als Opfer nicht vor. Es gibt keine verlässlichen Zahlen, wie viele Männer vergewaltigt wurden. Sie wurden in der Vergangenheit nie gefragt. Als Forscher damit angefangen haben, haben überraschend viele angegeben, sexuelle Gewalt erlebt zu haben.
All das fand sich bereits 2001 in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" – mit dem einen Unterschied, dass ich auf diejenigen Studien hinweise, in denen Männer sehr wohl befragt wurden. Aber da Männer nun mal in unserer Gesellschaft das Herrschergeschlecht sind, wird das Thema "männliche Opfer" von Leitmedien nur zur Kenntnis genommen, sobald eine Frau darüber spricht. Wir Männerrechtler hingegen sind bekanntlich unsachlich, nicht ernst zu nehmen, basteln an einer "Opferideologie wie die Rechtsradikalen" und haben von all diesen Themen keine Ahnung.
Im weiteren Verlauf des Artikels erklärt Mithu Sanyal, die von der Süddeutschen interviewte Autorin:
Wenn zwei Betrunkene miteinander Sex haben und es danach zu einer Anzeige kommt, kann der Mann verurteilt werden, weil er immer die Kontrolle über seine Sexualität haben und erkennen müsse, dass sie keine "informierte Einwilligung" geben konnte. Das finde ich schwierig.
Was Sanyal für die Süddeutsche so reizvoll macht, ist wohl, dass sie zum feministischen Lager zählt. So fordert sie Kurse, in denen Menschen beigebracht wird, einvernehmlich miteinander Sex zu haben (dazu weiter unten mehr), feiert das neue Sexualstrafrecht und zählt Gina-Lisa Lohfink unbenommen irgendwelcher alberner Gerichtsurteile weiterhin zu den "Opfern".
2. Ein früherer Sexpartner von Gina-Lisa Lohfink will sie "zum Schweigen bringen" wie Spiegel-Online etwas idiotisch formuliert: Er verklagt sie darauf, ihn nicht mehr als ihren Vergewaltiger zu verleumden.
3. Sämtliche Männer in den USA fühlen sich wegen ihres Geschlechts entweder sehr oder zumindest ein wenig diskriminiert:
Overall, about one-third of men now say that they’re facing substantial gender discrimination, and two-thirds say that they’re facing at least a little discrimination.
Der verlinkte Artikel erklärt, warum dieses Diskriminierungsgefühl selbstverständlich nur Einbildung ist. Schließlich verdienen Männer zwanzig Prozent mehr als Frauen und haben sämtliche Präsidenten in der Geschichte der USA gestellt, weshalb sie keinen Grund haben, sich über irgendwas zu beschweren.
4. Zwei neue Artikel berichten über Männer, die sich einer Partnerschaft mit einer Frau konsequent verweigern. In dem Schweizer Artikel "Frauen sind manipulative Männermonster" wundert sich die Autorin, warum bis auf eine Ausnahme keiner dieser Männer mit ihr reden möchte, macht durch ihre Darstellung aber zugleich klar, dass es gute Gründe dafür geben könnte. Ein anderer Beitrag ist nur ein wenig besser. Zwar handele es sich dem Verfasser zufolge bei den MGTOW-Männern um "an expanding movement that can’t simply be cast aside as a handful of angry misogynists watching porn and playing video games in their parent’s basement." Aber: "Make no mistake: These guys are bullies."
Im weiteren Verlauf des Artikels erfährt man über diese Bewegung unter anderem, dass ihre Mitglieder glauben, unsere Gesellschaft bevorzuge in all ihren Institutionen Frauen, und dass Falschbeschuldigungen sexueller Gewalt, ein korruptes Familiengerichtssystem sowie feministische Doppelmoral zentrale Themen für sie sind: "Female sexuality should be open and embraced while male sexuality is violent and should be contained." Die Auffassung, dass Männer in unserer Gesellschaft unfair behandelt würden, werde inzwischen auch von Frauen geteilt. Da sie häufig auf taube Ohren stoße, machten immer mehr Männer inzwischen ihr eigenes Ding.
Im abschließenden Absatz dieses Beitrags heißt es:
"It suggests that MGTOW is advocating for more than just a retreat from relationships with women; they’re advocating for a particular kind of masculinity that’s totally different from any other masculinities that have been influential in American history. The most obvious counterexample would be the caretaking masculinity: I’m going to be a breadwinner and take care of my family. Or: I’m going to be a patriotic leader for my country. They reject and withdraw from even the most familiar archetypes of American masculinity."
5. Allerdings werden Männer ohnehin immer mehr aussortiert. So berichtet das amerikanische News-Magazin "Time" über "America's Unseen Social Crisis: Men Without Work." Bizarrerweise kommt dieser Artikel nicht ohne die Spekulation aus, dass Arbeitslosigkeit deshalb von Nachteil ist, weil sie Männer zu "Faulheit und noch heimtückischeren Lastern" treiben könnte. Würde man dieselbe Formulierung in einem Beitrag über die hohe Arbeitslosenrate unter z.B. Schwarzen wählen, wäre der Teufel los. Im Wall Street Journal wurden die arbeitslosen Männer sogar als Amerikas "faule Armee" bezeichnet.
Der "Times"-Artikel verweist in der Druckausgabe des Magazins auf ein vor zwei Wochen erschienenes Buch über das von ihm behandelte Thema. (Der Autor des Buches ist auch Autor der beiden verlinkten Artikel.)
6. Gibt es an den Hochschulen der USA wirklich keinen Platz für Männerthemen? Die Duke University ist eine Ausnahme:
The Duke Men’s Project, launched this month and hosted by the campus Women’s Center, offers a nine-week program for "male-identified" students that discusses male privilege, patriarchy, "the language of dominance," rape culture, pornography, machismo and other topics.
The student newspaper’s editorial board endorsed the new program yesterday, insisting it was "not a reeducation camp being administered by an oppressed group in the service of the feminization of American society."
But it’s easy to see why they felt the need to defend against such concerns.
Junior Dipro Bhowmik, who sits on the leadership team, recently said the goal of the Duke Men’s Project is for male students to "critique and analyze their own masculinity and toxic masculinities to create healthier ones."
Alex Bressler, another junior on the leadership team, said the program would help men "proactively deconstruct our masculinity."
Duke’s new program is patterned off of a similar one at the University of North Carolina Chapel Hill, where participants are asked to contemplate how masculinity plays a harmful influence in lives.
There the program seeks "to shift the culture of masculinity toward more non-violent norms" — the underlying assumption being that violence is currently the norm for men.
It’s hard to imagine any other group on campus participating in a similar program—much less doing so under the banner of a "safe space."
7. An der britischen Universität York wächst der studentische Widerstand gegen Seminare, die ihren Teilnehmern beibringen sollen, nur einvernehmlich Sex zu haben und niemanden zu vergewaltigen.
8. Immer mehr Männer haben keine Freunde. Der verlinkte Artikel nennt denkbare Gründe.
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